Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. ― =– Ö. Hagener Gussstahlwerke in Hagen i. Westf. Gegründet: Am 1. Sept. 1872. Letzte Statutenänd. vom 14. OÖkt. 1899. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Stahl und Stahlwaren, speciell Stahlformguss, Stahl- schmiedestücke, Walzstahl, Werkzeugstahl, Trag- und Spiralfedern. Übernahme des Gussstahlwerkes von F. Huth & Co. in Oberhagen für M. 1 950 000 exkl. Vorräten, Er- werbung des Hammerwerkes von Elbers, sowie eines Kleinbessemer-Patentes für Deutsch- land und Luxemburg und Ausführung einer neuen Anlage hierfür. 1889 wurde eine Maschinenwerkstatt gebaut und ein Martinofen errichtet, weitere grosse Um- und Neu- bauten wurden 1897/99 ausgeführt; die Neuanlagen dürften Ende 1900 in volle Produktion getreten sein. Areal 5 ha 49 a. Die Produktion an rohen Stahlgüssen und Blöcken betrug 1896/97–1900/1901: 4062, 6, 4403, 1, 3980, 4507, 4700 t; fertige Fabrikate wurden versandt: 5564, 4776, 4055, 5001, 3774 t; Arbeiterzahl durchschnittlich: 391, 387, 381, 398, 389;, Arbeitslöhne: M. 397 444, 391 959, 395 445, 450 842, 384 663; Gesamtfakturenbetrag 1890/91–1900/1901: M. 1 415 418, 1 224 084, 1 021 686, 990 602, 1 191 383, 1 034 212, 1 507 720, 1 495 694, 1 294 673, 1 743 054, 1 282 195. Das Geschäftsjahr 1900/1901 stand ganz und gar unter dem Zeichen des Missverhält- nisses zwischen Rohmaterialien und Fertigfabrikat und zwar nicht nur in Bezug auf Preise, sondern auch in Bezug auf den Zwang der Rohmaterialabnahme einerseits und der Unmöglichkeit, die Fabrikate in entsprechendem Masse abzusetzen, andererseits. Das Werk, als eins derjenigen, die darauf angewiesen sind, Halbzeug u. Rohmaterialien grösstenteils anderwärts zu beziehen, hat unter dieser ungünstigen Situation besonders zu leiden gehabt. Nach Abschreib. M. 82 445 und Rückstellung von M. 230 000 für noch abzunehmende u. im Preise zurückgegangene Rohmaterialien ergiebt sich per 30./6. 1901 eine Unterbilanz von M. 593 766, welche durch Auflösung des R.-F. im Betrage von M. 333 000 auf M. 260 766 reduziert wurde. Kapital: M. 2 549 500 in 1875 Aktien (Nr. 1–1875) à M. 500 und 1612 Aktien (Nr. 1876–3487) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 2 250 000 in Aktien à M. 600, erhöht 1889 um M. 312 000 in 312 Aktien à M. 1000, nachdem 1881 je 2 Aktien à M. 600 in eine à M. 500 zu- sammengelegt waren; weiter erhöht 1895 um M. 650 000 und um nochmals M. 650 000 (auf jetzigen Stand) in 650 neuen, ab 1. Jan. 1899 div.-ber. Aktien à M. 1000 lt. G.-V.-B. vom 3. Okt. 1898. Bei jeder Ausgabe von neuen Aktien sind die ersten Aktienzeichner der ersten Thlr. 750 000 bezw. deren Rechtsnachfolger nach Verhältnis ihrer Zeichnungen berechtigt, die eine Hälfte dieser Aktien al pari zu übernehmen, nachdem zuvor den jeweiligen Aktionären das Bezugsrecht auf die neue Em. angeboten worden. Das Bezugs- recht für die letzte Em. war vom 8.–25. Nov. 1898 auszuüben (auf je M. 6000 nom. alte Aktien kam eine neue), der nicht übernommene Teil (M. 37 000) ist anderweitig zu 106 % begeben. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im Oktober in Hagen oder Berlin. Stimmrecht: Jede Aktie à M. 500 = 1 St., jede Aktie à M. 1000 = 2 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K., event. Sonderrücklagen und Abschreib., vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, bis 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R. (ausser einem Fixum von M. 8000), Überrest zur Verf. der G.-V. Die jährl. Abschreib. müssen betragen mind. 1 % auf Grundstücke, Gebäude und Gerechtsame, 5 % auf Maschinen und Öfen, 10 % auf Fuhrwerk und Mobilien. Bilanz am 30. Juni 1901; Aktiva: Grundstücke 313 167, Gerechtsame 45 918, Gebäude 856 155, Maschinen 530 955, Öfen 128 812, Geleise 50 761, Modelle 1534, Fuhrwerk 2210, Mobilien 1, Patente 1, Vorräte 491591, Utensilien 103 106, Kassa 9248, Wechsel 10 780, Debitoren 221 395, Bankguthaben 4183, Avalkto 16 738, Verlustsaldo 260 766. Passiva: A.-K. 2 549 500, Delkrederekto 37 884, Kreditoren 87 095, alte Div. 967, Löhne-Rückstand 13 053, Steuern 2825, Unterst.-F. 321, Bankschuld 108 946, Avalkto 16 738, Rückstellung für noch abzunehmende Rohstoffe 230 000. Sa. M. 3 047 331. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Generalunkosten 100 334, Kontokorrentkto 169, Steuern 14 128, Arbeiterwohlfahrt 12 071, Abschreib. 82 445, Betriebsverlust 156 424, Rückstellung für noch zu berechnende Rohstoffe 230 000. – Kredit: Mieten 1807, Entnahme d. R.-F. 333 000, Verlustsaldo 260 766. Sa. M. 595 573. Kurs Ende 1886–1901: 90, 77, 121, 153.50, 141.50, 116.25, 106.30, 94.75, 93.10, 111.75, 113, 129.50, 134.50, 125, 81.75, 55. 75 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1885/86–1900/1901: 2, 3, 4, 10, 10, 8, 6½, 2½, 4, 6, 4½, 6½, 6½, 6, 6, 0 %. Div. Zahlung ab 2. Jan. Coup.- Verj-: 4. J. (K.) Direktion: Otto Mueller. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Geh. Finanzrat Siebold, Frankfurt a. M.; Stellv. Fabrikant H. Eulenberg, Mülheim a. Rh.; Hugo Schmitz, Hagen. Prokuristen: Jacob Hellinghaus, Carl Krause, Ober-Ing. Ernst Göhry. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Deutsche Bank; Elberfeld: von der Heydt-Kersten & Söhne.