Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 271 Bergbau- u. Hütten-Actien-Gesellschaft „Friedrichshütte“, Sitz in Neunkirchen, Reg.-Bez. Arnsberg, Zweigniederlassung in Wehbach bei Kirchen a. d. Sieg. Gegründet: 9./9. 1896; handelsger. eingetragen am 22./9. 1896. Letzte Statutänd. v. 3./3. 1900. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Die Erben des 1895 verstorbenen Komm.-Rats H. D. F. Schneider haben die ihnen gehörige Hochofenanlage Friedrichshütte. bei Herdorf mit Gebäulichkeiten und allem Zubehör, insbesondere Maschinen, Kessel, Gas-, Wind-, Wasser- und Dampfleitungen, der Platzanlage, Eisenbahnanschluss und Drahtseilbahn, Vorräte und Utensilien, den Aktiven und Passiven nach dem Stande vom 1. Juli 1896, ferner eine Reihe ihnen ge- meinschaftlich gehöriger Gruben und Grubenanteile mit den auf den Gruben lagernden Vorräten in die Aktien-Gesellschaft zum Preise von M. 2 480 000 eingebracht und dafür 2480 vollgezahlte Aktien der Ges. à M. 1000 erhalten. Iweck: Erwerb und Veräusserung von Bergwerksanteilen, Ankauf, Betrieb und Verkauf von Bergwerken, Ankauf, Erbauung und Betrieb von Eisenwerken zum Zwecke der Darstellung von Eisen aus eigenen oder anderweit angeschafften Erzen, Verarbeitung des dargestellten oder anderweit angeschafften Eisens und Veräusserung der hergestellten Erzeugnisse. Die Ges. besitzt 2 Hochöfen mit 8 Cowper-Apparaten u. einer Produktions- fähigkeit von 5000–6000 t pro Monat. Ein seit 9 Jahren in Feuer stehender Hochofen wurde Mitte 1901 ausgeblasen und neu zugestellt; die Vorräte haben sich inzwischen vermindert. Produziert wurden an Roh- und Spiegeleisen 1897/98–1900/1901: 31 210, 48 673, 55 314, 56 801 t. Für Neuanlagen wurden 1900/1901 M. 423 849 verausgabt. Die G.-V. vom 3. März 1900 beschloss den Ankauf (mit Wirkung ab 1. Mai 1900) des Siemens-Martin-Stahlwerkes und Blechwalzwerkes Cayl Stein G. m. b. H. in Wehbach bei Kirchen a. d. Sieg für M. 1 654 783.12 (siehe unten die Übergangsbilanz), wofür 1030 Aktien von 1900 à M. 1000 der Friedrichshütte mit Div.-Ber. ab 1. Juli 1900 und M. 624 783.12 bar gewährt wurden. Das hinzugekaufte Werk hat eine Produktion von 22 000 t Blechen auf Grund der vorhandenen Einrichtungen, die 4 Blech- und Platinenstrassen, darunter eine ganz neue Grobstrasse, und 2 Martinöfen umfassten; ein dritter Martinofen zu 20 t Produktion nebst einer Dolomitanlage wurde 1900/1901 hergestellt. Grundbesitz 733,2 a, wovon 124 a Fabrikterrain und 380 a noch unbebaut. Die Übergangsbilanz der Firma Carl Stein G. m. b. H. in Wehbach per 1./5. 1900 stellte sich wie folgt: Grundbesitz 86 700, Gebäude 280 500, Maschinen u. Kessel 366 600, Feuerungsanlagen 248 200, Eisenbahn- anschluss- u. Platzanlage 35 100, Utensilien 12 900, Vorräte 395 408, Reservestücke 48 717, Inventurstücke 6525, Effekten (Kaution) 12 812, Wechsel 9410, Kassa 1783, Debitoren abzügl. Kreditoren 150 125. Sa. M. 1 654 783. Am 30. Juni 1901 besass die Ges. die Kuxe der Gruben: San Fernando (128), Mal- scheid (128), Einigkeit (50), Stahlert (514), Pfannenberger Einigkeit (146), Bollnbach (71), Hollertszug (113), Brüderbund (46), Arbacher Einigkeit (50), Dax (563), Roemel (36 %), Ende und Adelaide (117¼), Gruben der Bataven (128), Unterster Osemund (115¼), ausser- dem die sämtlichen Anteile von 48 Gruben à 128 Kuxe und eine grosse Anzahl von Anteilen von 30 Gruben, welche insgesamt am 30./6. 1901 mit zus. M. 1 101 801 zu Buche standen. Auf den letzterwähnten 78 Gruben, sowie auf 5 der oben namentlich auf- geführten Gruben findet eine Förderung nicht statt. Kapital: M. 4 000 000, zerlegt in 4000 Aktien (Nr. 1–4000) à M. 1000. Urspr. M. 2 480 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 3. März 1900 um M. 1 520 000 (auf M. 4 000 000) in 1520 Aktien zu M. 1000, div.-ber. ab 1. Juli 1900, hiervon übernommen M. 490 000 von der Pfälz. Bank zu 135 %, wovon angeboten 310 Stück den Aktionären 25. März bis 9. April 1900 zu 140 % abz. 4 % Zs. bis 1. Juli 1900. Auf 8 alte Aktien entfiel eine neue. Die weiteren 1030 Stück Aktien dienten zur Erwerbung des Walzwerkes Karl Stein (siehe oben). Geschäftsjahr: 1.Juli bis30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftsquartal. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., sodann bis 4 % auf die Aktien, vom Rest 8 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Bergwerksbesitz: Gruben u. Grubenanteile 1 101 801; Hüttenbesitz: Grundbesitz 53 372, Gebäude 112 221, Hochöfen 92 221, Apparate u. Rohr- leitung 377 059, Maschinen u. Kessel 94 699, Platz- u. Geleiseanlage 123 857, Drahtseil- bahn 55 468, Utensilien 31 622; Stahl- u. Walzwerkbesitz: Grundbesitz 85 753, Gebäude 336 845, Maschinen u. Kessel 353 367, Feuerungsanlagen 393 534, Platz- u. Geleiseanlage 39 714, Utensilien 19 076; Vorräte: a) Rohmaterialien 459 888, b) Fabrikate 567 645, Effekten 75 970, Kassa 2929, Wechsel 14 939, Debitoren 602 079, Hypoth. auf Arbeiter- wohnungen 51 612, Bankguthaben 413 259. Passiva: A.-K. 4 000 000, R.-F. 269 089, Ern.-F. 61 854, Kreditoren 374 140, Unterst.- Kasse 5297, Lohnkto 55 770, alte Div. 130, Gewinn 692 660. Sa. M. 5 458 942. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuern u. Verwaltungskosten 72 134, Abschreib. 253 497, Ern.-F. 37 867, R.-F. 35 973, Gewinn 692 660 (davon Div. 560 000, Tant. 69 977, Arbeiter- unterst.-Kasse 10 000, Vortrag 52 683). – Kredit: Vortrag 9159, Bruttogewinn 1 082 973. Sa. M. 1 092 133.