280 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Direktion: Jos. Fischer. Verwaltungsrat: Ch. Collart, Ed. Thilges, Eug. Fischer, A. München, P. Servais. Kommissarien: J. Fischer, Mersch-Adam, André Würth, X. de Wael. Zahlstellen: Rodange: Gesellschaftskasse; Luxemburg: Banque Internationale, Werling, Lambert & Co.; Brüssel: Cassel & Co.; Namur: Banque Centrale. Rombacher Hüttenwerke in Rombach, Lothringen. Gegründet: Am 4./7. 1888 in Koblenz; Sitz verlegt nach Rombach lt. G.-V.-B. v. 29./11. 1890. Betriebseröffnung am 1./2. 1890. Letzte Statutänd. v. 25./10. 1899 u. 7./5. 1901. Zweck: Bergbau auf Eisenstein und Hochofenbetrieb und Erzeugung von Puddel-, Thomas- und Giesserei-Roheisen. Auch Betrieb einer Steinfabrik zur Verwertung der abfallenden Schlacken. Ein neuerbautes Stahlwerk wurde Anfang 1900 in Betrieb genommen (s. unten). Die Ges. hat gegenwärtig 6 grosse Hochöfen im Betriebe; 1 Hochofen wurde am 7./3. 1901 zwecks Neuzustellung niedergeblasen. Die jetzt im Betriebe befindlichen 6 ÖOfen erzeugen durchschnittlich pro Tag 1000 t Roheisen. Das Stahlwerk der Ges. nebst den dazu gehörigen Werkanlagen ist seit dem 2./1. 1900 in Betrieb. Die sämtlichen zum Teil neuartigen maschinellen Einrichtungen mit aus- gedehnter Anwendung elektr. Antriebe haben sich gut bewährt, sodass das Werk die zu grunde gelegte Produktion von 300 000 t in ökonomischer Weise erzielen kann. Dasselbe ist in seinen Hauptzügen vollendet, es bleibt nur noch die Fertigstellung der im Bau befindlichen Neuanlagen: Siemens-Martin-Stahlwerk mit 3 Öfen, 2 Walzwerke für kleine Profile und Faconeisen und eine Gasmotorenanlage zur Ausnutzung der Hochofengase, welche in kürzester Zeit zu erwarten steht; hierfür sind noch rund M. 1 500 000 zu ver- auslagen, und zwar im Verlaufe des Geschäftsjahres 1901/1902. Gegenwärtig sind 4 Bergwerke im Betriebe; die vollständig aufgeschlossenen, vor- gerichteten Gruben haben einen Wert von M. 15 000 000. Der Vorst. der Rombacher Hüttenwerke ist lt. G.-V. v. 7./5. 1901 ermächtigt worden, die Gewerkschaften St. Paul, Grenze und Pauline auch formell mit der Ges. zu ver- einigen; die Zweckmässigkeit und der Zeitpunkt dieser Vereinigung sind dem Ermessen des Vorst. anheimgestellt worden. Die Ges. ist als Eigentümerin von je 995 Kuxen der 3 Gewerkschaften in den Gewerkenbüchern eingetragen und hat sich den Erwerb der übrigen je 5 Kuxe gegen eine geringfügige Valuta gesichert. Der Besitz der 3 Gewerk- schaften umfasst folgenden Flächeninhalt: St. Paul 764, 07 ha, Pauline 135,30 ha, Grenze 199,17 ha (zus. 1098, 54 ha); sie sind so konsolidiert, dass der Abbau einheitlich erfolgen kann. Die Ges. verarbeitet bis auf einen kleinen Zusatz manganhaltiger Erze nur eigene Erze. Nach dem Gutachten Sachverständiger kann der gegenwärtige Bedarf der Ges. an Erzen aus den ihr gehörigen Koncessionen noch mind. auf die Dauer von 50 Jahren bei einem Betriebe von 7 Hochöfen und einer Produktion von 1100 t Roheisen pro Tag ge- liefert werden. Die Ges. hat ferner zur Erweiterung ihres Bergwerksbesitzes die Option auf die ca. 750 ha umfassende, ihren Erzfeldern benachbarte Erzkoncession Marengo zu aussergewöhnlich günstigen Bedingungen auf die Zeit von 5 Jahren erhalten. Der Grundbesitz, auf welchem die Hochöfen und sonstigen Anlagen errichtet sind, hat einen Flächeninhalt von 225 ha. Die Betriebsgeleise der eigenen Bahnen, ohne Seil- bahnen, betragen ca. 25 km. Es sind auf den Werken bezw. in Rombach, Stahlheim und Montois 179 Häuser für 670 Beamten-, Meister- und Arbeiterwohnungen vorhanden; die Ges. unterhält 3 Konsumanstalten und 2 Schulen. 1900/1901 wurde die Thomasmühle in Gang gebracht. Die Ges. ist bei dem 1899 gegründeten Rombacher Portland-Cementwerk A.-G. mit M. 200 000 beteiligt, dasselbe hat seinen Betrieb am 1./7. 1900 eröffnet. Nach dem Geschäftsbericht für 1899/1900 sicherte sich die Ges. durch Bohrungen in günstiger geographischer Lage Kohlenfelder, die bei mässiger Teufe vorzugsweise die für den eigenen Bedarf in Frage kommenden Qualitäten enthalten. Die Kohlenfelder sind vorerst ausser Betrieb. Es ist hierin eine Besitzerweiterung und Wertzunahme von hoher Bedeutung für die spätere Entwickelung der Rombacher Hüttenwerke zu sehen. Produktion: 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 1900/1901 Grubenförderung . . . . t 385 000 395 000 436 000 458 335 582 076 787 965 Eoheisen-Erzeugung.. 11921 450 125 428 122 838 151.730 174 119 264 208 Stahlwerk: Rohblöcke . . „ — — — 67 800 206 059 Walzwerke: Halbfabrikate „ — — — 120 062 — — — 58 154 Arbeiter 900 1 100 2 500 3 000 4000 3 500 Gesamtumsatz 1900/1901 M. 20760 000. Die Ges. gehört seit Anfang 1901 dem Deutschen Träger- und Halbzeugverband an. Kapital: M. 20 000 000 in 20 000 Aktien (Nr. 1–20 000) à M. 1000. Das urspr. A.-K. von M. 2 600 000 wurde erhöht 1890 um M. 1 000 000 (emittiert mit 120 %). Die G.-V. v. 30./10. 1897 beschloss weitere Erhöhung um M. 6 400 000, von denen M. 1 200 000 (emittiert zu 150 %) für das Geschäftsjahr 1897/98 und M. 5 200 000 (emittiert zu 140 %) vom 1./7. 1900 ab an der Div. teilnehmen, einzuzahlen waren je 25 % am 30./9. 1898, 15./1., 1./5. u. 1./10. 1899. Fertigfabrikate „