284 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. formgussstücken in Tiegel- u. Martinstahl, Vor-, Kammwalzen, Zahnrädern u. Polgehäusen. Abgeliefert wurden 1899/1900–1900/1901 an 3590, 3828 t Fagonguss und 11.772, 6761 t Blöcke. Die ungünstigen Resultate der Geschäftsjahre 1899/1900–1900/1901 sind in den gestörten Betriebsverhältnissen der Anlagen der Ges. begründet; 1900/1901 wirkte ausser. dem die Ungunst der Konjunktur nachteilig. Auf Rohmaterialbestände mussten rund M. 30 000 abgeschrieben werden. Es war nicht möglich, die Anlagen ganz auszunutzen. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 2. Juni 1899 um M. 1 000 000 auf jetzigen Stand. Anleihe: M. 1 500 000 in Schuldverschreib. lt. G.-V.-B. v. 29./10. 1901. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 3000), Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Grundstücke mit Wegebau, Umzäunung, Kanalisation u. Wasserleitung 392 341, Geleisanlage 193 030, Gebäude mit Heizung u. Badeanlage, OÖfen, Maschinen, Apparaten, Werkzeugen, Geräten u. elektr. Anlage 2 584 222, Bestände an Rohmaterial, Halbfabrikate etc. 541 830, vorausbez. Prämien 3793, Debitoren 292 079, Kassa 1636, Kautionen 53 700, Verlust 250 068. Passiva: A.-K. 3 000 000, Kreditoren (darin M. 3000 Tant. an A.-R.) 1 258 993, Kautionen 53 700. Sa. M. 4 312 693. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag a. 1899/1900 46 822, Löhne, Gehälter, Reparaturen, Unkosten, fragliche Debitoren, Tant. an A.-R. 1 230 940, Abschreib. 216 797. – Kredit: Ertrag des Warenkontos 1 241 307, Pacht, Miete 3184, Verlust 250 068. Sa. M. 1 494 559. Dividenden 1898/99–1900/1901: 0 % (Baujahr), 0, 0 %. (Verlustsaldo am 30./6. 1901 M. 250 068.) Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: Th. Hanemann. Prokuristen: Ernst Sonnet, Ober-Ing. Hansen. Aufsichtsrat: (5) Vors. Theod. Sehmer, St. Johann; Carl Braun, Saarbrücken; Komm.-Rat Fritz Karcher, Beckingen; Justizrat Carl Springsfeld, Aachen; Dir. Trümpelmann, Düsseldorf. Eisen-Industrie zu Menden und Schwerte, Aktien-Gesellschaft in Schwerte bei Dortmund. Gegründet: Am 29. Aug. 1872; eingetragen am 9. Sept. 1872. Letzte Statutenänd. v. 28. Okt. 1899 u. 21. April 1900. Die Ges. übernahm bei Gründung die Eisenwerke von Kissing & Schmöle in Schwerte und in Rödinghausen bei Menden für M. 3 300 000. Der Betrieb der letzteren Werke ist später aufgegeben worden; die innere Einrichtung (Maschinen etc.) wurde nach Schwerte überführt und die Immobilien verkauft. Zweck: Herstellung und Verkauf von Stahl, Stabeisen, Bandeisen, Walzdraht, gezogenem Draht und Drahtstiften, Kupfer-, Messing- und Bronzedrähten und -Stangen. Die Ges. besitzt 16 Puddelöfen, 7 Schweissöfen, 39 Dampfkessel, 9 Walzenzugmaschinen, 7 Dampf- hämmer, 6 Betriebsmaschinen, 9 Walzstrassen, 26 Pumpwerke, 8 Krane, 1 Luppenbrecher, 1 Lokomobile, 6 Lokomotiven, 11 Scheren, 280 Drahtziehklötze, 24 Patentfeinziehtische, 3 Ziehbänke, 6 Drahtwickelmaschinen, 7 Drahtrichtmaschinen, 135 Drahtstiftmaschinen. 1890 wurde ein neues Martin-Stahlwerk von 4 Ofen erbaut; 1896 wurde dasselbe um einen Ofen vergrössert und 1897 eine neue Walzstrasse für Stab- und Bandeisen hergestellt. 1899/1900 wurde eine Drahtwalzenstrasse umgebaut und die elektrische Centrale der Ges. vergrössert. Seit Bestehen der Ges. bis Ende Juni 1901 wurden für Neuanlagen ausser der Johanneshütte zus. M. 5 874 630 ausgegeben und in derselben Zeit M. 5 655 583 abgeschrieben. Die Ausgaben für 1900/1901 betrafen hauptsächlich die Vollendung der Kondensation und der elektrischen Centrale. Der in Aussicht genommene Umbau der Bahnhofsanlagen in Schwerte macht eine Umänderung der Anschlussgeleise erforderlich, deren Kosten auf M. 150 000 veranschlagt sind. Bezügl. der Tragung dieser Kosten schweben mit dem Eisenbahnfiskus Unterhandlungen. Die G.-V. v. 28. Okt. 1899 beschloss die Erwerbung sämtlicher Aktien (nom. M. 1 080 000) des Aktienvereins Johanneshütte zu Siegen zu 130 %; dieselben stehen zum Erwerbs- preise zuzügl. Jahreszinsen und Unkosten zu Buche. Die 1873 erbaute Johanneshütte (s. Seite 286) besitzt zwei Hochöfen mit jährl. bis 60 000 t Roheisenerzeugung, wodurch die Schwerter Ges. sich unabhängig stellt betreffs ihres Roheisenbedarfs, und hat Bahn- anschluss am Staatsbahnhof Siegen. Die Johanneshütte bleibt vorläufig als selbständige Ges. bestehen. Das Werk ist in gutem, betriebsfähigem Zustande und mit reichlichem Betriebskapital versehen. Die Bilanz per 30./6. 1901 ergab einen R.-F. von M. 108 000. Mit Rücksicht darauf, dass die von der Eisenindustrie Menden und Schwerte ausgegebenen jungen Aktien im wesentlichen zum Zwecke des Ankaufs der Aktien der Johanneshütte emittiert und erst vom 1./7. 1900 an div.-ber. sind, wurde der gesamte Gewinn der Johannes- hütte für 1899/1900 von M. 105 137 zu Abschreib. auf dieses Werk verwandt, während für 1900/1901 M. 172 800 als 16 % Div. verteilt wurden, die in dem Jahresgewinn der Schwerter Ges. für 1900/1901 mit enthalten sind.