300 Kohlenbergbau. Leipzig ein Gläubigerausschuss zur Seite gestellt, der mit dem Verwalter die zu er- greifenden Massregeln bestimmen soll. Kapital: M. 650 000, und zwar M. 110 000 in 110 alten Aktien à M. 1000 u. 540 Aktien Lit. B à M. 1000. Die G.-V. v. 10. Aug. 1897 beschloss, bis zu 650 Stück Vorzugsaktien Lit. B à M. 1000 in der Weise auszugeben, dass auf jede gezeichnete Aktie Lit. B eine alte Aktie zum Kurse von 80 % (nach dem 15. Okt. 1897 von 75 %) unter gleichzeitiger Bar. nachzahlung der restlichen 20 bezw. 25 % in Zahlung genommen wird. Die Aktien Lit. B haben Vorrecht auf 6 % Vorz.-Div mit Nachzahlungsverpflichtung. Die Inhaber der alten St.-Aktien wurden in Gemässheit genannten Beschlusses aufgefordert, bis 31. Mai 1900 Stücke zur Umwandlung bezw. Zusammenlegung von 5 St.-Aktien in eine Aktie Lit. B einzureichen. Nach Ablauf dieser Frist haben die alten St.-Aktien ihre Giltigkeit verloren. Es scheint aber diese Transaktion nicht ganz durchgeführt zu sein. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Dividenden 1895/96–1899/1900: 0 %. (Verlustsaldo Ende Juni 1900 M. 23 398.) Liquidator: Alex Stein. Aufsichtsrat: Vors. Konsul P. Kahle, Charlottenburg; Stellv. G. Mehlis, M. Loewenstein, Gust. Boese, Carl Scheler, Berlin. Braunkohlen- und Briket-Industrie Actiengesellschaft in Berlin, Unter den Linden 8 II. Gegründet: Am 29. Juni 1900; handelsger. eingetragen am 20. Sept. 1900. Gründer: Gen.-Konsul Dr. Paul Schwabach, Bergassessor a. D. Dr. Alfred Martin, Carl Fürstenberg, Komm.-Rat Fritz Friedlaender, Berlin; Paul Fischer, Charlottenburg. Zweck: Errichtung, Erwerb, Ausbeutung, Pachtung, Betrieb, Verpachtung und Veräusserung von Bergwerken und Bergwerksgerechtsamen, sowie industriellen Anlagen aller Art, vor- nehmlich der Braunkohlen- und Brikettindustrie, Handel in eigenen und fremden Produkten dieser Industrien, Erwerb und die Verwertung von Patenten aller Art. Die Ges. übernahm die von ihren Gründern vor ihrer Errichtung gekauften Braun- kohlenfelder in den Gemeinden Zschornegosda, Naundorf und Bockwitz (Bez. Halle a. S.) und begann im März 1901 auf der Braunkohlengrube „Emanuel“ bei Naundorf mit dem Bau einer 8pressigen Brikettfabrik; gleichzeitig wurden Beamten- u. Arbeiterwohnhäuser, sowie eine Arbeiterkaserne für unverheiratete Arbeiter errichtet. – Nach G.-V.-B. vom 28./6. 1901 erfolgte der Ankauf der benachbarten Brikettfabrik Bockwitz nebst der dazu- gehörigen Braunkohlengrube „Milly“, der Brikettfabrik Poley mit der zugehörigen Braun- kohlengrube „Bismarck I“* u. des Gutes Poley mit der darauf befindlichen Verblendstein- fabrik, Mahl-, Öl- u. Sägemühle. Die Ges. vergütete hierfür dem Vorbesitzer Komm.-Rat Fritz Friedlaender unter Übernahme sämtl. Aktiven u. Passiven M. 4 416 452. Dieser Betrag stellte den reinen Buchwert der genannten Anlagen dar. Der Ankauf erfolgte mit Wirkung ab 1./1. 1901. – Der Gesamtgrundbesitz der Ges. am 30./6. 1901 betrug 1005 ha 52 a 77 qm, die mit M. 2 430 650 zu Buche standen. –— Die Fabrik Bockwitz wurde um 2, die Fabrik Poley auf 6 (von 4) Pressen vergrössert. Produktion 1901 Jan./Juni: 2 426 010 hl Rohkohle, 10 143 Waggons à 10 t Briketts. In der Verblendsteinfabrik wurden hergestellt 1 231 804 gebrannte u. 1 422 000 gepresste Steine, wovon ein Teil beim Bau der Fabrik Naundorf Verwendung fand. – Die Mahl- und Olmühle ist verpachtet, die Schneidemühle in regelmässigem Betrieb. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien (Nr. 1–5000) à M. 1000. Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Oblig. lt. G.-V.-B. v. 28./6. 1901, Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1906–30 durch jährl. Ausl. Hypothek: M. 504 000 auf den Bockwitzer Feldern, verzinsl. zu 4 %, fällig nach Massgabe der Inanspruchnahme der verpfändeten Kohlenfelder für den Grubenbetrieb, spät. aber in 20J. —– Ausserdem schuldete die Ges. am 30./6. 1901 M. 538 587 bis 1904 zahlbare Restkaufgelder. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 18t. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf bis 4 % Div., vom Ubrigen 6 % Tant. an A.-R., Rest Super- Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Grundstücke u. Kohlenfelder 2 430 651, Gebäude der Gruben, Brikettanlagen, der Verblendsteinfabrik, Beamten- u. Arbeiterhäuser 1 641 528, Maschinen der Brikettfabriken nebst Werkstätten, Verblendsteinfabrik, Mahl- u. Säge- mühle 1 537 674, Gruben- u. Schachtanlagen 255 075, Vorrichtungsarbeiten 108 260, Eisen- bahnanlagen 109 515, Inventar 46 979, Materialien 33 007, Feuerversich. 22 202, Bestände: Briketts 1665, Verblendsteine 103 737, Holz 5309; Effektenkto 16 373, Debitoren 373 188, Hypoth. 111 000, Kaution 53 200, Kasse 10 915. Passiva: A.-K. 5 000 000, Hypoth. 1670. do. auf Bockwitzer Grundstücke 504 000, Frachten 64, Brandschadenvergütungskto 9357, Bau- u. Betriebsschulden 374 304, Rest- kaufgelder 538 586, Avale 53 200, Gewinn 379 098. Sa. M. 6 860 279. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unkosten der Centrale 26 697, Kaufstempel u. Gebühren bei Übernahme 33 157, Steuern 4832, Abschreib. 179 165, Gewinn 379 098 (davon R.-F.