Kohlenbergbau. 309 Harpener Bergbau-Actien-Gesellschaft in Dortmund. Gegründet: Am 16. Dez. 1856. Letzte Statutenänd. vom 30. Okt. 1899. Zweck: a) Bergbau auf den von der Ges. bereits erworbenen und noch zu erwerbenden oder anzupachtenden Gruben; b) Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig er- worbenen Mineralien und sonstigen Produkte in rohem Zustande, sowie durch Ver- arbeitung derselben für Handel und Verbrauch; c) Errichtung, Erwerbung oder An- pachtung u. Betreibung der für diese Gesellschaftszwecke erforderlichen oder förderlichen Anlagen und Unternehmungen jeder Art. Die Ges. kann sich bei bestehenden oder neu zu errichtenden, ähnliche Zwecke verfolgenden anderen Unternehmungen beteiligen. Die Gesellschaft besitzt und betreibt die bei Bochum, Herne, Derne, Lünen und Buer belegenen 17 Zechen Heinrich Gustav mit den 3 Schächten Jakob, Arnold und Amalia, dann Prinz von Preussen mit den 2 Schächten Oeynhausen und Caroline, ferner die Zechen Neu-Iserlohn, Vollmond, von der Heydt, Julia, Recklinghausen I, Reckling- hausen II, Gneisenau I u. II, Preussen I u. II, Hugo I, II u. III, Courl. Im Bau be- griffen waren Ende 1901 6 neue Schachtanlagen (siehe im einzelnen unten). Die Zechen Prinz von Preussen u. Heinrich Gustav umfassen 14 Geviert-Kohlenfelder in Grösse von 14 112 385 qm u. 10 Eisensteinkoncessionen. Die ersten Berechtsame wurden 1855 für M. 1 350 000 angekauft und später von der Ges. Vollmond noch 2 Felder erworben. Diese Werke besitzen 324 ältere und 40 neue Otto'sche Koksöfen, deren Gase zur Dampfkessel- heizung verwandt werden. 1887 wurde auf Zeche Heinrich Gustav eine grosse Brikettfabrik angelegt. Auf Zeche Caroline sind 1900/1901 Vorbereitungen zum Abteufen eines neuen Schachtes begonnen, der im April 1903 förderfähig werden soll. Ab 1./3. 1889 wurde die Zeche Neu-Iserlohn bei Langendreer mit 3 alten Grubenfeldern, 2 Schächten, 190 Koks- öfen, 1 Brikettfabrik, 20 ha Grundbesitz für M. 5 700 000 unter Übernahme einer Hypoth. von M. 210 000 erworben u. ab 1./7. 1890 die Zeche Vollmond mit 3 alten Grubenfeldern u. 1 Schacht für M. 4 000 000, zahlbar pro Kux mit M. 2000 bar u. mit M. 2000 in M. 1200 Aktien der Ges. zum Preise von 166¾ %, sowie ab 1./1. 1890, die Kokereien Vollmond 1, früher Wirtz, mit 50 Coppée-Öfen, Vollmond II, früher Schüchtermann, mit 80 Coppée- Öfen und 25 Morgen Ziegelterrain. für M. 116 000 und M. 200 000 Hypotheken; 1895/96 wurde ein zweiter Schacht angelegt; die G.-V. vom 11. Dezember 1889 genehmigte Ankauf des gesamten Grubenbesitzes der Société Anonyme Belge des Charbonnages d'Herne-Bochum in Brüssel, bestehend aus den Zechen von der Heydt, Julia, Reckling- hausen I und Recklinghausen II, von ca. 22 400 000 qm Grubenfeld mit den 4 Schächten Barillon, Providence, Clerget und Schacht IV ab 1. Nov. 1889 für M. 20 700 000, zahlbar in Aktien der Ges. zum Preise von 175 %, abzüglich eines Pauschale von M. 550 000 zur Ausgleichung des Gewinnes v. 1. Juli bis 31. Okt. 1889; auf Zeche von der Heydt wurde am 6. Juli 1896 ein zweiter Schacht in Betrieb gesetzt und auf der Kokerei der Zeche von der Heydt wurden im Okt. 1899 40 neue Koksöfen in Betrieb genommen, deren Gase zur Kesselheizung benutzt werden. Die Koksofenanlage auf Zeche Recklinghausen I wurde 1899/1900 durch 20 neue Ofen vergrössert, auch wurden 2 neue Kessel für Gasheizung aufgestellt. Auf Zeche Recklinghausen I wurde 1900/1901 zur besseren Be- wetterung der Grube und zur Sicherung der grossen Kohlenförderung die Anlage eines zweiten Schachtes beschlossen und mit den Vorarbeiten zum Abteufen begonnen; der Schacht wird im April 1903 zur Förderung fertig werden. Auf Zeche Recklinghausen II wurde 1899 ein neuer Doppelschacht abgeteuft und im März 1899 eine neue Ringofen- ziegelei in Betrieb gesetzt. Die G.-V. v. 28./2. 1891 beschloss Erwerb der nordöstlich von Dortmund bei Lünen belegenen Zechen Gneisenau mit 5 347 000 qm Grubenfeld und 2 Schächten, Scharnhorst mit 5 141 000 qm Grubenfeld und einem wegen ungenügender Wasserhaltung verlassenen Schachte und Preussen mit 17 512 000 qm Grubenfeld und zwei aus gleichem Grunde verlassenen Schächten. Gneisenau mit 2 Schächten (ein dritter ist im Bau begriffen und wird im April 1903 in Förderung treten) wurde von einer A.-G. betrieben, deren sämtliche Aktien von der Harpener Ges. erworben sind. Von den 1000 Kuxen der Zeche Scharnhorst sind 805 angekauft und 131 im Besitze der Gew., die 1897 die Inbetriebsetzung der Zeche beschloss und einen zweiten Schacht anlegte; für die noch nicht im Besitz der Harpener Ges. befindl. 64 Kuxe hat dieselbe den Besitzern im Juni 1901 M. 7500 pro Stück geboten, doch wurde diese Offerte nicht angenommen. Der erste oder alte Schacht der Zeche Scharnhorst ist hauptsächlich als Wetterschacht gedacht. Der zweite Schacht ist bis 352 m im Kohlengebirge abgeteuft und inzwischen vollständig fertiggestellt; an den Anlagen über Tage wird gearbeitet. Die 1000 Kuxe der Zeche Preussen sind sämtlich à M. 1500 an die Ges. übergegangen; die verlassenen Schächte sind wieder aufgenommen und die Wasser bewältigt; von den auf Zeche Preussen I projektierten 160 neuen Koksöfen mit Gewinnung der Nebenprodukte waren bis Ende Juni 1901 120 in Betrieb genommen, während der Rest im Frühjahr 1902 erbaut werden soll. Auf Zeche Preussen II sind 2 Schächte (ein Doppelschacht und ein ein- facher Schacht) im Bau, von denen der eine Ende Juni 1901 373, der andere 377 i Tiefe erreicht hatte; dieselben dürften im Okt. 1902 bezw. April 1903 in Förderung treten. Auf Zeche Gneisenau ist eine Ziegelei in Betrieb. Lt. G.-V.-B. v. 28./10. 1893 wurden