Kohlenbe 321 Aktiengesellschaft Ramsdorfer Braunkohlenwerke in Ramsdorf bei Lucka, S.-A. Gegründet: Am 11., 4. 1900 mit Wirkung ab 1./3. 1900; handelsger. eingetragen am 20./2. 1901. Gründer: Bank für Bergbau und Industrie, Berliner Bank, Bank-Dir. Aug. Brandau, Köln; S. L. Landsberger, Berlin; Komm.-Rat Leop. Peil, Düren. Die Bank für Bergbau und Industrie in Berlin brachte ihr Ramsdorfer Kohlen- unternehmen in die Ges. ein. Zu dem Besitztume der Ges. gehören neben dem Kohlen- werke auch das Rittergut zu Ramsdorf, das Gut Herold, eine Ziegelei und Grundstücke in Grosshermsdorfer, Wildenhainer, Berndorfer, Grosshaselbacher und Breitinger Flur, sowie eine Geleisanlage von Ramsdorf nach Breitingen. Die Bank für Bergbau und In- dustrie erhielt für ihre Einlagen, auf Grund der Bilanz v. 28./2. 1900 einschl. der Aussen- stände mit M. 2 198 844 bewertet, M. 1 702 000 in Aktien zu M. 1000 und übertrug auf die neue Ges. M. 463 595 Hypoth. und M. 33 615 sonstige Passiven, sodass sie noch M. 365 bar herauszuzahlen hatte. Zweck: Betrieb von .%%... Handel mit Bergwerksprodukten, insbesondere Braunkohlen, Briketts, Thon, Sand und dergleichen, die Zugutemachung solcher Produkte auf i Art, insbesondere durch Errichtung entsprechender Fabriken und Anlagen. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien (Nr. 1–2500) à M. 1000, voll eingezahlt. Hypotheken: M. 463 595, verzinslich zu 3.95 %, übernommen von der Vorbesitzerin. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn „„ 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. und Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, hierauf 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer Jahresvergütung von M. 7500), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Rittergut Ramsdorf u. Gut Herold 836 000, Bergwerks- eigentum u. Brikettfabrik 1 747 000, Eisenbahnanlage 223 404, Ziegeleianlage 52 500, Be- amtenwohnungen 9800, Effekten 7971, Bankguthaben 53 580, Debitoren 35 740, Kassa 3596, Hypoth.-Amort.-F. 25 210, Vorräte der industriellen Betriebe 29 128, do. der Landwirt- schaft 8217, Inventar 107 249. Passiva: A.-K. 2 500 000. Hypoth. 463 595, Kautionen 4300, Kreditoren 138 791, Spec.-R.-F. 25 210, Gewinn 7500. Sa. M. 3 139 396. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 13 993, Betriebsunkosten 218 772, Hypoth.- Zs. 18 289, Abschreib. 58 593, Gewinn 7500. – Kredit: Pacht-Zs. 12 857, Überschuss der Landwirtschaft 22 148, Erlös aus industriellen Produkten 282 142. Sa. M. 317 147. Dividende 1900/1901: 0 %. Direktion: Max Venator. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Rob. Landsberg, Berlin; Stellv. Komm.-Rat Leop. Peil, Düren; Bank-Dir. Joh. Klewitz, Bank-Dir. Waldemar Grote, Berlin; Rechtsanwalt Dr. Felix Zehme, Leipzig. Dörstewitz-Rattmannsdorfer Braunkohlen-Industrie-Ges. zu Rattmannsdorf. Direktion in Halle a. S., Dorotheenstrasse 18. Gegründet: Am 31. Juli 1872. Letzte Statutenänd. vom 26. Okt. 1899 u. 18. April 1900. Zweck: Braunkohlenbergbau u. Verwertung der dabei gewonnenen Produkte. Die Ges. besitzt die Braunkohlengrube Pauline vereinigtes Feld bei Dörstewitz nebst Kohlenfeldern, die Lützkendorfer Braunkohlengrube Emma nebst Kohlenfeldern, Briketts- und Nasspressen zu Dörstewitz und Lützkendorf, sowie Schwelerei bei Dörstewitz, ferner eine Paraffin- und Mineralölfabrik zu Rattmannsdorf. Die Substanzkonten vermehrten sich 1899/1900 bis 1900/1901 um M. 65 766, 144 160 (hauptsächliche Ausgaben 1900/1901 für einen 3. Teller- ofen der Dörstewitzer Brikettanlage M. 24 473, für einen neuen Schornstein auf den Lützkendorfer Gruben M. 66 531, für eine Wasserleitung daselbst, erste Rate M. 23 833). Die schlechten Gewinnresultate der Ges. in den letzten Jahren bis Juni 1899 sind haupt- sächlich einem ungünstigen Vertrage in Teer zuzuschreiben, der das Erträgnis der Ges. seit vielen Jahren um 2–3 % jährl. geschmälert, mit Ende 1899 aber seinen Abschluss gefunden hat. Der Gewinn 1898/99 von ca. 3 % kam in Berücksichtigung der finanziellen Lage der Ges. nicht zur Auszahlung, sondern wurde zu Abschreib. benutzt. Durch diese Massnahmen ist die Ges. gestärkt worden und konnte ohne Schwierigkeiten an die Er- schliessung und Verwertung des mächtigen Kohlenlagers gehen, wozu ihr die gut ein- gerichteten Anlagen mit Bahnanschluss zu Gebote stehen. Produktion: In den Jahren 1896/97–1900/1901 wurden an Kohlen gefördert auf den Dörste- witzer und Lützkendorfer Feldern 970 265, 1 004 416, 1 346 311, 1 780 166, 1 720 708 hl. Produziert wurden 1897/98– 1900/1901 in Dörstewitz: 3 436 380, 2 618 680, 6 743 800, 6 150 500 kg Briketts, 8 000 000, 7 500 000, 8 135 000, 9 095 000 Kohlensteine. Aus 2 123 527, 1 991 317, 1 631 200, 1 644 500 = Teer, worunter 1 592 527, 1 561 022, 1 230 000, 1 234 000 kg Kaufteer, wurden 1897/98–1900/1901 gewonnen 221 782, 188 762, 154 633, 117 300 kg Photogen und Solaröl, 359 256, 350 148, 295 013, 275 300 kg Hart- u. Weichparaffin, 1 043 180, 998 380, 852 527, 845 600 Kg gelbe, rote und dunkle Paraffinöle, 256 935, 240 693, Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1901/1902. II. 21