Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 487 Nienburger Eisengiesserei u. Maschinenfabrik in Nienburg a. S. mit dem Sitz in Berlin, Dessauerstrasse 6. Gegründet: Am 13. Aug. 1872. Sitz anfangs in Magdeburg, verlegt 1874 nach Nienburg, Febr. 1894 nach Berlin; Sept. 1894 nach Nienburg, März 1897 wieder nach Berlin. Letzte Statutenänd. vom 21. Ökt. 1899. zweck: Eisengiesserei und Maschinenbau, Specialität: Ziegel- und Brikettmaschinen, Dampf- maschinen und Transmissionen, komplette Anlagen von Dampfziegeleien, Cementfabriken, Braunkohlen-, Nasspress- und Brikettanlagen, Hartzerkleinerung; Coquillen-Hartguss, Guss aller Arten. Die Ges. erweiterte 1901 ihr Absatzgebiet, indem sie als neuen Fabri- kKationszweig die Anfertigung von Öfen-Herden-Eisenteilen für das Heizungsgebiet auf- nahm. Sie hat die Anfertigung der gesetzlich geschützten Systeme Heerwagen von der Firma „Heizung der Zukunft', Verwertungsgesellschaft m. b. H. übernommen, auch ist der Ges. die alleinige Fabrikation der für die Herstellung einer neuen Erfindung im Bau- wesen, der sogenannten „trägerlosen Hohlsteindecken' (System Bremer) erforderlichen Pressvorrichtungen etc. für das Deutsche Reich übertragen worden. Jahresumsatz 1896/97 bis 1899/1900: M. 530 968, 499 794, 668 822, 734 800. Arbeiterzahl ca. 250. Der Umsatz 1900/1901 war bei der Verflauung des Marktes und dem Rückgang der keramischen Industrie geringer wie im Vorjahre, immerhin war die Ges. durch ihre ge- troffenen Dispositionen und den guten Ruf ihrer Fabrikate dem Wechsel weniger aus- gesetzt wie andere ähnliche Werke. Kapital: M. 602 000 in 602 abgestempelten Vorz.-Aktien Lit. 4 (Nr. 1–602) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 600 000 in Aktien à M. 300, erhöht 1887 um M. 600 000 in 500 Aktien à M. 1200, den ersten Zeichnern und den Aktionären zu pari angeboten; aber nicht be- zogen, daher freihändig begeben. 1891 Rückkauf von M. 150 000, blieben M. 1 050 000 (1768 Aktien à M. 300 und 433 à M. 1200). 1893: Umwandlung von M. 600 000 St.-Aktien in Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von 25 % 20.–28. Nov. 1893 (erste Zeichner 9.–17. Nov. 1893); St.-Aktien auf die nichts zugezahlt, wurden 14. Mai 1894 bis 30. Jjuni 1895 je M. 1800 in M. 1200 St.-Aktien zusammengelegt: lt. G.-V.-B. vom 16. Dez. 1896: Um- wandlung 30. März bis 13. April 1897 (erste Zeichner 22.–29. März 1897) von M. 540 000 Vorz.-Aktien und M. 134 400 St.-Aktien durch Zuzahlung von bezw. 20, 25 und 50 %, immer plus 1 %, sowie M. 60 000 St.-Aktien durch Zusammenlegung 5: 1 in zus. M. 687 600 Vorz.-Aktien Lit. A; Vorz.-Aktien und St.-Aktien, auf die nichts zugezahlt bezw. die nicht freiwillig zusammengelegt waren, wurden 25. Mai bis 21. Juni 1897 3: 1 bezw. 6:1 in Vorz.-Aktien Lit. A zusammengelegt (= 34 800); M. 2400 Vorz.-Aktien und M. 6000 zusammengelegte St.-Aktien als Spitzen angekauft. Die nicht bezogenen 18 Vorz.-Aktien Lit. A sind verkauft worden. Aus dem Erlöse entfielen auf die nicht eingereichten Vorz.-Aktien je M. 118.51 und auf die do. 60 St.-Aktien Em. 1894 je M. 59.25. A.-K. am 30. Juni 1898 M. 722 400. Die G.-V. vom 17. Dez. 1898 beschloss Reduzierung des A.-K. von M. 722 400 um M. 120 400 durch Abstempelung des Nennwertes der Vorz.-Aktien von M. 1200 auf M. 1000, die Abstempelung hatte vom 1.–31. Mai 1899 zu geschehen, verlängert bis 22. Dez. 1899. Gründerrechte: Bezugsrecht zu pari haben erste Zeichner der ersten M. 600 000 bezw. deren Rechtsnachfolger und die jeweiligen Aktionäre je zur Hälfte. Anleihe: M. 300 000 in 4½ % Obligationen von 1896, rückzahlbar zu 103 %, Stücke zu M. 1000, 500, 200 u. 100. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg.g jährl. mit M. 6000 ohne Zs.-Zuwachs, Verl. am 15./1. (erste 1902) auf 1./7 bis 1951, kann ab 1902 verstärkt werden. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spät. im Dez. in Nienburg. Stimmrecht: Jede Vorzugsaktie Lit. A = 5 Stimmen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. event. ausserord. Rücklagen u. Abschreib., vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, bis 4 % Div., Rest zur Verf. der G.-V. Der A.-R. erhält zus. 1 % des Jahresumsatzes. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Grund u. Boden 33 280, Fabrikbaulichkeiten 262 630, Werkzeugmaschinen 200 692, Modelle, Patente 2, techn. Zeichnungen u. Bücher 1, Bureau- utensilien 4120, Pferde, Wagen etc. 1633, Bestände an: Material 52 045, Giesserei 29 905, unbearb. Fabrikate 23 985, fertige u. halbfertige Fabrikate 110 274, Fuhrwerkskto 457, Kassa 250, Effekten 154 744, Hypoth. 14 570, Wechsel 102, Debitoren 202 268. Passiva: A.-K. 602 000, Öblig. 300 000, Oblig.-Zs. 2445, alte Div. 842, Delkrederekto 11 863, R.-F. 7851, Accepte 10 775, Kreditoren 49 350, Bankierschulden 91 346, Gewinn 14 486. Sa. M. 1 090 959. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter 41 971, Unkosten 25 927, Provision 2069, Druck- u. Insertionskosten 6309, Porto u. Depeschen 2692, Interessen 14 012, Steuern 5070, Versich. 7985, Abschreib. 32 551, Delkrederekto 3756, Gewinn 14 486 (davon R.-F. 724, Tant. an Vorst. 496, Vortrag 14 065). – Kredit: Vortrag a. 1899/1900 2427, Fabrikations- geewinn 154 403. Sa. M. 156 830. Kurs: Aktien Ende 1886–96: 89, 74.50, 104.10, 91, 85, 70, 42.40, 33.50, –, –, 18 %; Vorz.-Aktien (eingeführt am 14. April 1894 zu 70 %) Ende 1894–96: 34.50, 42, 46; Vorz.-Aktien Lit. A Ende 1897–1901: 77, 62.75, 92, 64.75, 56.80 %. Notiert in Berlin.