Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 553 „Siemens“ Elektrische Betriebe Aktiengesellschaft in Berlin, S. W. Askanischer Platz 3. Gegründet: 16./1. 1900 mit Wirkung ab 1./10. 1899; handelsger. eingetr. 9./4. 1900. Letzte Statutänd. v. 27./4. 1901. Gründer: „Siemens“ Elektrische Betriebe, G. m. b. H., Siemens & Halske, A.-G., Berlin; Schweiz. Ges. für elektrische Industrie, Dir. Justus Breul, Basel; Bank-Dir. Karl Mommsen, Berlin. Zweck: Übernahme und Fortführung des unter der Firma: „Siemens- Elektrische Betriebe, G. m. b. H. bisher betriebenen Geschäftes und ferner der Betrieb aller Geschäfte, welche sich auf private oder öffentliche Unternehmungen unter Anwendung der Elektricität beziehen. „Siemens-' Elektrische Betriebe, G. m. b. H. brachte bei der Gründung der Akt.-Ges. auf das Grundkapital ihr gesamtes unter der genannten Firma betriebenes Geschäft mit dem Firmenrecht und mit allen Aktiven und Passiven nach dem Stande der Bilanz vom 30./9. 1899 ein. Die Akt.-Ges. übernahm die gesamten Aktiven lt. Bilanz im Betrage von M. 2 949 117 und dagegen auch die gesamten Passiven mit M. 1 249 117, und gewährte als Gegenleistung 1700 Stück vollgezahlte Aktien à M. 1000 = M. 1 700 000. Die Aktiven setzten sich zus.: 1) Elektricitätswerk in Malaga in Spanien M. 1 820 636, 2) Elektricitäts- werk u. die Strassenbahn in Weimar M. 894 961, ferner an flüssigen Mitteln M. 233 519; zus. M. 2 949 117. Die Centrale Malaga nahm am 15/10. 1897 den Betrieb auf, die Koncession ist zeitlich nicht beschränkt. Die Firma Siemens & Halske A.-G., hat diese Centrale in Pacht. Das Elektricitätswerk Weimar hat die Ges. in eigenem Betrieb. Diese Centrale giebt elektrischen Strom für Licht und Kraft und Bahnbetrieb ab; ihr Betrieb wurde am 15./12. 1898 eröffnet. Der Betrieb der 3,25 km langen elektrischen Bahn wurde im Juni 1899 eröffnet; Koncession 40 Jahre ausschliesslich. Die Bahn beförderte 1899/1900 etwa 700 000 Personen. Die Ges. erwarb 1899/1900 von der Firma Siemens & Halske die derselben auf 50 Jahre erteilte Koncession zum Betriebe eines Elektricitätswerkes und einer elektrischen Strassenbahn in Hof. Der Bau ist auf etwa M. 1 600 000 veranschlagt u. wird für Rech- nung der Ges. von Siemens & Halske A.-G. ausgeführt. Betriebseröffnung im Juli 1901. Ferner erwarb die Akt.-Ges. mit Genehmigung der ausserord. G.-V. vom 27./4. 1901 von der Firma Siemens & Halske A.-G. das Elektricitätswerk des Ostens von München. Ausserdem übernahm die A.-G. zum Nennwert die gesamten nom. Lire 800 000 mit 30 % eingezahlte Aktien der Elettricitä Toscana, ferner die gesamten Lire 1 200 000 mit 30 % eingezahlte Aktien der Elettricitä Umbra und die gesamten Lire 800 000 vollgezahlten Aktien der Elettricita Alessandrina in Italien. Das Elektricitätswerk des Ostens von München in Riem wurde erbaut auf Grund im Jahre 1898 zwischen der Firma Siemens & Halske A.-G. und 46 Gemeinden bezw. Ortschaften abgeschlossenen Verträge. Koncessionsdauer für die Gemeinden Berg am Laim und Taufkirchen 30 Jahre, für alle übrigen Gemeinden 40 Jahre. Die Inbetrieb- setzung der Centrale erfolgte am 24./1. 1900, die Koncession läuft bis 31./12. 1930 bezw. 31./12. 1940. Die Koncession ist eine ausschliessliche und unbeschränkte. Anlagewert M. 1 791 699. Für die Erteilung der Koncession werden die Gemeinden an dem über 7 % des Herstellungspreises der Anlage hinausgehenden Reingewinn beteiligt. Die Unternehmungen der drei vorerwähnten italienischen Elektricitätsgesellschaften, deren Aktien erworben wurden, sind folgende: Das Elektricitätswerk Pisa A.-G. Elettricità Toscana. Betrieb begonnen am 1./12. 1899. Die Koncessionsdauer läuft bis 17./8. 1926. Anlagewert M. 1 206 192. Das Elektricitätswerk und die Strassenbahn in Perugia, welche von der A.-G. Elettricita Umbra betrieben werden. Die Inbetriebsetzung der Centrale und Bahn erfolgte am 1./1. 1900. Koncession bis 31./12. 1929. Anlagewert M. 1 694 004. Die A.-G. Elettricitä Alessandrina betreibt das Elektricitätswerk Alessandria in Italien. Inbetriebsetzung am 1./1. 1900. Koncession bis 31./12. 1929. Anlagewert M. 734 014. Nach einem von der ,Siemens'“ Elektrische Betriebe A.-G. mit der Firma Siemens & Halske A.-G. getroffenen Abkommen pachtete letztere Ges. den Betrieb der Centralen in Hof. München-Ost und Malaga unter folgenden Bedingungen: Siemens & Halske A.-G. führen den Betrieb selbständig, bestreiten alle Ausgaben einschl. Steuern, Ver- sicherungen etc. und vereinnahmen alle Einnahmen und garantieren einen an die Ver- pächterin Ende des Jahres abzuliefernden Betriebsüberschuss von 7½ % des Anlagekapitals. Beträgt der Betriebsüberschuss mehr als 7½ %, so erhalten von dem Mehr die Ver- pächterin , die Siemens & Halske A.-G. . Diese 7½ % sind wie folgt zu verwenden: 5 % zur Verzinsung des Anlagekapitals, 2½ % für Rückstellung in den Ern.- u. Tilg.-F. Der Anteil des Ertrages über 7½ % steht zur freien Verfügung der Verpächterin. Ebenso garantieren Siemens & Halske A.-G., welche unter sinngemässer Anwendung der vor- stehenden Pachtbedingungen den Betrieb der Centralen in Pisa, Perugia und Alessandria überwachen, der Akt.-Ges. auf den von ihr aufgewendeten Betrag für die einzelnen Anlagen ein Jahresergebnis von mind. 7½ %, wovon 2½ % für den Ern.- u. Tilg.-F. bestimmt sind.