574 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. mässigen Abnahme verpflichtet und die übernommene Zahlungsverbindlichkeit pünktlich erfüllt. Mit dem wachsenden Konsum sind vom 1. Juli 1896 ab die Preise für Licht- strom um 25 % und für Motorstrom zu gewerblicher Ausnutzung um 20 % ermässigt worden, dementsprechend ist die aus der Brutto-Einnahme von diesen Lieferungen zu zahlende Staatsabgabe von 20 % auf 15½ % reduziert worden; die Abgabe für Strassen- bahnstrom ist wie der Preis für denselben unverändert geblieben (12,5, 12,8 und 15 Pf. bro Kilowattstunde). – Die Abgabe an elektr. Energie in Altona für Strassenbahn- Zwecke beanspruchte am 30. Juni 1896–1901: 180 000, 240 000, 412 500, 660 000, 660 000, 660 000 Watt Leistung. Telephon-Fabrik Actiengesellschaft vormals J. Berliner in Hannover mit Zweigniederlassungen in Berlin SW., Wien, Budapest, Paris und London. Gegründet: 3./11. 1898 mit Wirkung ab 1./7. 1898. Letzte Statutänd. v. 11./12. 1899. Gründer S. Jahrg. 1900/1901. Die Fabrik ist 1880 durch die beiden Mitgründer Jos. und Jakob Berliner errichtet; 1892 wurde die Wiener, 1897 die Berliner, 1899 die Budapester Zweig- niederlassung eröffnet. 1900 wurden in England u. Frankreich eigene Filialen gegründet. Zweck: Fabrikation von Telephon-, Telegraphen- und Signalapparaten, Erwerb und Fort- betrieb der unter der Firma J. Berliner zu Hannover mit Zweigniederlassungen in Wien und Berlin betriebenen Telephonfabrik, sowie Erwerb der dem 9 oseph Berliner gehörenden zu Hannover, Kniestrasse 18 und Schneiderberg 19 belegenen Grundstücke und des dem Max Hahn zu Wien gehörenden und in Wien XIV, Sechshausergürtel 9 belegenen Grundstückes. 1899/1900 wurde das Fabriketablissement in Hannover durch Neubau vergrössert; dasselbe verfügt jetzt über 2 Dampfkessel von zus. 105 qm wasser- bespülter Heizfläche, 2 Ventil-Dampfmaschinen von 120 Hbp. Leistung, 3 Dynamo- maschinen von insgesamt 62 000 Watt Leistung und 1 Accumulator von 236 Ampere- stunden. In dem Fabrikneubau in Wien wurde der Betrieb im Jan. 1901 in vollem Umfange aufgenommen. Beschäftigt werden insgesamt an 60 Beamte und 550 Arbeiter. Neben bedeutendem Inlandgeschäft hat die Ges. bedeutenden Export nach Übersee und allen europäischen Ländern. Die Ges. war seit 1899 behufs Förderung der geschäftlichen Beziehungen in Ungarn mit einem grösseren Kapital bei der Firma Neuhold & Co., Telegraphen- und Signalbauanstalt in Budapest beteiligt, welche 1900 vollständig über- nommen und in eine Filiale unter eigener Firma umgewandelt wurde. In Frankreich werden die Interessen der Ges. durch die Société Francaise des Téléphones, Systeme Berliner mit dem Sitze in Paris, in England durch die The Berliner Telephone Manu- facturing Co. in London gewahrt. Geschichtliches: Die Übernahme der Fabrik mit Maschinen und allem Zubehör M. 80 003, Vorräten M. 206 495, Forderungen M. 306 053, Effekten, Wechsel und Kassa M. 24 714, bar M. 980, in Summa M. 618 246 abzügl. M. 41 246 Passiven erfolgte für M. 577 000, wofür den Herren Jos. und Jacob Berliner 577 Aktien à M. 1000 gewährt wurden; für die Grundstücke und Gebäude in Hannover, Kniestrasse 18 und Schneiderberg 19, be- wertet mit M. 390 000 abzügl. M. 135 000 Hypoth. erhielt Joseph Berliner M. 255 000 in 255 Aktien; für das Grundstück samt Gebäuden in Wien XIV, Sechshausergürtel 9, bewertet mit M. 140 000 abz. M. 62 000 Hypoth. erhielt Max Hahn in Wien M. 78 000 in 78 Aktien. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien (Nr. 1–1500) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, er- höht lt. G.-V.-B. v. 11. Dez. 1899 um M. 500 000 in 500 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. Juli 1900; von diesen neuen Aktien wurden begeben 200 Stück an die Ges. f. elektr. Unternehmungen in Berlin zu 115 %, die weiteren 300 Stück den bisherigen Aktionären angeboten 5.–20. Febr. 1900 zu 115 % abzügl. 4 % Zs. bis 30. Juli 1900. Hypotheken: M. 196 331 (Stand ult. Juni 1901),. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vertragsm. Tant. an Direktion und Beamte, hierauf 6 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Grundstücke 326 000, Gebäude 542 544, Maschinen 179 630, Utensilien u. Werkzeuge 75 678, Patentkto 1, Wechsel 20 835, Kassa 11 258, Effekten u. Kautionen 20 898, Debitoren 473 869, Generalwarenkto 467 324, Kapitalbeteilig. 525 877. Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 88 617, Hypoth. 196 331, Kreditoren 280 859, Disp.-F. 1573, Delkrederekto 28 066, Bankvorschüsse 340 542, Reingewinn 207 931. Sa. M. 2 643 920. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Generalunkosten 153 222, Abschreib. 70 135, Reingewinn 207 931 (davon R.-F. 9910, Div. 135 000, Tant. 30 062, Delkredere-F. 1933, Remuneration f. Beamte 7000, Disp.-F. 2000, Vortrag 22 024). – Kredit: Vortrag 9718, Warengewinn 421 570. Sa. M. 431 289. Dividenden 1898/99–1900/1901: 12, 14, 9 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Jos. Berliner, Jacob Berliner, Hannover; Max Hahn, Wien. Prokuristen: Herm. Schwabe, Berlin; Sally Goldschmidt, Hannover.