Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 609 Meteor“, Actiengesellschaft Geseker Kalk- u. Portland- Cement-Werke in Geseke in Westf. Gegründet: Am 1. Nov. 1892. Letzte Statutenänd. v. 29. Dez. 1899, 15. März 1900 u. 31. Jan. 1901. Die Firma lautete bis März 1899 „Geseker Kalkwerke A.-G.“,. Zweck: Weiterbetrieb der von den Kalkbrennereibesitzern Deneke, Dahlmann u. Arens in Geseke betriebenen Kalkbrennerei und Ziegelei, Fabrikation und Verkauf von Wasser- kalk, Portland-Cement, Ziegel- und Schwemmsteinen und anderen Baumaterialien, ein- schliesslich aller sich aus diesen Betrieben ergebenden Nebengeschäfte, sowie Begründung anderer Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art und Beteiligung an solchen Unter- nehmungen. Die G.-V. vom 5. Okt. 1898 beschloss die Errichtung einer Portland- Cementfabrik mit einer Produktionsfähigkeit von jährlich 150 000 Fass (Vergrösserung um weitere 150 000 Fass ist vorgesehen). Für den Bau der Fabrik wurde ein Areal von 35 Morgen für etwa M. 105 000 erworben. Die Eröffnung des Betriebes hat im April 1900 stattgefunden. Ferner ist ein neuer Kalkringofen von 28 Kammern erbaut, wodurch die Kalkproduktion um ca. 100 t pro Tag erhöht wird, und für die Ziegelfabrikation ist eine neue Maschinenpresse beschafft. Über die Kapitalerhöhung zur Ausführung dieser Er- weiterungen siehe unten. Im ganzen sind für die nun ausgebauten Anlagen M. 2 140 000 ausgegeben. Am 1. Jan. 1901 ist die Ges. in das nordwest-mitteldeutsche Cement-Syndikat mit einer Beteiligung von 96 000 Fass eingetreten. Inzwischen ist es mit dem Syndikat zu Streitigkeiten gekommen, weil die Ges. infolge andauernden Kontraktbruches des Syndikates ihren Austritt erklärte und selbständig verkaufte. Das Syndikat stellte zu- nächst einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen „Meteor“. Dieser Antrag wurde indessen vom Gericht kostenpflichtig abgelehnt, ebenso eine weitere Klage des Syndikats, dass Meteor ihm seine Produktion bis 1910 zu liefern habe. Kapital: M. 1 300 000 in 1300 St.-Aktien (Nr, 1–1300) à M. 1000. Urspr. M. 266 000 in 266 Aktien à M. 1000, von denen 63 gegen Übernahme von Hypoth. eingezogen, aber auf G.-V.-B. v. 7./3. 1899 wieder ausgegeben sind. Die G.-V. v. 7./3. 1899 beschloss Erhöhung um M. 734 000 in 734, ab 1./10. 1899 div.-ber. Aktien à M. 1000, ausgegeben ebenso wie die genannten 63 Aktien zu 102 %, fernere Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 29./12. 1899 um M. 300 000 (auf M. 1 300 000) in 300 neuen Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./10. 1899, über- nommen von einem Konsortium zu 105 %, angeboten den Aktionären 4: 1 v. 30./12. 1899 bis 20./1. 1900 zu 108 %. Die G.-V. v. 28./12. 1900 beschloss zur Beschaffung weiterer Mittel M. 600 000 6 % Vorz.-Aktien nach Bedarf auszugeben; hiervon wurden zunächst M. 520 000 verausgabt und den St.-Aktionären 5: 2 v. 7.–28./2. 1901 zu 103 %, sonst (Nicht-Aktionären) bis 1./3. 1901 zu 105 % angeboten. Anleihe: M. 600 000 in 4½ % Prior.-Oblig. lt. G.-V. v. 29./12. 1899. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Bis Febr. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., das Übrige zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1900: Aktiva: Debitoren 238 126, Kassa u. Wechsel 40 104, Vorräte an Rohmaterial, fertigen u. halbfertigen Produkten 64 552, Kohle, Koks, Säcke, Tonnen u. Gebrauchsmaterialien 55 423, Grundstücke, Gebäude, Öfen, Anschlussgeleise u. Transport- bahn 1 764 827, Maschinen u. Inventar 645 350, Debitoren 42 000. – Passiva: A.-K. 1 300 000, Oblig. 600 000, do. Zs.-Kto 9000, Kreditoren 509 008, diverse Kreditoren 22 160, Accepte 287 110, Delkrederekto 3000, Amort.-Kto 56 702, R.-F. 47 970, Gewinn 15 433. Sa. M. 2 850 385. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten 38 999, Betriebsunkosten 26 566, Verluste einschl. Gerichtskosten 4198, Reparaturen, Materialien u. Auslagen 4747, Ab- schreib. 23 166, an R.-F. 812, Gewinn (zu ausserord. Abschreib.) 15 433. – Kredit: Vor- trag 1324, Bruttoüberschuss der Betriebe 101 553, Miete u. Zs. 11 046. Sa. M. 113 924. Dividenden 1892/93–1899/1900: 0, 0, 5, 5, 5, 10, 15, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Dr. Vehse, Emil Kronenberg. Aufsichtsrat: Vors. A. Kisker jr., Rechtsanwalt Block, Otto Stroh, Math. Rosenbaum. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Lippstadt: M. A. Rosenbaum; Münster i. W.: Westdeutsche Vereinsbank ter Horst & Co. Portland-Cement-Fabrik Gössnitz Akt.-Ges. in Gössnitz, S.-A. Gegründet: 24./10. 1871; handelsger. eingetr. 18./11. 1871. Letzte Statutänd. v. 9./12. 1899. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Portland-Cement und Nebenprodukten. Die jetzt mit 4 kontinuierlichen Öfen sowie 4 Schachtöfen und 3 Ziegeltrocknungen ausgestattete Fabrik ist aus Betriebsmitteln von Jahr zu Jahr vergrössert worden und kann bis zu 120 000 t Cement pro Jahr produzieren. Die Ges. gehört dem im Herbst 1900 zunächst auf 10 Jahre geschlossenen Syndikat der nordwest-mitteldeutschen Cementfabriken zur Verhütung von Überproduktion und Preisschleuderei an. Infolge des Konkurrenz- kampfes in der Cement-Industrie betrug der Umsatz 1900/1901 in der Tonnenzahl ca. 63 % des Vorjahres, im Wertbetrage aber bedeutend weniger. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1901/1902. II. 39