640 Porzellan-Fabriken. 1899/1900 wesentlich erweitert, wodurch sich der vergrösserte Umsatz erklärt. Umsatz 1897/98–1900/1901: M. 1 016 000, 1 233 000, 1 530 000, ca. 1 500 000. Geschichtliches: Auf das Grundkapital wurden bei der Gründung in die Ges. eingebracht: a) Von den Kaufleuten Hch. Herm. Ed. Schomburg und Rud. Schomburg das von ihnen zu Berlin unter der Firma „H. Schomburg & Söhne“ betriebene Geschäft: Porzellan- und Chamottefabrik mit allem Zubehör und Aktivis und Passivis nach dem Stande v. 1. Okt. 1897 zum Reinwert nach Abzug von M. 94 927 Passiven von rund M. 308 000; b) von den beiden Vorgenannten und Herm. Schomburg das von ihnen Margarethenhütte bei Bautzen unter der Firma „Margarethenhütte bei Bautzen Hermann Schomburg“ betriebene Geschäft: Porzellan-, Chamotte- und Thonwarenfabrik mit allem Zubehör, dem Ausbeuterecht der auf dem nachfolgend ad c) bezeichneten Grund. stücke vorhandenen Braunkohlen, Kaolin- und Thonlager und Aktivis und Passivis nach dem Stande vom 1. Okt. 1897 zum Reinwert nach Abzug von M. 30 000 Passiven von rund M. 595 000; c) von Hch. Herm. Ed. Schomburg die zu Margarethenhütte bei Bautzen belegenen, in den Grundbüchern für Quatitz und Grossdubrau verzeichneten Grundstücke mit Baulichkeiten und Zubehör nach dem Stande vom 1. Okt. 1897 gegen Übernahme von M. 360 000 Hypoth. seitens der A.-G.; d) von Rud. Schomburg das von ihm zu Rosslau unter der Firma: „Porzellan. Fabrik Rosslau Rudolf Schomburg“ betriebene Geschäft: Porzellan- und Chamottefabrik mit allem Zubehör, mit dem dazugehörigen, zu Rosslau belegenen Grundstücke nebst darauf befindlichen Gebäuden und allem Zubehör und Aktivis und Passivis nach dem Stande vom 1. April 1898 zum Reinwert nach Abzug von M. 164 557 Passiven von rund M. 95 000. Für diese Einlagen sind gewährt worden: dem Kaufm. Hceh. Herm. Ed. Schomburg der Betrag von M. 500 000 in 500 Aktien der Ges. dem Kaufm. Rud. Schomburg der Betrag von M. 314 000 in 314 Aktien der Ges., dem Kaufm. Herm. Schomburg der Betrag von M. 184 000 in 184 Aktien der Ges., sämtlich à M. 1000. Die eingebrachten Grundstücke in Margarethenhütte bei Bautzen haben eine Gesamt- grösse von rund 160 000 qm. Unter einem Teil des Areals befinden sich 7,50 bis 10 m mächtige Thon- und Kaolinlager, sowie ein Braunkohlenflöz. Die gesamte Fabrikanlage der Margarethenhütte mit dem Thon-, Kaolin- und Kohlenlager und mit den seit 1895 vorgenommenen Vergrösserungen und Neuanschaffungen sind am 13. Febr. 1900 auf M. 1 095 000 geschätzt worden. Die Fabrik Margarethenhütte war ursprünglich eine Thonwarenfabrik, wurde schon Mitte der siebziger Jahre zu einer Thonrohrfabrik er- weitert und später durch Gasöfen und grosse maschinelle Anlagen ausgebaut. Mitte der neunziger Jahre wurde auch auf dieser Fabrik mit der Porzellanfabrikation be- gonnen, nachdem die dortigen Versuche des an Ort und Stelle vorgefundenen Thon- und Kaolinmaterials ausserordentlich günstige Resultate ergeben hatten. — Für die nächste zukunft werden sich daselbst infolge der Eisenbahnanlage Weissenberg-Radibor, durch welche die Fabrik Geleisanschluss erhält, die Arbeits- und Verkehrsverhältnisse noch weiter zum Vorteil verändern, sodass dort Erweiterungen vorgenommen werden können, ohne Mangel an geeigneten Arbeitskräften befürchten zu müssen. —. Auch hat sich neben der Porzellanindustrie ein neuer Fabrikationszweig herausgebildet infolge des grossen Bedarfs an Kabelschutzkanälen für die elektrischen Kabel, welche auf der Margarethen- hütte aus hochfeuerfestem Thon und Chamotte in grossen Quantitäten für Gas- und Elektricitätswerke hergestellt werden. –— Durch den Aufschwung der elektrotechnischen Branche, zu welcher die Porzellanindustrie infolge ihres isolierfähigen Materials in nahen Beziehungen steht, ist die Fabrikation in den technischen Artikeln rapide gestiegen, so- dass zur schnelleren Befriedigung der Kundschaft im April 1897 von Rud. Schomburg die ehemalige Steingutfabrik in Rosslau für M. 78 000 erworben und mit einem Auf- wande von M. 116 000 erweitert und in eine Porzellanfabrik umgewandelt wurde. Die Grundstücke in Rosslau haben eine Grösse von rund 12 213 ha und sind samt Gebäuden im Febr. 1900 auf M. 331 185 abgeschätzt worden. — Die Fabrik in Berlin besteht seit 1853. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) a M. 1000. Hypotheken: M. 480 000, u. zwar M. 180 000 zu 4 % verzinslich, kündbar M. 160 000 seitens der Gläubiger erst ab 1. Okt. 1905, seitens der Ges. jederzeit rückzahlbar, M. 20 000 kündbar mit 3 Monate Frist, u. M. 200 000 bezw. 100 000 in Kautionshypotheken auf Margarethenhütte u. Rosslau, wogegen die Ges. einen Acceptkredit bis 1903 geniesst. Diese Hypoth.-Schuld ist 1899/1900 um M. 200 000 (auf M. 680 000) gestiegen; am 30./9. 1901 in Sa. noch ungetilgt M. 633 500. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie =18t. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., event. Dotierung von Sonderrücklagen, bis 5 % Div., vom verbleib. Betrage bis 10 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 5 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1901: Aktiva: Grundbesitz 69 789, Gebäude 718 018, Maschinen-Inventar 285 773, Matrizenwerkstatt u. Matrizen 21 651, Kaolin- u. Thongruben 130 388, Be- leuchtungs- u. Elektricitätsanlage 10 057, V ersicherung 3143, Fuhrwerk 8096, Kassa 3513,