650 Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. Vereinigte Radeberger Glashütten Aktiengesellschaft in Radeberg, Sachsen. Gegründet: 18./11. 1872. Bis 23./11. 1899 lautete die Firma „Vereinigte Radeberger Glashütten vorm. W. Rönsch & Gebr. Hirsch“'. Letzte Statutänd. v. 18./8. 1900 u. 29./6. 1901. Zweck: Fortbetrieb der der Firma Wilhelm Rönsch & Gebr. Hirsch gehörigen Glashütten, Herstellung von Hohl-, Press-, Schliff- und Tafelglas. Die bisherigen ungünstigen Be- triebsergebnisse der Ges. sind vornehmlich in den schlechten technischen Anlagen be- gründet gewesen. 1899 wurden sämtliche Öfen (3 in der Tafel-, 2 in der Hohl- und Pressglashütte) zeitgemäss umgebaut, sowie der gesamte Betrieb reorganisiert. Die Pro- duktion hat sich 1900, ohne wesentliche Erhöh. der Unkosten, um monatl. über ein Drittel der Vorjahre erhoben und entsprechend ist auch der Umsatz gestiegen. Dagegen hat die Ges. durch den allgemeinen Kohlenstreik grosse Verluste erlitten. Kapital: M. 148 600, und zwar M. 48 600 in 162 konvert. Vorz.-Aktien a M. 300 und M. 100 000 in 100 neuen Vorz.-Aktien à M. 1000. Das urspr. A.-K. von M. 795 000 wurde 1878 durch Rückkauf von 300 Aktien à M. 300 auf M. 705 000 reduziert. 1892 wurde dieses A.-K. weiter durch Rückkauf von 680 Aktien à M. 300 auf M. 501 000 reduziert. Der Aktienrückkauf erfolgte zum Kurse von 42 %. Alsdann lt. G.-V. v. 8./6. 1895 Umwandlung in Vorz.-A. durch Auf. zahlung von je M. 100; auf 1616 Stück erfolgte die Aufzahlung u. bestand das A.-K. nun bis 28./5. 1898 aus M. 501 000 in 54 St.- und 1616 Vorz.-Aktien à M. 300. Die G.-V. von diesem Tage beschloss, die noch vorhandenen 54 St.-Aktien à M. 300 im Gesamtbetrage von M. 16 200 auf M. 2700 herabzusetzen, derart, dass je 6 dieser St.-Aktien in eine Vorz.-Aktie à M. 300 zusammengelegt werden sollten. Die Einreichung zur Zusammenlegung hatte bis 10./11. 1898 zu geschehen. Nicht zusammengelegte St.-Aktien sind für kraftlos erklärt. Das A.-K. bestand nach Durchführung dieser Massregel aus M. 487 500 in 1625 Vorz.-Aktien. Die G.-V. v. 23./11. 1899 beschloss, zur Tilg. der Unterbilanz von M. 452 506, weitere Herabsetzung des A.-K. dergestalt, dass 5 Vorz.-Aktien, welche der Ges. unentgeltlich überlassen worden sind, vernichtet und je 10 Vorz.-Aktien in 1 Vorz.-Aktie zusammen- gelegt wurden, womit das A.-K. auf M. 48 600 in 162 Vorz.-Aktien à M. 300 gebracht wurde. Einreichung der Aktien zur Zusammenlegung hatte bis 22. Jan. 1900 zu geschehen. Nicht eingereichte 40 Aktien wurden für kraftlos erklärt und an deren Stelle 4 mit dem Aufdruck „zusammengelegt“ versehene Vorz.-Akt. mit dazu gehörigen 4 Genussscheinen versteigert. Gleichzeitig beschloss die G.-V. v. 23./11. 1899 Erhöhung des A.-K. um M. 100 000 (auf M. 148 600) in 100 Vorz.-Aktien à M. 1000 nebst 100 dazu gehörigen Genussscheinen; Bezugsrecht der Aktionäre zu pari bis 15./3. 1900, Rest übernommen von Ed. Rocksch Nachf. Genussscheine: Die G.-V. v. 23. Nov. 1899 beschloss, zu jeder alten Vorz.-Aktie (162 Stück) und zu jeder neuen Vorz.-Aktie (100 Stück) einen auf den Namen des Aktionärs lautenden Genussschein auszugeben, der durch Abtretung auf andere Personen übertragen werden kann und an dem Geschäftsgewinn der Ges. insofern teilnimmt, als die Genussscheine unter Verwendung eines Teils des jährlichen Reingewinns der Ges. nach und nach mit je M. 1000 ausgelost werden sollen. Die G.-V. vom 18. Aug. 1900 genehmigte den Antrag auf Ausgabe von 160 weiteren Genussscheinen, u. die G.-V. v. 29./6. bezw. 4./9. 1901 auf Ausgabe von 85 weiteren Genussscheinen, die den alten gleichberechtigt sein sollen. Der Erlös für die 160 Genussscheine ist bereits in dem Abschluss für 1899 mit M. 160 000, der Erlös für die 85 Genussscheine in dem Abschluss für 1900 mit M. 85 000 als Gewinn eingestellt worden. Es sind demnach jetzt 507 Stück ausgegeben. Anleihen: I. M. 300 000 in 4½ % Prior.-Oblig. von 1885, Stücke à M. 500. Zs. „. Tilg. durch jährl. Ausl. im Dez. auf 1. Juli. Noch in Umlauf Ende 1900 M. 204 500. Kurs Ende 1897–1901: 100, –, –, –, – %. Notiert in Dresden. II. M. 150 000 in 5 % Prior.-Schuldscheinen von 1893, Stücke à M. 500 auf Namen und durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1897 durch jährl. Ausl. von 1 % und ersparten Zs. Die Anleihe ist an 2. Stelle hypothekarisch eingetragen. Behufs Beschaffung der zum Aktienrückkauf 1892/93 erforderlichen Mittel und weiterer Beschaffung von Betriebskapital ist diese Anleihe aufgenommen worden. Kurs Ende 1897–1901: 102.50, –, –, –, – %. Notiert in Dresden. III. M. 275 000 in 4 % Oblig. lt. G.-V.-B. vom 23.-Nov. 1899, rückzahlbar zu 103 %, Stücke à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Diese Anleihe ist auf dem Grundbesitz an dritter Stelle sichergestellt. Zahlstelle für alle 3 Anleihen: Dresden: Ed. Rocksch Nachf. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Spät. im Juni in Radeberg oder Dresden. Stimmrecht: Jede Vorz.-Aktie à M. 300 = 1 St., jede Vorz.-Aktie à M. 1000 = 3 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div. an Vorz.-Aktien, 6 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 400 an jedes Mitglied, der Vors. erhält M. 800), bis 6 % Tant. an Vorst. und Beamte, vom Reste weitere 2 % Div., vom Übrigen die Hälfte an Vorz.-Aktien, die andere Hälfte zur Ausl. von Genussscheinen mit M. 1000 per Stück. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Grundbesitz 158 021, Gebäude 422 157, Geleisanlage 31 051, Maschinen 20 497, Schmelzöfen 102 092, Pferde u. Geschirre 4225, Formen 93 371, Utensilien u. Gerätschaften 13 386, Kontorinventar 49, Mobilien 1, Kassa 516, Wechsel