Öl-, Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. 131 wurden die Fabriken der Ges. von einem grossen Brande heimgesucht, der die Weizen- stärkefabrik bis auf die Keller vollständig, die Mahlmühle grösstenteils und die Olmühle teilweise zerstörte. Der Schaden war durch Versicherung gedeckt, sodass der Ges. ein direkter Verlust nicht entstanden ist. Der Abschluss 1899/1900 ergab durch die gänzliche Ausserbetriebsetzung der Mahl- mühle und Stärkefabrik, ferner durch den fast zweimonat. Stillstand der Olmühle nach dem Brande einen Verlust von M. 9326.62. – Die Ölmühle wurde im Jahre 1901 mit einer vollständig neuen maschinellen Einrichtung versehen. Die vom Brande nur wenig berührte Roggen-Mahlmühle ist einem maschinellen Umbau für Weizen- und Roggen- Vermahlung mit automatischem Betrieb unterzogen worden und ist seit dem 1. Juni 1900 wieder in Betrieb: sie verarbeitet täglich 30–35 t Rohmaterial. Die neue, Ende Sept. 1900 in Betrieb gesetzte Weizenstärkefabrik verarbeitet voraus- sichtlich den grössten Teil der Produktion an Mehl. Der Neubau der vergrösserten Stärkefabrik ist ebenfalls 1900 fertig geworden; die maschinelle Einrichtung steht auch hier auf der Höhe der Zeit. Die Ges. verfügt damit über drei der Neuzeit entsprechend einge- richtete Fabriken. 3 Produktion: Verarbeitet bezw. fertiggestellt wurden 1890/91–1900/1901: In der OÖlmühle 20 000, 20 750, 16 700, 23 150, 24 100, 23 800, 27 200, 18 855, 22 585, 18 550, 11 900 t Ol- saaten; in der Mahlmühle 25 000, 28 300, 28 700, 31 500, 36 600, 31 800, 21 600, 23 535, 22 180, 8100, 6840 t Weizen und Roggen; in der Weizenstärkefabrik 1 500 000, 1 350 000, 1 850 000, 2 297 000, 2 189 400, 2 257 100, 1 425 000, 1 628 600, 1 999 900, 399 500, 971 900 kg Weizenstärke; 246 000, 316 000, 225 000, 256 000, 316 700, 328 100, 233 600, 241 500, 319 800, 128 100, 219 300 kg Weizenkleber. Kapital: M. 3 000 000 inkl. M. 100 000 Anteil des persönlich haftenden Gesellschafter in 4500 Nam.-St.-Aktien à M. 200, 500 Inh.-St.-Aktien à M. 1000, 1500 Prior.-Aktien à M. 1000, diese mit 5 % Vorz.-Div. mit event. Nachzahlung zunächst auf den ältesten Coupon und mit Vorrechten auf das Kapital im Falle der Liquidation der Ges. – Von den St.-Aktien (urspr. M. 1 000 000) wurden die Nam.-Aktien à M. 200 den Aktionären der Internatio- nalen Handels-Ges. mit 1 Aktie auf 3 Aktien der Internationalen Handels-Ges. als Liquidationsrate gewährt und die 1888 ausgegebenen Inh.-Aktien à M. 1000 den Aktio- nären vom 16.–23. April 1888 zu 103 % angeboten. Je 5 Nam.-St.-Aktien à M. 200 können auf Verlangen in eine Inh.-St.-Aktie à M. 1000 umgewandelt werden. Von den Prior.-Aktien wurden M. 1 000 000 im April 1886, M. 500 000 im April 1888 zur Zeichnung aufgelegt. Die Bemühungen der Direktion, die Unterbilanz durch Zusammenlegung der St.-Aktien zu tilgen, sind ohne Erfolg geblieben. Die G.-V. v. 25./3. und 17./4. 1901 lehnten alle bezüglichen Anträge ab. Es lag dies hauptsächlich in der Verschiedenheit der Interessen der beiden Aktienkategorien. Der pers. haft. Gesellschafter hat infolge- dessen seinen Vertrag zum 31./5. 1902 gekündigt u. wird die Ges. alsdann in Liqu. treten. Ende 1901 sollen die Verhandlungen zwecks Reorganisution des Unternehmens zum Ziele geführt haben. Es ist eine prinzipielle Einigung zwischen St.-Aktionären und Prior.- Aktionären zu Stande gekommen. Hypotheken: M. 55 000 auf dem Speichergrundstück der Ges. Hopfengasse 60)/61. Geschäftsjahr: 1. Juni bis 31. Mai. Gen.-Vers.: Im Juli. Stimmrecht: Jede Aktie gewährt soviel Stimmen, als ihr Betrag durch 100 teilbar ist. (Wortlaut des Statuts.) Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 5 % Vorz.-Div. für Prior.-Aktien, bis 12½ % an pers. haft. Gesellschafter, 2½ % Tant. an Angestellte, dann event. rückständige Div. an Prior.- Aktien, ferner 4 % auf die Einlage der pers. haft. Gesellschafter und 4 % Div. für St.-Aktien, vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem ein Fixum von M. 5000), 3 % Super-Div. auf St.-Aktien u. 3 % auf die Einlage der pers. haft. Gesellschafter, Überschuss gleichmässig an alle Aktien. 3 Bilanz am 31. Mai 1901: Aktiva: Grundstück Steindamm 26/27, Schleusengasse 1/2 (OÖOlmühle) 218 000, do. Steindamm 28/30 (Mahlmühle u. Stärkefabrik) 325 000, do. Hopfengasse 60/61 (Thorn- u. Elbingspeicher) 75 000, do. Hopfengasse 74 (Speicher u. Lagerraum) 538 000, Res.-Dampfmaschine 30 000, Ölmühleinventar 24 000, Maschinen der Ölmühle 340 000, do. der Mahlmühle u. Stärkefabrik 403 000, do. des Speicherbetriebes 80 000, elektr. Be- leucht.-Anlage 10 000, Feuerlöscheinrichtung u. Wasserleitung 2000, mechan. Werkstätten 10 000, Pferde u. Wagen 3985, Brücken 1000, Mahlmühleinventar 3619, Kontorinventar 1000, Wechsel 30 933, Kassa 98 495, Säcke 9850, Bau- u. Betriebsmaterial 9787, Heiz- material 11 269, Effekten 6733, Ölbeutel 2880, Rohmaterialien u. Fabrikate 695 053, Fässer 23 620, Debitoren 195 700, Verlust 998 991. passiva: Gesellschaftskapital 3 000 000, Kranken- u. Unterstütz.-F. 17 379, Hypoth. 55 000, Accepte 150 000, Kreditoren 925 542. Sa. M. 4 147 921. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 647 531, Reparaturen u. Ergänzungen 9524, Steuern 2381, Krankenkasse, Inval.- u. Altersversich. 9212, Zs. 77 755, Handl.-Unkosten 64 619, Fabrikationskto 119 557, Abbuchung als unsichere Forderung 54 569, Abschreib. 14 144. – Kredit: Erlös aus einer früher abgebuchten Forderung 166, Effekten-Kurs- gewinn 139, Verlustsaldo v. 31./5. 1900 647 531, do. im Geschäftsjahr 1900/1901 351 460. Sa. M. 999 297.