Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 775 Zweck: Erwerb und Fortbetrieb des von Komm.-Rat Lothar Heinrich Richter betriebenen Fabrikgeschäftes, welches die Fabrikation von Papier, Holzstoff und verwandten Waren zum Gegenstand hat, sowie überhaupt Betrieb von Geschäften der Papierindustrie und Beteiligung an ähnlichen gewerblichen Unternehmungen; um die Ges. von der Witterung unabhängiger zu machen, wurde der Betrieb 1898/99 durch Anlage von Dampfmaschinen gleichmässiger gestaltet. Die Grundstücke der Ges. in Arnsdorf und Querseiffen umfassen 40, 75 ha; die freien Terrains gestatten noch bauliche Ausnutzung in grösserem Umfange und werden zur Zeit landwirtschaftlich bearbeitet; sie setzen sich zusammen aus 29 ha 16 a 96 qm Acker und Wiesen, 5 ha 62 a 8 qm Wald, 1 ha 35 a 65 qm Unland nebst dazu gehörigem lebenden und toten Inventar. Die Bewirtschaftungskosten der Landwirtschaft werden von der Papierfabrik getragen, da Zugvieh und Arbeiterpersonal hauptsächlich für die Papierfabrik und die Holzschleifereien. verwendet werden, sodass im Gewinn- u. Verlust- konto das Landwirtschaftskonto den Überschuss, nicht aber den Gewinn aus dem land- wirtschaftlichen Betrieb nachweist. Die an der grossen und der kleinen Lomnitz im Kreise Hirschberg i. Schl. gelegene Fabrik ist an die Riesengebirgsbahn-Station Arnsdorf angeschlossen, die zweite Dampf- schleife hat ebenfalls Eisenbahnanschluss. Die Papierfabrik arbeitet mit zwei Papier- maschinen von 1, 640 und 2,300 m beschnittener Papierbreite. 1900/1901 ist neu hinzu- gekommen ein Satinierwerk, eine Pappenmaschine und eine Brunnenanlage. Die Produktion von Holzstoff wird hergestellt ausser in 2 Dampfschleifen von je 300 PH. in 3 Holzschleifereien. Die Fabrik ist auf die Herstellung einer Jahresproduktion von etwa 4 000 000 kg Druckpapier und des dazu benötigten Holzstoffes eingerichtet. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000. Hybotheken: M. 268 000 (Stand am 30. Sept. 1901) auf den Arnsdorfer Grundstücken in ver- schiedenen zu 4½ bezw. 5 % (M. 51 600) verzinslichen und zu verschiedenen Zeiten rückzahlbaren bezw. kündbaren Beträgen. Für M. 108 000 hat sich der Vorbesitzer bei etwaiger Kündigung vor dem 1. April 1903 zur Übernahme verpflichtet. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Okt.-Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K., event. sonstige Rücklagen, 4 % Div., vom Rest 6 % Tant. an A.-R. neben M. 3000 jährl. als Geschäftsunkosten zu verbuchenden Fixum, Überrest zur Verf. der G.-V. Die Tant. an Vorst. und Angestellte wird als Geschäftsunkosten verbucht. Bilanz am 30. Sept. 1901: Aktiva: Grundstücke 71 600, Gebäude 540 973, Maschinen 260 931, Wasserkräfte 209 174, Eisenbahngeleise 13 533, Brunnen 2180, Klärbassins, Wasserleitung 1, Utensilien 1, Pferde, Geschirre 1, Landwirtschaft 6618, Assekuranz 1022, Kassa 12 788, Bankguthaben 108 961, Debitoren 116 891, Bestände 137 528. Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. 268 000, Kreditoren 43 018, R.-F. 10 527, Avalkto 15 000, Rückstellungen 22 575, Gewinn 123 086. Sa. M. 1 482 207. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikationsmaterialien 336 406, Fabrikations- u. Geschäfts- kosten 508 589, Abschreib. 40 670, Gewinn 123 086 (davon R.-F. 6054, Div. 100 000, Tant. an A.-R. 4501, Vortrag 12 530). – Kredit: Vortrag a. 1899/1900 2006, Landwirtschaft 5371, Produktionsgewinn 1 001 374. Sa. M. 1 008 752. Dividenden 1897/98–1900/1901: 5, 6, 8, 10 %. Coup.-Verj.: 4 J. ab 30./9, Kurs Ende 1900–1901: 128, 103.50 %. Eingeführt durch das Bankhaus Abraham Schlesinger in Berlin. Erster Kurs am 15./3. 1900: 108 %. Notiert in Berlin. Direktion: Paul Fellmann, Josef Fritsch. Prokurist: Ernst Weinrich. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Lothar Heinr. Richter, Arnsdorf i. R.; Bankier Max Schlesinger, Berlin; Rechtsanwalt und Notar Reinhold Simmel, Schmiedeberg i. R. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin u. Hirschberg i. Schl.: Abraham Schlesinger. Papierfabrik Baienfurt in Baienfurt bei Niederbiegen, Württemberg. Gegründet: 30./10. 1871. Letzte Statutenänd. v. 16./10. 1899 u. 14./9. 1901. Zweck: Betrieb einer mechan. Papierfabrik, Hoklzschleiferei, Cellulosefabrik und verwandter Branchen. 1897 wurde die Holzschleiferei Pflegelberg erworben. Arbeiterzahl ca. 320. Für Neuanlagen wurden 1900/1901 M. 47 693 ausgegeben. Kapital: M. 1 008 000 in 560 Inh.-Aktien (Nr. 1–560) à M. 1800. Urspr. 550 Aktien à fl. 1000 = M. 942 857, umgewandelt lt. G.-V.-B. v. 14./7. 1890 in 550 Aktien à M. 1800, zugleich erhöht um 10 Aktien à M. 1800 auf M. 1 008 000. Hypotheken: M. 360 000 (Stand vom 30. Juni 1901) in 4 % Amort.-Hypothek. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spät. am I. Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), 5 % Div., dann event. Sonderrücklagen, vom Rest je 10 % Tant. an Vorst. u. A.-R., Überrest Super-Div. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Gemeinsame Anlagen: Kanal u. Wasserkraft 211 261, Bahnanlage 31 281, elektr. Anlage, Pferde u. Wagen, Utensilien 3; Papierfabrik u. Holz-