810 Druckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. Dividenden: 1891/92–1895/96: 0, 6, 0, 0, 0 %; 1897–99: 0, 0, 0 %. Liquidator: Th. Freih. von Broich. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanwalt Johs. Weber, Stellv. Buchdruckereibes. Ernst Berg, Berlin; Pastor Emil Behrends, Bergsdorf i. M.; Ober- amtsrichter Dr. F. Brandis, Braunschweig. Berlin-Neuroder Kunstanstalten Actiengesellschaft in Berlin Centralbureau der fusionierten Betriebe und deren Musterlager in Berlin W. Coethenerstr. 28/29 I. Et. Fabriken in Brandenburg a. H., Neurode (Schles.) und Braunau (Böhmen), auch Filiale in Wien. Gegründet: 4./1. 1888. Letzte Statutenänd. v. 14./11. 1901. Die Firma lautete bis 15./10. 1900 Neuroder Kunstanstalten, A.-G., vorm. Treutler, Conrad & Taube“'. Die Über- nahme der Fabriken der früheren Firma Fr eutler, Conrad & Taube nebst Vorräten, Aussen- ständen etc. erfolgte ab 13. Juni 1887 für M. 1 090 207 gegen M. 90 207 Hypoth. und Buchschulden, M. 2000 in bar und M. 998 000 in Aktien. Zweck: Erwerb, Herstellung und Vertrieb von Gegenständen des Kunstverlags, des Kunst. druckes, der Luxuspapierfabrikation, der Papierfärberei, der Papierwäsche und sonstiger Papierfabrikate, des Reklame- und Plakatwesens, von Kartonnagen aller Art und ähn- licher oder gleichen oder ähnlichen Zwecken dienender Erzeugnisse. Die Fabriken in Neurode, 1858 in kleinem Umfange errichtet, arbeiten gegenwärtig mit 4 Papier- färbmaschinen, 7 Kalandern und Satiniermaschinen, 12 Hand- und Dampfprägewerken, 40 chromo- Schnellpressen, 2 Buchdruckpressen, 22 Handpressen, 40 Hilfs.- maschinen etc. Im Laufe der letzten Jahre fanden umfangreiche Anschaffungen von maschinellen Einrichtungen statt, 1899 wurde ein Neubau des Etablissements vor- genommen und eine neue Dampfmaschine nebst Kesselhaus mit einem Kostenaufwand von rund M. 90 000 aufgestellt. Areal der Grundstücke 15 ha 35 a 24 qm. 1888/89 wurde in Braunau (Böhmen) der Zollverhältnisse wegen eine Zweigniederlassung auf eigenem Grundstück errichtet, die in 1889/90 in Betrieb kam; die Ges. ist daselbst für Österreich koncessioniert. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss Vereinigung der Ges. mit der Berliner Kunstdruck- u. Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann (A.-K. M. 1 600 000, Div. 1895–99: 7½, 0, 4, 4½, 4% 0%) ab 1./1. 1900 durch Übertragung und Übernahme des Ver- mögens e A.-G. unter Ausschluss der Liquidation an die Neuroder Kunst- anstalten gegen Gewährung von Aktien derselben, und zwar erhielten die Aktionäre von Kaufmann für 5 Aktien unter Zuzahlung von je M. 250 je drei neue Neuroder Aktien oder für 2 Aktien ohne Zuzahlung eine Neuroder Aktie; in beiden Fällen mit Div.-Recht ab 1./7. 1900. Der Umtausch hatte bis spät. 15./5. 1901 zu erfolgen. Die bare Zuzahlung ging auf 1245 Kaufmann-Aktien ein, gegen welche 747 neue Aktien gewährt wurden; eine Aktie à M. 1000 wurde angekauft und für 354 Kaufmann-Aktien wurden 177 neue Aktien ausgefolgt. Als Fusionsvaluta waren also den Aktionären von Kaufmann zus. 924 neue Neuroder Aktien à M. 1000 zu gewähren, sodass ca. M. 700 000 für Abschreib. auf die Konten der Ges., sowie auf die von Kaufmann disponibel blieben, auch wurde ein Spec.-R.-F. II mit M. 31 934 aus dieser Summe gebildet. Die Ges. Kaufmann ist lt. handelsger. Eintragung v. 22./6. 1901 erloschen. Aus der Vereinigung mit der Kaufmann-Ges. resultiert neben der dadurch ge- schaffenen Vergrösserung des Betriebes, sodass u. a. insgesamt 60 Schnellpressen, 15 Dampf-Balanciers und 52 Prägepressen thätig sind, auch die Beteiligung der Neuroder Kunstanstalten an der Schlesischen Spitzenpapierfabrik Fingerhut & Co., G. m. b. H. in Breslau und an der Patent-Kartonnagen-Fabrik, G. m. b. H. in Berlin. (Näheres hierüber siehe im Artikel Berliner Kunstdruck- und Verlags-Anstalt vorm. A. & C. Kaufmann in diesem Handbuch 1901/1902, I. Bd.) Die Beteiligung bei Fingerhut (St.-Kapital M. 500 000) sowohl wie bei der Berliner die 1900/1901 ihr St.-Kapital erhöhte, hat 1900/1901 einen Zugang erfahren. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. vom 20. Okt. 1888 um M. 200 000. Die G.-V. vom 15. Okt. 1900 beschloss zZwecks Vereinigung der Ges. mit der Kunstdruck-Anstalt Kaufmann in Berlin (s. oben) Erhöhung des A.-K. bis zum Höchstbetrage von M. 1 300 000 (also bis auf M. 2 500 000) in 1300 neuen, ab 1./7. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000; hiervon dienten M. 924 000 zur Ausführung der Fusion mit der Berliner Kunstdruck- u. Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann in der oben angegebenen Weise, während die restlichen von einem Konsortium fest übernom- menen M. 376 000 den alten Aktionären der Berlin-Neuroder Ges. einschl. den durch die Fusion hinzugetretenen neuen Aktionären 6:1 bis 15./7. 1901 zu 109 % zuzügl. 4 % St.-Zs. ab 1./7. 1900 angeboten wurden. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr in Berlin, Neurode oder Brandenburg. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis 9 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angestellte, 4 % Div., vom Rest 15 % Tant. an A.-R. (mind. aber 10 000), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1901: Aktiva: Grundstücke: Neurode 42 000, Braunau 4047, Branden- burg 80 736; Gebäude 565 022, Maschinen, Utensilien u. Inventar 396 747, Lithographien