1258 Brauereien. Aufsichtsrat: Vors. Louis Hirschberg, Franz Höcherl, Kulm; Bank-Dir. Ernst Friedländer, Berlin; Max Frank, Dresden; Alois Höcherl, Oliva; Rittergutsbesitzer Arnthal, Baiersee. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin, Breslau, Gleiwitz, Ratibor: Breslauer Disconto-Bank; Kulm: J. Hirschberg; Dresden: Gebr. Arnhold. Erste Kulmbacher Actien-Exportbier-Brauerei. Sitz der Ges. in Dresden, Brauerei und Direktion in Kulmbach. Gegründet: Am 2. Nov. 1872. Letzte Statutenänd. vom 4. Dez. 1899. Zweck: Erwerb und Betrieb von Bierbrauereien in Kulmbach und anderwärts, sowie An- legung auswärtiger Niederlagen. Die Ges. besitzt auch 2 Mälzereien und Kellereien in Dresden, Grossenhain und Döbeln. Der Versand 1900/1901 litt unter den allgemein ungünstigen Erwerbsverhältnissen. Der Bierabsatz betrug 1891/92–1900/1901: 164 777, 174886, 174 079, 171 029, 185 541, 190 095, 198 851, 205 956, 209 337, 176 245 hl. Beamte und Arbeiter ca. 290 Personen. Geschichtliches: Die Ges. erwarb bei der Gründung die altrenommierte Exportbrauerei von Michael Taeffner in Kulmbach für M. 569 100, sowie die Eiskellerei der Frau verw. Müller in Dresden samt Wohngebäude und zur Erweiterung notwendigem Terrain (jetzt zum Filial- geschäft eingerichtet) für M. 150 900. Auf dem erworbenen Anwesen und bedeutenden Neuerwerbungen sind in den folgenden Jahren grosse Neubauten wie das Sudhaus, ent- sprechende Kühl-, Gär-, Lager-, Eiskellergebäude, neue Mälzerei, ein zweites neues Sudhaus mit zwei Doppelsudwerken sowie sonst nötige Baulichkeiten errichtet worden. Die Brauerei exportiert besonders: schwerstes, dunkles Exportbier, (helles) Salon-Tafelbier, leichteres, mitteldunkles Versandbier. Kapital: M. 1 500 000 in 4100 Aktien (Nr. 1––4100) à Thlr. 100 = M. 300 und in 270 Aktien (Nr. 4101–4370) à M. 1000. Ursprüngl. A.-K. M. 1 230 000, erhöht zwecks Vermehrung der Betriebsmittel und zur Ausführung von Neubauten lt. G.-V.-B. vom 10. Dez. 1898 um M. 270 000 (auf M. 1 500 000) in 270 neuen, ab 1. Okt. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von der Bankfirma Günther & Rudolph in Dresden zu 450 %, angeboten den Aktionären vom 7.–25. Jan. 1899 zu 455 %, auf 15 alte Aktien à M. 300 entfiel eine neue Aktie à M. 1000. Das erzielte Agio floss mit M. 945 000 in den R.-F. Anleihe: M. 1 500 000 in 3½ % Prior. von 1895, Stücke à M. 500 u. M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1./10. 1901 in 30 Jahren durch jährl. Ausl. oder freihändigen Rückkauf von mind. M. 30 000 zuzügl. ersp. Zs. im Juni auf 1./10. (zum 1./10. 1901 wurden M. 30 000 ausgelost). Die Anleihe ist hypothekarisch eingetragen; aufgenommen behufs Beschaffung der Mittel zum Bau und Betrieb einer neuen, grossen Mälzerei und Rückzahlung der Hypothek von M. 309 600. Zahlst. wie bei Div.-Scheine und Dresden: Dresdner Bank. Kurs Ende 1896–1901: 100, 99.75, 96, 92.50, 90, 95 %. Notiert in Dresden. Hypothek: M. 63 800, verzinslich zu 4 %, auf Nachbargrundstücken lastend, M. 23 800 auf einem 1900/1901 erworbenen Anwesen (Stand am 30./9. 1901). Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Spät. im März, gewöhnlich im Dez. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 300 = 3 St., 1 Aktie à M. 1000 = 10 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), etwaige weitere Rücklagen und ausserord. Ab- schreib., bis 10 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., 6 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergütung von zus. M. 10 000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1901: Aktiva: Gebäude u. Grundstücke: Brauerei, Kellerei etc. 946 076, Gebäude u. Grundstücke Mittelau 374 419, neue Mälzerei Mittelau 582 485, zus. M. 1 902 980, abzügl. 2 Hypoth. 63 800 = 1 839 180; Inventar: Brauereimaschinen 272 599, Maschinen Mittelau 40 406, do. Mälzerei 138 148, Eis- u. Kühlanlagen 21 087, Bahngeleise 1130, Fässer- konto I 18 028, do. II 109 144, Gespanne 4671, Mobilien 13 894, Eiswagen 8769; Vorräte an Bier, Malz, Hopfen etc. Kulmbach u. Filialen 379 047, Kassa Kulmbach u. Filialen 25 030, Wechsel 60 766, Bankguthaben 408 886, Hypoth. u. Darlehen 95 763, Effekten des R.-F. 104 236, Hypoth. des R.-F. 50 700, Wertpapier-Depotkto 56 100, Kautionseffekten 39 267, Debitoren 1 489 579, Policen 2762, verschiedene Hauptbuchdebitoren 53 282. Passiva: A.-K. 1 500 000, Prior.-Anleihe 1 500 000, do. Zs.-Kto 26 758, R.-F. 1 095 000, Spec.-R.-F. für Neuanschaffungen 31 163, Delkrederekto 225 000, Pensions- u. Unterst.-Kto 72 902, Gebührenäquivalentkto 7937, Kautionskto 37 700, alte Div. 720, Zollkredit 4854, verschiedene Hauptbuch-Kreditoren 92 898, Gewinn 637 544. Sa. M. 5 232 476. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäftsunkosten 157 578, Steuern u. Versich. 57 381, Betriebsunkosten 224 232, Gespannunterhaltung 29 494, Reparaturen 81 666, Betriebs- materialien 21 950, Anleihe-Zs. 52 500, Abschreib. 247 417, Gewinn 390 127 (davon Spec.- R.-F. für Neuanschaffungen 8837, Gebührenäquivalentreserve 4062, Div. 330 000, Tant. 40 245, Vortrag 6983). – Kredit: Vortrag a. 1899/1900 9747, Bier 1 215 779, Zs. 35 219, Mietertrag 1600. Sa. M. 1 262 345. Kurs Ende 1887–1901: 420, 482, 495, 451, 415, 433, 450.50, 480, 515, 534, 527.50, 556, –, 463, 360 %. Notiert in Dresden. Dividenden 1887/88–1900/1901: 25, 28, 28¾, 28¾, 29, 29, 29, 30, 30, 0, 30, 0, 30, 22 % Coup. Verj. $ J. (F.)