1440 Nachträge. Spar- und Vorschuss-Bank in Dresden. (In Konkurs.) (Siehe Bd. I 1901/1902, S. 81.) Über das Vermögen dieser Ges. wurde am 6./12. 1901 der Konkurs eröffnet. Kon- kursverwalter: Justizrat Dr. Thürmer. Anmeldefrist 28./12. 1901. Erste Gläubiger- versammlung 25./1. 1902. Prüfungstermin 8./3. 1902. Bei diesem Zusammenbruch sind vornehmlich mittlere und kleine Leute, Handwerker und Gewerbetreibende hart be- troffen. Im ganzen kommen 140 Aktionäre mit einem A.-K. von M. 1000 000 und ca. 7000 Einleger mit ca. M. 7 000 000 Einlagen in Betracht. Diese Bank ist aus dem „Spar- und Vorschussverein“ zu Dresden im Jahre 1897 hervorgegangen, doch ist hierbei zu beachten, dass die Liquidation des Spar- und Vorschussvereins jetzt noch nicht beendet ist. Die Verhältnisse des letzteren sind nach wie vor gute. Wie jener Verein, hat die Bank die ihr anvertrauten Einlagen immer verhältnismässig hoch verzinst, wozu sie sich insbesondere durch hochverzinsliche Beleihungen von Grundstücken und Baustellen in den Stand zu setzen wusste. Die hohe Verzinsung hat ihr von jeher zahlreiche Einleger zugeführt. Andere Banken haben mit dem Institut keinerlei Verbindungen unterhalten, sodass diese von der Katastrophe auch nicht berührt werden. Die Bedrängnis, in welche die Bank seit Mitte 1901 geraten ist, ist hervorgerufen worden durch das natür- liche Misstrauen, welches sich durch den Zusammenbruch grosser Bankinstitute im All- gemeinen der Geschäftswelt und des grossen Publikums bemächtigt hatte. Seit Ende Oktober ist von verschiedenen Banken versucht worden, eine Hilfsaktion ins Werk zu setzen. Zu diesem Zweck haben die weitestgehenden Feststellungen über die Verhält- nisse der Bank stattgefunden. Hierbei hat sich u. a. freilich eine grosse Abweichung der jetzt vorgenommenen Taxen der von der Bank beliehenen Grundstücke von den früheren gezeigt, auf Grund deren die Bank die Gelder dargeliehen hatte. Die Einlagen belaufen sich jetzt im ganzen auf ca. M. 7 000 000, von denen ca. M. 2 000 000 besonders nach Befriedigung drängen. Diese M. 2 000 000 sollten zunächst von den Banken vor- geschossen werden. Diese Absicht ist jedoch daran gescheitert, dass den betreffenden Banken einerseits nicht die erforderlichen Sicherheiten mit Hilfe der der Spar- und Vorschussbank gehörigen Hypotheken geboten werden konnten, ohne das übrige Gros der Gläubiger zu schädigen, andererseits dadurch, dass man seitens der Banken annahm, dass mit jenen M. 2 000 000 noch nicht allen drängenden Forderungen Genüge geleistet werden könnte. – Welches Endergebnis der Konkurs haben wird, ist jetzt noch von niemandem zu sagen. Die Verhältnisse werden selbst von den Personen, die den grössten Einblick haben, sehr verschieden beurteilt. Von der einen Seite wird immer noch an der Hoffnung festgehalten, dass mit der Zeit nicht nur die Einleger sämtlich befriedigt werden können, sondern auch auf die Aktien noch ein Teilbetrag entfallen dürfte; andere halten zum Mindesten das Aktienkapital für verloren und sehen auch die Ein- lagen gefährdet. Es wurde eine Hilfsaktion für die Einleger eingeleitet. Die Einlegebücher wurden, soweit sie im Besitz Dresdner Einwohner sind, mit 25 %, jedoch nicht über M. 250 be- liehen. Hiernach stellte sich der bei der Hilfsaktion im Höchstbetrage sich ergebende Geldbedarf für die Beleihungen auf M. 753 750; davon übernahmen die Banken 60 M. 452 250, während 40 % = M. 301 500 auf die Stadtgemeinde Dresden entfiel. Die 60 9 werden mit je 20 % von der Dresdner und der Deutschen Bank, mit 8 % vom Dresdner Bankverein, mit je 6 % von den Bankhäusern Günther Rudolph und Gebr. Arnhold über- nommen. Centralkasse für das Unternehmen ist die Dresdner Bank. Nach Ansicht des Konkursverwalters ist die Buchführung der Vorschussbank anscheinend in bester Ordnung. Essener Industrie Bank, Aktiengesellschaft in Essen, Ruhr. (In Konkurs seit 2. Jan. 1901.) Gegründet: Am 25. April 1900 mit Wirkung ab 1. Jan. 1900; handelsger. eingetragen am 30. Juni 1900. Gründer: Wilh. Keienburg als Inhaber der Firma Keienburg & Cie., Essen; Bergwerksdirektor Paul Schmidt, Hannover; Fabrikdirektor Wilh. Vogt, Gadder- baum; Oscar Gautzsch, Herdecke; Fritz Daelen, Rüttenscheid. Wilh. Keienburg als Inhaber der Firma Keienburg & Cie. hat auf das Grundkapital folgende Einlage gemacht: 1) M. 200 000 Aktien der Portland-Cement-Werke Rhenania, A.-G. zu Ennigerloh bei Beckum zu 105 % = M. 210 000, 2) 40 Kuxe der Thon- und Ziegel- werke Maximilian, Gewerkschaft zu Ennigerloh à M. 3500 = M. 140 000, 3) 100 Kuxe der Gewerkschaft Glückauf, Westfälische Dampfhammer- und Stahlwerke zu Dahlhausen a. d. Ruhr à M. 1500 = M. 150 000, 4) 280 Kuxe des Steinkohlenbergwerks Rudolph in Oefte bei Werden à M. 1050 = M. 294 000, 5) 200 Kuxe der Gewerkschaft Pluto, Dolomit- und Weisskalkwerke zu Gruiten bei Elberfeld à M. 750 = M. 150 000, 6) 120 Kuxe der Gewerkschaft Wetterau, Portland-Cement-Werke zu Lengfurt a. Main à M. 870 = M. 104 400, 7) 300 Kuxe der Gewerkschaft Union, Thon- und Falzziegelwerke zu Schermbeck bei