1466 Nachträge. Samlandbahn-Aktiengesellschaft in Königsberg i. Pr. (Siehe S. 111.) Bilanz am 30. Sept. 1901: Aktiva: Eisenbahnbaukto 4 061 291, Grund u. Boden (Wert des unentgeltlich hergegebenen Grund u. Bodens) 145 000, Kautionskto 1972, Kassa 68, Ost- deutsche Eisenbahn-Ges. (Oblig.-Agio-Kto) 40 000, Debitoren 141 073. Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 2 000 000, Kautions-Hypoth. 40 000, Disp.-Kto 142 517, Bilanz-R.-F. 2482, Ern.-F. 15 280, Spec.-R.-F. 1479, Kreditoren 165 585, Gewinn 22 123. Sa. M. 4 389 405. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten 4491, Zs. 88 767, Bilanz-R.-F. 62, Gewinn 22 123 (davon Div. 20 000, Vortrag 2123). – Ky edit: Vortrag 48 282, Betriebs- einnahmen 248 836, abzügl. 157 583 Ausgaben, bleibt Überschuss 91 252, ab Rücklagen im Ern.-F. u. Spec.-R.-F. 16 697, sowie 10 % = 7455 an die Betriebsführerin, bleibt Be- triebsüberschuss 67 099, Disp.-Kto 62. Sa. M. 115 444. Dividende 1900/1901: 1 %. *Kleinbahn-Aktiengesellschaft Wallwitz-Wettin in Wettin a. S. Gegründet: 10./8. u. 24./10. 1901; handelsger. eingetr. 4./1. 1902. Gründer: Königl. Preuss. Staatsfiskus, Provinzialverband der Provinz Sachsen, Kreiskommunalverband des Saal- kreises, Stadtgemeinde Wettin, die Landgemeinden Gimmritz, Lettewitz, Görbitz, Raunitz, Beidersee, Gutsbezirk Mücheln b. Wettin, Zuckerfabrik Wallwitz, G. m. b. H., Eisenbahn- bauges. Becker & Co., G. m. b. H., Berlin, sowie 19 Bürger von Wettin. Zweck: Bau u. Betrieb einer eingeleisigen vollspurigen Kleinbahn von Wallwitz nach Wettin. Kapital: M. 1 040 000 in 1040 Aktien (Nr. 1–1040) à M. 1000. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Direktion: Bürgermeister Albrecht Wilcke, Konditor Wilh. Schade, Stellv. Kaufm. Julius Mogk, Rentner Feodor Hünicke, Wettin. Aufsichtsrat: Vors. Landrat Dietrich von Krosigk, Halle a. S.; Geh. Baurat Fr. Wilh. Schwedler, Magdeburg: Gutsbes. Gust. Wesche, Raunitz; Mühlenpächter Theod. Thielicke, Wettin; Landesrat Herm. Hennicke, Merseburg; Baumeister Jos. Becker, Berlin; Gutsbes. Karl Krienitz, Dachritz. Rhederei vereinigter Schiffer A.-G. zu Breslau in Konkurs. (Siehe Bd. I 1901/1902, Seite 676.) In den ersten Tagen des Sept. 1901 wurde dem A.-R. der Ges. bekannt, dass von Seiten der beiden Dir. Schostag und Breslauer seit Jahren Unterschleife von kolossaler Höhe begangen waren. Schostag verübte Fälschungen in der Weise, dass er Konosse- mente auf Namen der Ges. ohne Unterlage von Waren ausstellte, nachdem er sich von dem zweiten Dir. Breslauer, welcher häufig auf Reisen war, die Dokumente zuvor hatte in Blanko unterschreiben lassen. Die betreffenden Konossemente wurden dann bei einer ganzen Reihe von Bankhäusern lombardiert; als geschädigte Firmen sind zu nennen der A. Schaaffh. Bankverein, die Bankfirma Hamburger & Co. in Kattowitz, die Hamb. Zweigniederlassung der Magdeburger Privatbank, Ernst Kunnitzky in Breslau, die Hamb. Finanzdeputation, die Hamb. Filiale der Dresdner Bank, die Firma F. A. Neu- bauer in Magdeburg, die Nordd. Bank in Hamburg, der Hallesche Bankverein, die Berliner Handels-Ges., die Böhm. Unionbank in Prag, die Bankfirma Marcus Nelken & Sohn und Abraham Schlesinger in Berlin, sowie Perls & Co. in Breslau. Die durch die gefälschten Konossemente erschwindelten Beträge sind auf rund M. 4 800 000 zu schätzen. Andere Unterschlagungen wurden in der Weise begangen, dass die Dir. betrügerischer Weise Forderungen der Rhederei für sich selbst einzogen. Schostag, der sich verloren sah, vergiftete sich am 13./9. 1901; Breslauer wurde verhaftet; er räumte seine Mitschuld an den Betrügereien, die er zuerst hartnäckig geleugnet, schliesslich ein. Die er- schwindelten Beträge waren von den Betrügern verspekuliert, hauptsächlich wohl in fehlgeschlagenen Terraingeschäften; Börsenspekulationen vermochten die verlorenen Summen nicht wieder einzubringen. Über das Vermögen Schostags wie Breslauer wurde der Konkurs verhängt. Die Lage der Rhederel wurde nach Bekanntgabe des obigen eine sehr prekäre. Der A.-R. versuchte zunächst eine Sanierung in der Weise, dass er einen baren Zu- schuss von M. 500 000 anbot und von den Gläubigern Verzichtleistung auf die Hälfte ihres Guthabens verlangte, für die andere Hälfte sollten sie für 50 % Vorz.-Aktien in Zahlung nehmen. Die Aktien sollten 3: 1 zus.gelegt werden. Indes schlugen alle