Nachträge. 1479 M. 50 150 000 Aktiva künstlich geschaffen und daraufhin M. 21 380 000 Div. und Gewinn- anteile verteilt worden. Die Sachverständigen schliessen hieraus, dass die Ges. niemals mit eigentlichem Gewinn, sondern stets mit erheblichen Verlusten gearbeitet habe. Die Gründung von Tochtergesellschaften lag in vielen Fällen so, dass die zur Gründung er- forderlichen Kapitalien von der Leipziger Bank entliehen, auf das neue Unternehmen eingezahlt und dann an die Bank wieder zurückgegeben wurden. Die Forderungen der Trebergesellschaft an die Tochtergesellschaften waren sozusagen Forderungen an sich selbst, die Gewinne waren illusorisch. Zur Beseitigung der zweifelhaften Forderungen aus den Büchern sei das Konsortialkto „Gebrüder Sumpf und Genossen“ gegründet worden, das M. 22 400 000 Forderungen an die Leipziger Bank abgetreten habe. Die Aufrechterhaltung der Hauptgesellschaft und der Tochterunternehmungen sei schon lange nur durch die Mittel der Leipziger Bank möglich gewesen, Zur Konkursmasse des Dir. Schmidt seien M. 94 000 000 Forderungen angemeldet. Ahnliche Forderungen wurden gegen die A.-R.-Mitglieder erhoben, die ausser Schulze-Dellwig gleichfalls im Konkurs sind. Mit den Verwandten des letzteren sei ein Vergleich auf M. 1 000 000 geschlossen worden. 8 Öbergehend zu den sogen. Tochter-Ges., und in ihren Bereich gezogenen Betrieben, teilt der Konkursverwalter mit, dass vieles zur Klarstellung und Liquidation der betreffenden Verhältnisse gethan worden sei, dass das Meiste aber noch in der Zukunft geschehen müsse. Er könne heute nur einen allg. Überblick geben. Danach ist der Betrieb der in Betten- hausen bei Cassel gelegenen Fabrik bald eingestellt und die Vorräte an Material, Maschinen u. dergl. verkauft worden, woraus bis jetzt M. 130 000 erlöst seien. Auf dem Grundstück lastet aber eine Hypothek der Leipziger Bank in Höhe von M. 800 000, sodass der Masse nur das zufällt, was nicht im Pfandrecht erfasst worden. Die Anlagen in Ihringshausen und Wehlheiden befinden sich noch im Betriebe. Verhandlungen über den Verkauf derselben sind im Gange. (Wehlheiden ist inzwischen auch verkauft.) Die Trebertrocknungs- anlagen in Hannover-Ricklingen und in Dortmund sind verkauft. Die Toril-Eiweiss- und Fleisch-Extrakt-Co. ist in Konkurs geraten. Die diesseitigen Geschäftsanteile und Forde- rungen werden ohne Wert sein. Die Zweigniederlassung mit Fabrik in Neheim ist von dem früheren Eigentümer wieder übernommen gegen eine an die Konkursmasse ver- gleichsweise gezahlte Abfindungssumme. Die Norddeutschen vereinigten chemischen Fabriken Glückstadt, A.-G., in Hamburg sind in Konkurs geraten. Klarstellung zwischen den angemeldeten Forderungen war bisher nicht herbeizuführen. Welches Resultat dieser Konkurs haben wird, ob und wie namentlich die dortigen, mit ungeheueren Kosten hergestellten Anlagen zu veräussern sein werden, das lässt sich bis jetzt noch nicht übersehen. Hinsichtlich der A.-G. Gerb- und Farbstoff-Werke vorm. H. Renner &£ Co. in Hamburg ist eine Auseinandersetzung vorbehalten. Die Memeler Holzindustrie-Ges. in Memel ist ebenfalls in Konkurs gegangen. In dem Besitz des Konkursverwalters befindet sich ein an erster Stelle eingetragener Grundschuldbrief über M. 400 000. Memel hat aber in gleichem Betrage Oblig. ausgegeben und der Inhaber derselben be- hauptet, dass jener Grundschuldbrief lediglich zur Deckung dieser Oblig. der Treber- trocknung zu treuen Händen gegeben sei. Es schweben Verhandlungen zwecks Herbei- führung eines Vergleiches. Die Schlesische Actiengesellschaft für chemische Industrie, Weisswasser, mit Fabriken in Weisswasser und Vossowskä ist auch in Konkurs ge- raten. Es wird dort bis auf weiteres nur die Brikettierung betrieben. Die chemische Gesellschaft Kroppitz, G. m. b. H., ist längst ausser Betrieb, überlastet mit Hypoth. für Leipzig. Mit den vereinigten chem. Fabriken. A.-G. in Schweinfurt, ist im wesentlichen ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen eine vollständige Auseinandersetzung dieser Ges. mit der Konkursmasse geschehen soll. Bei den im Auslande befindlichen Anlagen ist das Resultat im allgemeinen noch vollständig unklar, viel wird aber nicht dabei herauskommen. Bei den für die Trebertrocknung seit langem so sehr wichtig gewesenen Unternehmungen in Österreich-Ungarn wird überall auf äusserst schwierige und ver- wickelte Verhältnisse gestossen und überall kommt man mit hohen Gegenforderungen. Ganz besonders widerwärtig ist die Abwickelung dort dadurch, dass seitens der Gegner der hiesige Konkurs als für Österreich geltend nicht anerkannt wird und der Konkurs- verwalter sich deshalb dort gegen Klagen, Beschlagnahmen und Pfändungen wehren muss. Die deshalb an den Wiener Gerichten geführten Prozesse sind bis jetzt im ganzen günstig verlaufen. Die schliessliche Entscheidung steht aber noch aus. Ein günstiger Erfolg darf erhofft werden. Nachdem der Konkursverwalter mit der Aufzählung der einzelnen Unternehmungen und der kurzen Andeutung der Beziehungen zu Ende ge- kommen, konnte er nicht umhin, das Gesamtresultat dieser Betrachtung als traurig für die Masse zu bezeichnen. Man müsste sich versucht fühlen, bei verschiedenen der be- sprochenen Anlagen einfach einen Strich zu machen und diese von jeder diesseitigen Thätigkeit auszuschalten. Aber das sei leider nicht möglich. Überall seien Werte, seien grosse Wechsel, seien Oblig. oder Hypoth. von den einzelnen Ges. an die Treber- trocknung gegeben worden. Die Trebertrocknung habe alle diese Werte als Sicherungs- mittel an ihre Geldgeber wie die Leipziger Bank und andere weitergegeben und nebst ihren Forderungen abgetreten. Fast alles, was diese Gläubiger aus den aufgezählten