1480 Nachträge. einzelnen Ges. erlangen würden komme hiernach der Trebertrocknung zu gute, und was von allen jenen Ges. nicht zu erlangen sei, sehe man als Forderungen in der Konkurstabelle. Es bleibe also gar nichts übrig, als nach allen Richtungen hin geduldig die Klarstellung der Verhältnisse bis zum Ende zu betreiben. In der am 8./1. 1902 in Cassel abgehaltenen Gläubigerversammlung gab der Konkurs- verwalter abermals einen Bericht über den Stand der Masse: Daraus möge hier nur hervorgehoben werden, dass – nach völliger Rückzahlung des aufgenommenen Betriebs- vorschusses zur Zeit rund M. 1 250 000 Aktivbestand bei Banken hinterlegt und gute Aussenstände aus den noch laufenden Geschäftsbetrieben mit rund M. 760 000 vor- handen sind. Die Konkursmasse der A.-G. für Trebertrocknung hat hiernach dermalen, wie bereits gemeldet, über etwa M. 2 000 000 Bestand zu verfügen. Hierzu werden noch die zur Zeit im einzelnen nicht festzustellenden, aus den Konkursmassen des flüchtigen Dir. der Trebertrocknung Adolf Schmidt und der in Untersuchungshaft befindlichen Aufsichtsräte Hermann Sumpf, Arnold Sumpf, Otto, Richard Schlegel u. s. w. dem- nächst zu erlangenden Beträge kommen. Inwieweit aus den umfangreichen und schwierigen Abwickelungen mit Banken, Tochter-Ges. und ausländischen früheren Ge- schäftsvertretern sich noch Vorteile für die Masse ergeben werden, lässt sich zur Zeit nicht sagen. Aus den vorstehend erwähnten im ganzen zur Verfügung stehenden Mitteln müssen etwa M. 750 000 bevorrechtigte Forderungen – insoweit sich solche nicht infolge Bestreitung erledigen – zur Befriedigung kommen, und entfällt der Rest auf ca. M. 180 000 000 Forderungen. Die Verhandlung gegen die Mitglieder des A.-R. ist vom Landgericht Cassel auf den 3.2. 1902 anberaumt und dürfte 5 Tage in Anspruch nehmen. Es sind ca. 100 Zeugen und 15 Sachverständige geladen. Die Anklage ist erhoben wegen Verschleierung und Untreue im Sinne des Handelsgesetzbuches und wegen betrügerischen Einwirkens auf den Kurs von Aktien (Vergehen $§ 314, 1 und § 312 des Handelsgesetzbuches und $ 75 des Börsengesetzbuches). Otto Hetzer, Holzpflege- u. Holzbearbeitung, Akt.-Ges. in Weimar. Gegründet: 28./12. 1901 mit Wirkung ab 1./1. 1901; handelsger. eingetr. 31./12. 1901. Gründer: Hof-Zimmermeister Otto Hetzer, Weimar; Staats-Minister a. D. Freiherr Hans von Berlepsch, Exc. in Klostergut Seebach b. Langensalza; Graf Hans von Werthern, Beichlingen; Graf Rudolf Zech-Burkersrode, Hannover; Rittergutsbes. Rob. Schwanitz, Eckstedt; Graf Wilko von Wintzingerode, Bodenstein; Kaufm. Carl Hetzer, Weimar. Hof-Zimmermeister Otto Hetzer in Weimar brachte als nicht durch Barzahlung geleistete Einlage auf das A.-K. seinen gesamten in Ort und Flur Weimar belegenen Grundbesitz und die gesamten übrigen Aktivwerte seiner bisherigen Firma „Weimarische Bau- und Parkettfussbodenfabrik Ofto Hetzer“ einschl. ihres Firmenrechts nach Massgabe der Bilanz per 31./12. 1900 und der Zwischenbilanz per 15./11. 1901 ein zum Gesamtwert von M. 1 340 461.48. Hierauf übernahm die Akt.-Ges. Passiven von M. 535 548.39, erhielt der Inferent 548, d. i. M. 548 000, und wurden folgende Forderungen an die zur Einlage kommende Firma eingelegt: vom Staats-Minister a. D. Freih. Hans von Berlepsch in Klostergut Seebach b. Langensalza M. 73 000 Darlehns- und Zinsforderung, wofür 73 Aktien, vom Grafen Hans von Werthern in Beichlingen M. 42 000 Guthaben aus stiller Teilhaber- schaft, wofür 42 Aktien, vom Grafen Rudolf Zech-Burkersrode in Hannover M. 42 000 Guthaben aus stiller Teilhaberschaft, wofür 42 Aktien, vom Rittergutsbes. Rob. Schwanitz in Eckstedt M. 94 537.50 Guthaben aus stiller Teilhaberschaft und M. 462.50 Darlehns- forderung, wofür 95 Aktien, von Carl Hetzer in Weimar M. 4913.09 Darlehnsforderung, wofür 5 Aktien der Akt.-Ges. zum Nennwert gewährt wurden. M. 17 086.91 sind auf das Grundkapital bar eingezahlt. Zu gunsten des Hof-Zimmermeisters Otto Hetzer in Weimar wurden folgende besondere Vorteile bedungen: 1) in Fällen des Verkaufs eines Auslandpatents oder einer Auslandlicenz für deutschen Fussboden steht ihm eine Beteiligung mit 50 % des Netto- ertrages zu; 2) für die Einlage des neuen Patents für parabolische Balken und des an- gemeldeten Schutzrechts auf eine Holzdeckenkonstruktion, welche in der Bilanz bisher nur in Höhe des Gegenwertes für Barauslagen bewertet sind, erhält Otto Hetzer a) für den Fall von Verkäufen oder Licenzerteilungen der bezügl. ausländischen Schutzrechte 50 % des Nettoerlöses; b) bei den eigenen Umsätzen der Ges. in zus. gesetzten Balken 50 % vom Nettoertrag des durch Aufschlag auf die Nutzholzverkaufspreise zu ziehenden Patentnutzens. Diese Vergütungen entfallen im Einzeljahr, soweit kein verteilbarer Reingewinn nach Gewähr von 4 % Zs. auf das A.-K. bleibt. Die Akt.-Ges. hat das Recht, die Ansprüche Hetzers im Sinnèe von 2 b durch eine einmalige Abfindungssumme in bar oder Aktien abzulösen; 3) gegen Hinterlegung von M. 75 000 A.-K. bei der Reichs- bank oder dem A.-R. auf 20 Jahre steht der Familie Otto Hetzers das Recht zu, für die Stelle des technischen Dir. Otto Hetzer seinen Bruder Carl Hetzer oder seinen Sohn Otto der Ges. zu präsentieren.