84 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. sei nicht so vorsichtig gewirtschaftet worden, wie es gegenüber einem solch grossen Einlegerkapital notwendig wWar. Daraus mache er der Verwaltung einen schweren Vor- wurf. Dies habe dahin geführt, dass das Gericht durch die Arrestlegung auf das Ver- mögen der Direktoren anerkannte, dass der Vorstand den Zusammenbruch der Bank verschuldet hat. Weiter habe der Vorstand der Bank grössere Kapitalien ausgeliehen an Mitglieder des A.-R. und ihm besonders nahestehende Personen. Von den 9 Mit- gliedern des A.-R. schuldeten 8 der Bank die Summe von Zus. M. 2 382 000 in Beträgen von M. 12 900 bis M. 996 000. Daraus sei dem Vorstand und dem A.-R. der Vorwurf zu machen, dass sie unter sich Geschäfte gemacht haben, ein Umstand, der mit zum Zu- sammenbruch der Bank geführt hat. Die am Tage der Konkurseröffnung gezogene Bilanz habe folgendes ergeben: Es waren vorhanden: M. 866 Bargeld, M. 9 160 381 aus- geliehenes Geld, M. 357 963 rückst. Zs., M. 6970 Effekten (ein Jahr früher rund M. 800 000) und einige Grundstücke, die der Bank M. 91 600 kosteten. An Passiva sind vorhanden M. 7 020 000 Spareinlagen (ein Jahr früher M. 1 000 000 mehr), M. 724 794 andere Schul- den, M. 94 000 Depositenkto, M. 450 Div.-Kto u. M. 18 760 rückst. Gehalt. Daraus ergebe sich, dass den buchmässigen Schulden von M. 7 849 800 nominelle Werte von M. 6 271 992 gegenüberstehen. Die letztgenannte Summe sei aber nicht so hoch vorhanden. Viele der Hypoth. und Sicherheiten seien nicht vollwertig und von den noch ungedeckten Aussenständen seien Abstriche zu machen. Er hoffe, dass bei dem Konkurs M. 4 474 000 herauskommen u. dass die Gläubiger 50–60 % erhalten. (Von anderer Seite wird die Masse auf nur M. 2 500 000 geschätzt mit ca. 30 % Konkurs-Div.) Nicht in die Bilanz eingefügt seien die Regressansprüche an den Vorst. und A.-R. Regresspflichtig seien dieselben unbedingt; allein diese Thatsache warte noch der gerichtl. Anerkennung. Bei Pfändung der Direktoren Brückner und Werner seien nur etwa 40 Grundstücke vorgefunden worden. Diese Grundstücke dürften im Interesse der Konkursmasse nicht zur Sub- hastation kommen. Was die Aussenstände bei den A.-R.-Mitgliedern anlange, 80 seien grosse Verluste sicher zu erwarten. Eine Anzahl Gläubiger haben sich unter der Firma „Vereinigte Spareinleger G. m. b. H.“ (St.-Kapital M. 2 500 000) zus. gethan, um ihre Ansprüche wirksam vertreten zu können, bezw. um das gesamte Vermögen der in Konkurs verfallenen Spar- u. Vor- schuss-Bank zu erwerben und, soweit es § 30 des Gesetzes, betr. die Gesellschaften m. b. H., v. 20./4. 1892 zulässt, ohne Liquid., sodann aber durch Eintritt in die Liquid. zur Ver- teilung unter die Ges. zu bringen; durch langsame und planmässige Verwertung der Objekte soll viel erzielt werden Geschäftsführer ist der Buchdruckereibes. Ferd. Wold. Glöss in Dresden. Die von den 33 Ges. eingebrachten Einlagen bestehen aus 40 % der- jenigen Ansprüche, welche denselben aus den auf Einlagebücher der Spar- u. Vorschuss- Bank eingezahlten Geldern samt rückständ. Zs. zustehen. Ausserdem stehen den Ges. in Verbindung mit den genannten Einlagen Schadenersatzansprüche gegen die Mitglieder des Vorst. u. A.-R. der Spar- u. Vorschuss-Bank, insbesondere auf Grund der § § 241, 249 des H.-G.-B. und des B. G.-B. zu. Nachstehend giebt die Redaktion den Stand der Bank bei Ausbruch des Konkurses: Gegründet: 27./4. 1897. Die Bank bezweckte Förderung von Gewerbe, Handel u. Industrie, Betrieb von Bank-, Kredit- u. Hypothekengeschäften, sowie Annahme von Geldern zur Verzinsung. Die Ges. ist zu dem Zwecke gegründet worden, um neben dem Spar- und Vorschussverein zu Dresden die Geschäfte des letzteren zu übernehmen und weiter zu betreiben, überhaupt um nach und nach ganz an dessen Stelle zu treten. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividenden: 1897 für Nov./Dez. 1½ %; 1898–1900: 7, 9, 9 %. Direktion: Ludwig Brückner, R. Werner. Aufsichtsrat: Vors. Rentner Herm. Inkermann, Stellv. Baumeister Ernst Kettner, Gottfr. Ulbricht, Aug. Tübel, Ernst Gruner, Wilh. Möbius, Rechtsanwalt Aug. Hippe, Baumeister Herm. Richter, Peter Henseler. Dülkener Gewerbebank in Dülken. Gegründet: 1887 mit Übernahme der Aktiva und Passiva der bisherigen Gewerbebank eingetr. Genossenschaft in Dülken. Letzte Statutänd. v. 4./2. 1902. Zweck: Betrieb von Bankgeschäften aller Art. Kapital: M. 150 000 in 500 Nam.-Aktien (Nr. 1–500) à M. 300. Die G.-V. v. 4./2. 1902 be: schloss Erhöhung um M. 150 000 (auf M. 300 000). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im Febr. Stimmrecht: 1–3 Aktien = 1 St., 4–6 = 2, 7–9 = 3, 10–12 = 4, über 19 = 5 86, Gewinn-Verteilung: Mind. 10 % zum KR.-F. bis 20 % des A.-K., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Debit. 3 186 574, Effekten 514 344, Inventar 304, Unk. 25 568, Immobil. 94 160, Kassa 27 521, Wechsel 126 667. – Passiva: A.-K. 150 000, R.-T. 83 522, Spar-F. 3 659 181, Checkkto 12 328, Zs.-Kto 32 835, Provis.-Kto 37 274. Sa. M. 3 975 142. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 25 568, z. R.-F. 10 000, z. Immobil.-F. 1000, z. Extra- R.-F. 9488, Verlust auf Kontokorrent 9052, Div. 15 000. – Kredit: Zs. 32 835, Provis. 37 274. Sa. M. 70 109.