Bau-Banken, Bau-, Terrain- und Immobilien-Gesellschaften etc. 337 Industriestätte „Süd-Ost“ Actiengesellschaft zu Berlin, Poststrasse 271. Gegründet: 3./7. 1899; hervorgeg. aus der am 13./2. 1899 errichteten A.-G. Deutsche Kühl- und Gefrierhäuser. Über den Gründungshergang s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Erwerb u. Verwertung von in Berlin beleg. Grundstücken, insbes. durch Errichtung u. Vermietung von Gebäuden zu industr. Zwecken; vornehmlich Ausnützung der im Süd- osten Berlins belegenen, von der Ges. bei ihrer Gründung von der Union Bau-Ges. auf Aktien in Berlin übernommenen Grundstücke Michaelkirchstr. 17 und 20 und des hinter diesen beiden Grundstücken gelegenen Geländes. Vorerst wurde die Bebauung des zu Michaelkirchstr. 17 zugeteilten Hinterlandes in Angriff genommen und mit den Bauarbeiten am 1. Juli 1899 begonnen. Die Räume des Neubaues sind zur Vermietung an gewerbliche Betriebe bestimmt. Auf diesem Grundstück wurde auch eine elektrische Centralanlage errichtet, aus welcher die Mieter des Hauses sowie die angrenzenden Grundstücke mit elektr. Energie zu Beleuchtungs- und Kraftübertragungszwecken versorgt werden. Die Fertigstellung des Industriegebäudes und der elektr. Centralstation erfolgte am 1./10. 1900. Ende 1901 waren Verträge mit einer Jahresmiete von M. 80 176 in Kraft; während Räume im Werte von M. 6500 noch frei standen. Die Baulichkeiten Michaelkirchstr. 17 wurden im Sept. 1900 von der städt. Feuerkasse mit M. 1 220 900 eingeschätzt. Die Bebauung des gleichfalls für Geschäfts- u. Fabrikationszwecke bestimmten Grundstücks Michaelkirchstr. 20 wurde im März 1901 in Angriff genommen und war Ende 1901 beendet. Das Vorderhaus ist renoviert und in seinen Bestandteilen erhalten geblieben. Der Mietertrag dieses Grundstücks wird auf ca. M. 64 000 geschätzt; in Kraft waren am 1./7. 1902 Verträge in Höhe von M. 41 000. Kabital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000 mit vorläufig 65 % Einzahlung. Hypotheken: I. M. 950 000 auf dem Grundstück Michaelkirchstr. 17, verzinsl. zu 4½ %, auf- genommen 1900 von einer Berl. Hypoth.-Bank als erststellige Hyp., auf die Dauer von 10 J. gegenseitig unkündbar. Aus dem Darlehen wurde die s. Z. von der Ges. übernomm. Hyp. von M. 264 000 abgelöst; der Rest wurde zur teilweisen Deckung der Baukosten verwandt. II. M. 225 000 zu 5 % für die Erbauerin der Grundstücke Union, Bau-Ges. auf Aktien, jährl. M. 25 000 zu tilgen. III. M. 620 000, auf Grundstück Michaelkirchstr. 20, verzinsl. zu 4¾ % einschl. ½ % als Amort.-Rate, aufgenommen 1901 von einer Berl. Hypoth.-Bank als erststellige Hyp.; die Gläubigerin kann nicht aufkündigen, die Schuldnerin nach Ablauf von 10 Jahren. Aus dem Darlehen wurde die von der Ges. früher übernommene Hyp. von M. 246 000 getilgt und der Rest zur teilweisen Deckung der Baukosten verwandt. Geschäftsjahr; Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende Mai. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., hierauf 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 6 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. zur Bildung eines Spec.-R.-F. etc. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Grunderwerbskto 1 158 156, Baukto 1 101 815, Sa. 2 259 971, abzügl. 1 795 000 Hypoth., bleiben 464 971, Inventar 94, Maschineninventar 181 010, Elektr.- Zähler 4174, Debit. 4522, rückst. Aktieneinzahlungen 350 000, Kassa 3468, Bankguth. 11 008. Passiva: A.-K. 1 000 000, Kredit. 3542, R.-F. 320, Gewinn 15 385. Sa. M. 1 019 247. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Provis. 297, Insertion 603, Unk. 6705, Steuern 2504, Hypoth.- Zs. 57 241, Krankenkasse u. Altersversich. 440, Abschreib. 6062, Gewinn 15 385 (davon R.-F. 465, Div. 13 000, Vortrag 1920). – Kredit: Vortrag a. 1900 6089, Zs. 4562, Agio 328, Mieterträge 76 997, Maschinenbetrieb 1261. Sa. M. 89 238. Dividenden 1899–1901: 0, 0, 2 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Reg.-Baumeister a. D. Johs. Hirte. Aufsichtsrat: (3–7) Bankier Alfred Hirte, Geh. Baurat Alb. Badstübner, Rechtsanwalt Dr. Gust. Hirte, Bank-Dir. Siegm. Mosevius, Berlin. Zahlstellen: Berlin: Gesellschaftskasse, A. Hirte. Kurfürstendamm-Gesellschaft in Liquid. in Villen-Colonie Grunewald bei Berlin, Herthastrasse 18 1. Gegründet: 22./12. 1882. Die G.-V. v. 17./2. 1892 beschloss Liquid. Zweck: Die Ges. erwarb insgesamt 155 079 qm Terrain am Kurfürstendamm; davon wurden kostenfrei zu Strassen abgetreten 28 194 qm, verkauft 24 302 qm, sodass Ende 1888 noch in ihrem Besitz blieben 102 583 qm, welche Ende 1891 sämtlich verkauft waren. Der von John Booth übernommene Vertrag mit dem Fiskus sicherte der Ges. Ankaufsrechte auf ca. 234 ha im Grunewald für M. 12 000 pro ha exkl. Wald. Die Rechte wurden aus- geübt und am 19. Nov. 1889 vom Forstfiskus aufgelassen 2 345 740 qm; zur Arrondierung sind hinzugekauft 17 020 qm; von der Gesamtfläche waren nach Abzug von Strassen, Plätzen und Seen ca. 1 700 000 qm verkäuflich. Die Selbstkosten betrugen M. 2.073 pro am, und an Meliorationskosten waren aufzuwenden M. 1.836 pro qm. Im Jahre 1891 Handbuch der Deutschen Aktien Gesellschaften 1902/1903. I. 22