526 Eeisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Aktiengesellschaft für Verkehrswesen in Berlin. Gegründet: 4./6. 1901; handelsger. eingetr. 28./6. 1901. Gründer: Berliner Handels-Ges., Rob. Warschauer & Co., S. Bleichröder, von der Heydt & Co., Berlin; Wm. Schlutow, Stettin; A. Schaaffh. Bankver., Berlin. Die wachsende Ausdehnung des Geschäftsbetriebes der Firma Lenz & Co. G. m. b. H. liess es angezeigt erscheinen, die Organisation der Firma auf eine breitere finanzielle Grundlage zu stellen. Diese Erwägung veranlasste die seitherigen Geschäfts-Teilnehmer der Ges. Lenz & Co. zur Errichtung einer Aktien-Ges. unter obiger Firma in Berlin. Die Akt.-Ges. für Verkehrswesen hat zum Nennwert die gesamten St.-Anteile der Ges. Lenz & Co. erworben, sodass die Interessen beider Gesellschaften fortan vereinigt bleiben. Zweck: Errichtung, Betrieb, Erwerb, Veräusserung, Pachtung und Verpachtung von Eisen- bahnen und Kleinbahnen, sowie von anderen dem öffentlichen Verkehr dienenden Anlagen. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Inh.-Aktien (Nr. 1– 10 000) à M. 1000, wovon M. 6 000 000 voll- und M. 4 000 000 mit 25 % eingezahlt sind. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. und Rücklagen, hierauf 4 % Div., vom Übrigen 6 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Beteil.-Kto 6 000 000, Debit. 1 191 215. – Passiva: Ein- gezahltes A.-K. 7 000 000, Gewinn 191 215. Sa. M. 7 191 215. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 302893, Gen.-Unk. 18 778, Gewinn 191 215. Sa. M. 512 887.—– Kredit: Gewinn auf Beteil. M. 512 887. Dividende 1901: 10 % p. r. t. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Geh. Komm.-Rat Friedr. Lenz, Alex. Tucholsky, beide in Berlin. Aufsichtsrat: (5–9) Vors. Bankier Carl Fürstenberg, Berlin; Stellv. Geh. Komm.-Rat Rud. Abel, Stettin; Komm.-Rat Hugo Oppenheim, Geh. Ober-Finanzrat a. D. Hugo Hartung, Bankier Karl von der Heydt, Bankier Hans Winterfeldt, Gen.-Konsul Dr. Paul Schwabach, Berlin; Dir. Dr. Adolf Schmidt, Essen. Alt-Damm-Kolberger Eisenbahn-Gesellschaft in Stettin, Lindenstrasse 29. Gegründet: 26./11. 1880. Letzte Statutänd. v. 30./6. 1900, 29./6. 1901 u. 24./3. 1902. Die Kon- cessionsurkunden lauten v. 4./10. 1880, 14./12. 1892 u. 23./8. 1897. Zweck: Bau und Betrieb der Nebenbahnen Alt-Damm- Kolberg (eröffnet am 25./5. 1882) 122,27 km u. Piepenburg-Regenwalde (eröffnet am 1./11. 1893) 13,88 km, zus. 136,2 km. Die Strecke Alt-Damm-Gollnow (22, 88 km) ist seit Eröffnung der Staatsbahnstrecke Gollnow- Cammin-Wollin, 15./7. 1892, auf 10 Jahre gegen Zahlung von jährl. M. 150 000 an den Staat verpachtet. Der Vertrag ist zwei Jahre vor Ablauf kündbar, event. läuft er auf je neue 10 Jahre (1902 bis 1912 verlängert für die Pachtsumme von jährl. M. 185 000). Die Ges. hat auch in Zukunft R.-F. und Ern.-F. für ihre gesamte Linie zu dotieren. Die G.-V. v. 17./1. 1896 bezw. 30./6. 1897 beschloss, eine Nebenstrecke von Kolberg nach Köslin (42 km lang) zu bauen, die der Staat nach 10 Jahren erwerben kann, (Betriebseröffnung am 18./5. 1899) und hierfür eine Anleihe von M. 1 830 000 zu 3½ % aufzunehmen (s. u.). Die Bahnstrecke Alt-Damm-Kolberg ist eingeleisig; zur Herstellung des zweiten Geleises kann die Ges. erst angehalten werden, wenn die Brutto-Einnahme im Durch- schnitt dreier auf einander folgender Jahre mindestens M. 16 000 pr. km beträgt. Der Staat behält sich das Recht vor, den Betrieb der Bahn für die Ges. jeder- zeit zu übernehmen (für die Linie Kolberg-Köslin erst 10 Jahre nach Betriebseröffnung) bezw. das Unternehmen gegen Erstattung der Anlagekosten käuflich zu erwerben. Auch ist die Ges. verpflichtet, den Betrieb an die Verwaltung einer anschliessenden Privatbahn gegen eine jährliche Rente, welche dem im Durchschnitt der letzten 5 Jahre erzielten Reingewinn gleichkommt, jedoch mindestens jährlich 4½ % ihres Anlagekapitals beträgt, zu überlassen, falls die Regierung es für notwendig erachtet. Nach deren Ermessen ist die Ges. auch gehalten, event. Einrichtung und Betrieb der Bahn gemäss den Ansprüchen einer Hauptbahn umzugestalten oder diese Umgestaltung wie die ganze Anlage anderen gegen Gewährung obiger Rente zu überlassen. Die Ges. beabsichtigt auch den Betrieb der Kleinbahnen Naugard-Daber und Gollnow- Massow für Rechnung des Naugarder Kreises zu übernehmen. Kapital: M. 6 300 000 in 6300 Prior.-St.-Aktien (4000 Lit. A u. 2300 Lit. B, unter sich gleich- berechtigt) und 6300 St.-Aktien à M. 500. Die Prior.-St.-Aktien geniessen ein Vorrecht auf 4½ % Div., doch ohne Nachzahlung. Für den Fall einer Auflösung besteht ein Vorrecht nicht. Die G.-V. v. 29./6. 1901 bezw. 24./3. 1902 beschlossen Erhöhung um M. 600 000 in St.-Aktien à M. 1000, zu begeben mit mind. 100 %. Anleihen: I. M. 1 050000 in 4 % Anleihescheinen von 1893, lt. G.-V.-B. v. 20. Febr. und Privileg v. 28. Dez. 1892. Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1897 mit 1 % u. Zs. durch jährl. Ausl. im Juli-Sept. auf 1. April. Gänzliche Künd. mit 6 Monaten Frist ab 1. Okt. 1900 zulässig. Als Sicherheit dient eine Hypothek zur ersten Stelle auf die Linien Alt-Damm-Kolberg und Piepenburg-Regenwalde. Aufgelegt im März 1893. Coup.-Verj.: