546 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Localbahn-Actien-Gesellschaft in München. Gegründet: 9./2. 1887. Letzte Statutänd. v. 20./12. 1899. Zweck: Bau, Betrieb u. Erwerb von Sekundärbahnen aller Art. Ausserdem ist die Ges. berechtigt, alle jene Geschäfte einzugehen, welche geeignet sind, mittelbar oder unmittelbar die Erreichung des Ges.- Zweckes zu fördern. Die Ges. besitzt und betreibt zur Zeit folg. Linien: A. Deutsche Linien: Ravensburg-Weingarten (4 km), Betriebseröffnung am 6./1. 1888; Sonthofen-Oberstdorf (14 km) 29./7. 1888; Markt Oberdorf-Füssen (31 km) 1./6. 1889; Walhallabahn (9 km) 23./6. 1889 (Fortsetzung von Donaustauf nach Wörth a. D., 14 km, in Vorbereitung); Murnau-Garmisch-Partenkirchen (25 km) 25./7. 1889; Fürth-Zirndorf- Cadolzburg (13 km) 14./10. 1892; Isarthalbahn (51 km) 23./5. 1898; Forster Stadteisenbahn (14 km) 8./5. 1893; Meckenbeuren-Tettnang (5 km) 4./12. 1895; nur in Betrieb: Feldabahn (44 km), eröffnet 22./6 1879, bezw. 24./6. 1880. In Summa 210 km. Die Linie Mecken- beuren-Tettnang wird elektrisch betrieben, ebenso seit Anfang 1900 die Doppelbahnstrecke München-Is.-B.-Grünwald der Isarthalbahn (ca. 20 km). Die früher der Ges. gehörende Nebeneisenbahn Hansdorf-Priebus wurde per 1./4. 1901 an die Lausitzer Eisenbahn-Ges. in Sommerfeld für M. 1 479 000 in 4 % Schuldverschreib. genannter Ges. verkauft. Von diesen OÖblig. besass die Ges. Ende 1901 noch M. 1 037 500. (Inzwischen vollständig verkauft.) B. Österr. Linien: Salzkammergut-Lokalbahnen (72 km) 5. Aug. 1890 bis 3. Juli 1894. Für die Salzkammergut-Lokalbahnen ist eine eigene A.-G. mit dem Direktionssitze in Salzburg gebildet. Das A.-K. besteht aus fl. 4 800 000 Prior.-Aktien und fl. 1 600 000 St.-Aktien, von welchen die L.-A.-G. in München die fl. 4 755 200 Prior.-Aktien u. fl. 938 600 St.-Aktien besitzt, letztere mit M. 1 zu Buche stehend. Ausserdem besitzt die L.-A.-G. in München nom. M. 3 686 000 Aktien der Lausitzer Eisen- bahn-Ges. (Gesamt-Kapital nom. M. 4336 000). Div. 1896/97–1900/1901: 4½, 4½, 4.4, 3.63, 3.7 %. Die Linien der Laus. E.-G. (52 km), wozu obige Linie Hansdorf-Priebus (23 km) ab 1./4. 1901 trat, wurden von der L.-A.-G. in München gebaut und stehen unter deren Betriebskontrolle. Unter Mitwirkung der Bayer. Vereinsbank in München und der Dresdner Bank in Berlin wurde von der Localbahn-A.-G. im Dez. 1898 die Centralbank für Eisenbahn- werte in Berlin (A.-K. M. 6 000 000, Diy. 1898/99–1900/1901: 0, 0, 5 %) gegründet. Die Ges. hat sich an dieser Gründung durch Übernahme von M. 3 200 000 Aktien beteiligt und an die Centralbank für Eisenbahnwerte ihren Gesamtbesitz an Ungarischen Localbahn- Prior.-Aktien und zwar: nom. öfl. 9 400 300 Prior.-Aktien der Westungar. Localbahn-Ges., nom. öfl. 867 100 Prior.-Aktien der Steinamanger-Pinkafelder Localbahn und nom. öfl. 299 400 Prior.-Aktien der Zalathalbahn zum Preise von insgesamt M. 18 000 000 verkauft. Be- zahlt wurden der Ges. M. 3 500 000 in bar und M. 14 500 000 in 4 % igen, zu 103 % rück- zahlbaren Oblig. der Centralbank für Eisenbahnwerte. Von diesem erzielten Kaufpreise wurden M. 3 200 000 für die Übernahme von M. 3 200 000 Aktien der Centralbank verwendet, M. 9 500 000 4 % Oblig. dem Effektenbestande einverleibt und M. 5 000 000 4 % Oblig. an ein Konsortium verkauft. Ende 1901 besass die Ges. noch M. 3 200 000 Aktien und M. 9 468 000 Oblig. der Centralbank. Der Nettogewinn pro 1901 hat, abgesehen von den unleidlichen Tarifverhältnissen der Isarthalbahn, unter der Einwirkung des allg. wirtschaftl. Niederganges den ausser- gewöhnl. Ausfall von M. 357 151 erfahren, indem derselbe von M. 474 478 auf M. 117 326 zurückgegangen ist. Da dieser Betrag zur Verteilung einer irgendwie nennenswerten Div. nicht ausreichte und die Verwaltung es nicht für angezeigt erachtet, die Div.-Res. in An- spruch zu nehmen, wurde der ganze Betrag von M. 117 326 auf neue Rechnung vorgetragen. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Aktien à M. 1000. Gesamtes A.-K. ab 1./1. 1897 voll eingezahlt. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30./1. 1888 um M. 2 000 000 (emittiert zu 103 9%), lt. G.-V.-B. v. 18./2. 1889 um M. 2 000 000 (emittiert zu 127.50 %), ferner erhöht lt. G.-V.-B. v. 10./3. 1891 um M. 5 000 000, von der Bayer. Vereinsbank zu pari übernommen. Anleihen: M. 2 000 000 in 4½ % Prior.-Oblig. v. 1. März 1889: 500 St. à M. 2000 u. 1000 St. à M. 1000. Zs. 1./3. u. 1./9. Tilg. jährl. durch Verl. mit ½ % innerhalb 52 Jahren mit Zs.-Zuwachs zu pari, unkündbar bis 1899; ab 1./3. 1900 Tilg. nach vorheriger dreimonat. Kündigung, verstärkte oder vollständige Rückzahlung vorbehalten. I. Verl. 1./12. 1899. In Umlauf Ende 1901: M. 1 980 000. Kurs Ende 1889–1901: 106, 103.50, 101.60, 103.25, 103.40, 104.80, 103.90, 104.30, 103.40, 101, 100.50, 100.10, 100 %. Notiert in München. M. 3 000 000 in 4 % Prior.-Oblig. vom 1. Jan. 1890; 500 St. à M. 2000 u. 2000 St. à M. 1000. In Umlauf Ende 1901: M. 2 970 000. Kurs Ende 1890–1901: 100.20, 99.50, 100.25, 99.90, 101.40, 101.10, 100.70, 100.50, 99.40, 98.60, 94, 87 %. Notiert in München. M. 15 000 000 in 4 % Prior.-Oblig. v. 12. März 1891; 2500 St. à M. 2000 u. 10 000 St. à M. 1000. Für beide Serien: Zs. 1./1. u. 1./7., Verl. jährl. Unkündbar bis 1900; von da ab Tilg. zu pari innerhalb 57 Jahren mit ½ % und Zs.-Zuwachs. Nach 1900 verstärkte oder vollständige Rückzahlung nach vorheriger dreimonatiger Kündigung vorbehalten. I. Verl. 1./10. 1900. In Umlauf Ende 1901: M. 14 850 000. Kurs wie oben. M. 15 000 000 in 4 % Prior.-Oblig. wurden ferner zur successiven Begebung durch G.-V.-B. v. 29. März 1894 gestellt. Bedingungen wie oben. Begeben waren bis Ende 1901 M. 10 000 000, davon in Umlauf: M. 9 900 000. Kurs wie oben.