Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 565 Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Köln, Kaiser Wilhelm-Ring 33. Gegründet: 12./12. 1895. Letzte Statutänd. v. 30./5. 1899. Zweck: Errichtung und Betrieb, sowie Finanzierung, Erwerb, Veräusserung, Pachtung und Verpachtung von Eisenbahnen und Kleinbahnen etc. Die Ges. ist befugt Obligationen auszugeben, doch darf der Gesamtbetrag derselben den Nominalbetrag des Grundkapitals nicht übersteigen. Im Betriebe waren bis 1901: 128 km Pachtlinien, welche Eigentum der Kreise Berg- heim, Euskirchen, Geilenkirchen u. Gummersbach sind. Die Verträge laufen 15–20 9 ahre; mit Kreis Euskirchen neuerdings auf 50 Jahre ab 1./1. 1899 erneuert. Der Betrieb der Berg- heimer Kreisbahnen wird seit 1./7. 1900 für Rechnung der Verein. Westdeutsche Klein- bahnen-A.-G. geführt. Erworben wurden 1897 die Linien: 1) Normalspurige Nebenbahn Bruchsal-Oden- heim-Menzingen, Betriebslänge 30 km; 2) normalspurige Nebenbahn Bühl-Bühlerthal, Betriebslänge 6,5 km; 3) meterspurige Nebenbahn Karlsruhe-Ettlingen-Herrenalb, Ett- lingen-Pforzheim, Betriebslänge 60 km. Der Kaufpreis dieser drei Bahnen betrug M. 4 110 000. Die Linie Karlsruhe-Ettlingen wird ab 1./7. 1898 elektr. betrieben (Länge 27 km). Die unter Nr. 1–3 genannten Linien gingen im Okt. 1898 an die neuerrichtete Badische Lokal-Eisenbahnen Akt.-Ges. über, A.-K. M. 8 000 000, wovon die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. Ende 1901 M. 5 686 000 Aktien besass (Div. 1899–1901: Je 4 %). Neue Linien der Badischen Lokal-Eisenbahnen A.-G. sind die Nebenbahnen: Odenheim-Hilsbach 11,2 km, Wiesloch-Meckesheim 19,4 km, Wiesloch-Waldangelloch 13,2 Km und in Württem- berg: Aalen-Balmertshofen 39 km, Reutlingen-Gönningen 16,5 km. Seit 1898 besitzt die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. sämtliche Aktien (vorerst A.-K. M. 1 139 000, jetzt M. 6 000 000, wovon M. 3 750 000 eingezahlt) der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn-Ges. (Kleinbahnen Ronsdorf-Müngsten und Wermelskirchen-Burg, zus. 26,3 km); Div. 1898–1900: 2 ¾, 2¼, 4 %. Ferner besitzt sie seit 1./7. 1900 M. 3 000 000 4½ Oblig. dieser Ges. welche seit 2./11. 1900 die Firma Vereinigte Westdeutsche Kleinbahnen, Aktiengesellschaft zu Köln a. Rh., mit Sitz in Köln angenommen hat. An diese Ges- hat die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. 1900 die normalspurige Kleinbahn vom Staats- bahnhof Neheim-Hüsten nach Sundern (15 km) abgetreten. Die Westdeutsche Eisen- bahn-Ges. verkaufte ferner an genannte Ges. mit Wirkung vom 31./12. 1900 die vormals Kreis Kreuznacher Kleinbahnen (28 km) für M. 791 000, ferner mit Wirkung v. 1./7. 1900 die in Bauvorbereitung begriffene Kleinbahn von Benzelrath über Gleuel nach Köln (etwa 11 km) für M. 429 488 (bisherige Auslagen), die Teilstrecke von Benzelrath bis zur Kreisgrenze von Grefrath (2,3 km), die Teilstrecke von Bahnhof Kirchherten nach Ameln (letztere beiden Strecken gehören zu den Bergheimer Kreisbahnen), sodann die Teilstrecke Süsterseel-Tüddern der Geilenkirchener Kreisbahn (3,73 km), endlich die sämtlichen auf den Bahnen der Kreise Bergheim, Euskirchen, Geilenkirchen u. Gummers- bach von der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. beigestellten Betriebsmittel für M. 1319 975 und die bisher im Besitz der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. gewesenen Anlagen auf den Bergheimer Kreisbahnen und der Euskirchener Kreisbahn zum Buchwert von M. 150178. Die Verein. Westdeutschen Kleinbahnen können auch in die Pachtverträge, welche die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. mit den Kreisen Bergheim, Euskirchen und Geilenkirchen über den Betrieb von Kleinbahnen geschlossen hat, eintreten, oder diese Bahnen auf Grund der bestehenden Pachtverträge für Rechnung der Ges. durch die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. betreiben lassen. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. hat den Verein. Westdeutschen Kleinbahnen A.-G. gegenüber eine 4 % Zinsgarantie für sämtliche im Eigentum der letzteren stehenden Kleinbahnen übernommen, wodurch die früheren Vereinbarungen hinfällig geworden sind. Diese Garantien laufen bis Ende 1916, wenn nicht vorher der Gesamtreinertrag der Linien in drei aufeinanderfolgenden Jahren 4½ % des Gesamtanlagekapitals erreicht hat. Die hiernach geleisteten Zuschüsse sind einschl. 4 % Zs. der Westdeutschen Eisen- bahn-Ges. aus den Betriebsüberschüssen zu erstatten, sobald der Gesamtertrag der sämt- lichen Linien 5 % des Gesamtanlagekapitals übersteigt, und zwar soll bis zur Befriedigung dieser Ansprüche die Hälfte des 5 % übersteigenden Jahresüberschusses der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. zufallen. Die Verzinsung der auf den Pachtlinien haftenden Kapitalien fällt fort, wenn die Ges. in die betreffenden Betriebsverträge eintritt oder die Bahnen nach Massgabe dieser Verträge für ihre Rechnung betreiben lässt. Gesamtzuschuss 1901: M. 129 983. Die Westd. Eisenbahn-Ges. erhält für den Betrieb der Eigentums- oder Pacht- linien für die Oberleitung 4 % der Bruttoeinnahmen. Ferner erwarb die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. 1899 sämtliche Aktien der Brohl- thalbahn, Länge 29 km. A.-K. M. 3 700 000, vollgezahlt; diese Bahn wurde bis Engeln am 1./1. 1901 eröffnet, Reststrecke successive bis 7./1. 1902. Weiter ist die Ges. mit Aktienbesitz beteiligt an der Anfang 1900 vollendeten Rinteln-Stadthagener Eisenbahn mit M. 2 575 000 in Vorz.-Aktien, von denen M. 1 017 000 von 1902 ab div.-ber. (Div. 1900/1901: 4 %) und M. 110 000 in St.-Aktien (Div. 1900/1901: 2 %), ferner bei der im Bau