Strassen- und Kleinbahnen, Bergbahnen etc. 601 Brölthaler Eisenbahn-Actien-Gesellschaft in Hennefa. d. Sieg. Gegründet: 12./4. 1869 als Nachfolgerin der Brölthaler Eisenbahn-Komm.-Ges. Friedlieb, Gustorff & Co. in Köln; handelsger. eingetr. 28./7. 1869. Letzte Statutänd. v. 26./6. 1899, 27./6. 1900 und 23./2. 1901. Zweck: Bau und Betrieb der auf Grund der Koncessionen v. 25. u. 29./11. 1868, 12./3. 1869, 27./10. 1889, 13./11. 1890, 7./4. 1897, 20./8. 1900, 12./3. 1901 und der Koncession der Königl. Regierung zu Köln vom 29./8. 1893, 9./11. 1900 erbauten Eisenbahnlinien: Hennef- Ruppichteroth-Waldbröl, Hennef-Beuel, Hennef-Asbach, Niederpleis-Oberpleis, Oberpleis- Herresbach, Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 0,785 m, Gesamtlänge 89,85 km und 5,66 Anschlüsse, in Betrieb befinden sich 82,9 km. Die Strecke Hennef-Waldbröl (31,10 km) ist im Betrieb seit 1870, Hennef-Beuel (14, 80 km) seit 20./12. 1891, Hennef- Asbach (23, 60 km) seit 20./1. 1892, Niederpleis-Oberpleis (8 km) seit 5./5. 1893 und Ober- pleis-Herresbach (1,50 km) seit 1./3. 1894. Die Bahn hat in Hennef und Siegburg An- schluss an die Staatsbahn und in Beuel gegenüber von Bonn durch ihre umfangreichen Rheinwerftanlagen Verbindung mit der Rheinschiffahrt. Die Ges. besitzt 16 Lokomotiven, 38 Personenwagen, 42 bedeckte und 423 offene Güterwagen. Die G.-V. vom 5. Okt. 1895 genehmigte den Bau der Linie Niederpleis-Siegburg, die am 7. April 1897 koncessioniert und am 1. Mai 1899 eröffnet wurde, und die An- pachtung der 11 km langen Heisterbachthalbahn Niederdollendorf-Heisterbacherott, Spur- weite 0,75 m, Pacht anfangs M. 26 000, für 1897 M. 30 000, für 1898–1900: je M. 32 000 abzüglich Verwaltungskosten und Rücklagen. Die G.-V. vom 19./5. 1897 (bezw. 27./6. 1900) beschlossen die weitere Ausgestaltung des Unternehmens durch Verbesserung und Ver- grösserung der eigenen Anlagen, sowie den Bau von neuen Strecken und Zweiglinien und den Erwerb der Heisterbacher Thalbahn. Ferner ist im Bau die am 20./8. 1900 kon- cessionierte Linie Herresbach-Rostingen (5 km), Betriebseröffnung im Herbst 1902. Die Heisterbacher Thalbahn-Ges. (A.-K. M. 300 000 u. M. 259 000 in 5 % Oblig.), die ihren Aktionären eine Div. nicht gebracht hat, trat 1901 in Liquidation und bewirkte die Übertragung ihres Vermögens auf die Brölthaler Eisenbahn-Act.-Ges. Diese letztere Ges. hat nach G.-V.-B. v. 19./5. 1897 inzwischen nom. M. 262 000 Aktien und nom. M. 280 500 5 % Oblig. der Heisterbacher Thalbahn, sowie M. 160 000 auf dieser Bahn lastende Hypoth. erworben. Die Brölthaler Bahn übernahm sämtl. Aktiva u. Passiva der Heisterbacher Bahn gegen Gewährung eines Liquidationserlöses von 30 % des A.-K. an die Aktionäre dieser Ges. Der Betrieb der Heisterbacher Linie unterliegt gewissen, zum Schutze des Siebengebirges festgesetzten Beschränkungen. Das Rollmaterial bestand Ende 1901 aus 16 Lokomotiven, 38 Personenwagen, 42 be- deckten Güterwagen, 439 offenen Güterwagen, 80 Reserve-Radsätzen u. 5 Paar Trucks. Befördert wurden 1901: 400 405 Reisende u. 411 113 t Güter. Verhältnis zum Staate: Die Ges. wurde mit einer unverzinslichen Staatsprämie von M. 180 000 ausgestattet: ihr Verhältnis zum Staate wird ausser durch die Landesgesetze durch die oben aufgeführten Koncessionen, durch das Statut der Ges. und durch den Vertrag mit dem Königl. Eisenbahn-Kommissariate vom 25./29. Nov. 1868 bestimmt. Dem Staate ist durch diesen Vertrag das Eigentumsrecht an der Strecke Ruppichteroth-Waldbröl für den Fall vorbehalten, dass die Ges. sich auflöst, ohne ihr Eigentum und die aus dem Vertrage hervorgehenden Pflichten und Rechte an einen die Fortführung des Betriebes der Bahn genügend sicherstellenden Rechtsnachfolger zu übertragen. Kapital: M. 3 498 000 und zwar M. 390 000 in 1300 Aktien (Nr. 1–1300) à M. 300, M. 1 548 000 in 1290 Aktien (Nr. 1301–2590) à M. 1200 und M. 1 560 000 in 1300 Vorz.-Aktien (Nr. 2591 bis 3890 à M. 1200. Urspr. A.-K. M. 510 000, wovon anfänglich nur M. 390 000 emittiert, restliche M. 120 000 erst am 1./6. 1892, erhöht lt. G.-V.-B. vom 5./12. 1889 um M. 690 000, lt. G.-V.-B. vom 27./3. 1890 um M. 240 000, lt. G.-V.-B. vom 15./3. 1894 um M. 498 000. Die G.-V. v. 27./6. 1900 beschloss Erhöhung um M. 1 560 000 (auf M. 3 498 000) in 1300 Aktien (Nr. 2591/3890) à M. 1200 mit Div.-Recht ab 1./1. 1901. Die G.-V. vom 23./2. 1901 be- schloss, diese Aktien (Nr. 2591–3890) als Vorz.-Aktien auszugeben, ausgestattet mit 4 % Vorrechts-Div. und Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Die Vorz.-Rechte ver- bleiben diesen Aktien nur solange, als nicht 4 Jahre hintereinander auf die Vorz.-Aktien und die sonstigen Aktien ein Gewinnanteil von mind. je 4 % entfällt. Die Vorz.-Aktien wurden von einem Konsortium zu 102.50 % mit der Verpflichtung übernommen, die- selben den seitherigen Aktionären zum gleichen Kurse anzubieten; geschehen am 13. bis 30./5. 1901. Auf nom. M. 1800 St.-Aktien entfiel 1 Vorz.-Aktie à M. 1200; einzuzahlen waren auf die Vorz.-Aktien 30 % und das Aufgeld bei der Anmeldung, weitere 30 sind am 16./8. 1901, restliche 40 % am 15./11. 1901 zu erlegen. Bei jeder Einzahlung sind auf den eingezahlten Betrag 4 % Stück-Zs. für die Zeit vom 1./1. 1901 ab bis zum Zahlungstage zu entrichten. Die neuen Mittel inkl. der Anleihe IV im Betrage von M. 1 560 000 (siehe unten) sind vornehmlich für den Erwerb der Heisterbacher Thalbahn, den Bau der Strecke Herresbach-Rostingen, sodann für Bahnhofsumbauten, Anschluss- bahnen, Grunderwerb etc. bestimmt.