Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. 705 1. April 1901 auf 15 Jahre gegen Erhöhung der Subvention von M. 900 000 auf M. 1 350 000 dahin erneuert worden, dass die Ges. sich verpflichtet, zukünftig eine I4tägige Post- dampfschiffsverbindung mit Ostafrika und eine vierwöchentliche mit Südafrika zu unter- halten. Diese Verbindungen, die ab April 1901 in vollem Umfang aufgenommen sind, werden durch eine abwechselnd von Östen und Westen um Afrika fahrende Haupt- linie und eine durch den Suezkanal nach und von Ostafrika fahrende Zwischenlinie hergestellt. Demnach verkehrt eine Linie regelmässig alle 14 Tage durch den Suezkanal nach Zanzibar, Dar-es-Salam, Beira, eine Linie alle 14 Tage abwechselnd durch den Suezkanal und um das Kap der guten Hoffnung nach Delagoabay und Durban und eine vierwöchentliche Linie über die canarischen Inseln nach Kapstadt Port Eliszabeth und East London. Zur Aufrechterhaltung dieser Linien werden 9 neue Dampfer gebaut, wozu die G.-V. vom 15. Juni 1900 die Mittel bewilligt hat und von denen 2 bereits ab- geliefert sind. Die Geschwindigkeit der Schiffe hat vertragsgemäss auf den Hauptlinien 12 bezw. 10½ Knoten, auf den Zwischenlinien 10 Knoten die Stunde zu betragen. Die Dampfer führen die deutsche Postflagge. Für die subventionierten Linien hat die Ges. Sonderrechnung zu führen. Diese Ausdehnung des Betriebes sowie die Einbeziehung neuer Gebietsteile in denselben hatte zunächst erhöhte Kosten und einige Opfer zur Folge, wodurch die Resultate der Abrechnung für 1901 ungünstig beeinflusst worden sind: auch der noch fortdauernde südafrikanische Krieg beeinträchtigte die Prosperität des Unternehmens. Die Flotte der Ges. bestand 1900 aus den Reichspostdampfern: „Kronprinzé“ (6000 t), „König“ (5300 t), „Herzog“ (5300 t), „Kanzler“ (3600 t), „Kaiser“ (3300 t), „Khalif“ (1700 t) „General“ (3000 t), „Reichstag“ (2600 t), „Bundesrath“ (2600 t), „Sultan“ (3200 t), Somali“ (3000 t), „Safari- (1600 t), „Peters“ (600 t), „Adjutant“ (500 t). 1901 wurden die Dampfer „Gouverneur“ (4000 t), „Präsidenté“ (4000 t) u. „Kurfürst' (6000 t) abgeliefert. Dampfer „Bürgermeister“ (6000 t) kam 1902 zur Ablieferung. 2 Doppelschraubendampfer von je 6300 t sind im Bau und kommen 1903 zur Ablieferung. Verloren ging am 14./2. 1901 infolge einer Kollision im Hafen von Bombay der Dampfer „Setosé, der durch Ankauf des Dampfers Osiris jetzt „Somalié“ ersetzt wurde. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 6 000 000 in 6000 Aktien (Nr. 1–6000) à M. 1000, herabgessetzt lt. G.-V.-B. vom 22. März 1895 um M. 1 000 000. Zwecks Bau der durch die Erneuerung des Subventionsvertrages mit der Reichsregierung erforderlichen neuen Schiffe (s. oben) und Abstossung des im Juni 1900 auf M. 2 025 406 angewachsenen Vorschussktos beschloss die G.-V. vom 15. Juni 1900 Erhöhung des A.-K. um M. 5 000 000 (auf M. 10 000 000) in 5000 neuen, ab 1. Juli 1900 div.-ber. Aktien (Nr. 5001 bis 10 000) à M. 1000. Dieselben wurden von einem Konsortium zu pari übernommen und wurden von diesem 2500 Stück den Aktionären 2: 1 vom 3.–17. Okt. 1900 zu 102 3 zuzügl. ½ Schlussnotenstempel angeboten. Anleihe: ber die Aufnahme von Vorrechts-Anleihen bis zur Hälfte des jeweiligen A.-K. beschliesst der A.-R., darüber hinaus die G.-V. M. 5 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. lt. Beschl. des A.-R. v. 11./6. u. staatlicher Genehmig. v. 8./7. 1901, Stücke (Nr. 1–5000) à M. 1000 auf Inhaber. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1911 durch jährl. Ausl. von mind. M. 125 000 nom. am 1./4. auf 1./7.; ab 1911 verstärkte Tilg. oder Totalkündigung mit 3 Monate Frist zulässig. Die Ges. behält sich ferner vor mit einem Aufgeld von 1 % des Nennwertes auch schon vor 1911, und zwar von 1906 ab, die ganze Anleihe oder einen Teil derselben nach Kündig. zurückzuzahlen. Zur Sicherstellung der Inhaber der Schuld- verschreib. wird denselben, für welche die Norddeutsche Bank in Hamburg als Vertreterin bestellt ist, an sämtlichen im alleinigen Eigentum der Deutschen Ost-Afrika-Linie be- findlichen Seedampfschiffen ein erstes Pfandrecht durch Eintragung in das Schiffsregister eingeräumt. Dieses Pfandrecht soll auf sämtliche von der Ges. neu zu erwerbenden Seedampfschiffe durch Eintragung in das Schiffsregister ausgedehnt werden. Verj. der Coup. 4 J. (F.), der Stücke 10 J. (F.) Zahlst.: Hamburg: Nordd. Bank; Berlin: Disconto- Ges. Kurs Ende 1901: 100.50 %. Zugelassen M. 5 000 000, davon durch die Hamburger Zahlstelle M. 3 000 000 am 3./8. 1901 zu 100.50 % zuzügl. 4½ % Stück-Zs. u. ½ % Schluss- naotenstempel zur Subskription aufgelegt. Notiert in Hamburg. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vom verbleib. Betrage 5 % Tant. an A.-R. (neben einer festen als Geschäfts-Unk. zu verrechnenden Jahresvergüt. von M. 12 000), bis 5 % Tant. an Vorst., Rest nach G.-V.-B. – Die Schiffe der Ges. sind gegen die Gefahren der Seeschiffahrt zu versichern; über die Bildung eines Assekuranz-R.-F. und in wie weit bis zu dessen Höhe eine Selbstversich. stattzufinden hat, entscheidet der A.-R. Bilan am 31. Dez. 1901: Aktiva: Buchwert der Dampfer 13 267 000, do. von Leichtern, Grund- eigentum etc. 210 500, Kautionsdepositen 116 886, Nordd. Bank (Depotkto) 400 000, Bank- kto 293 685, Kassa 8286, Baukto 1 116 620, Debit. 209 868, Interims-Debit. 67 792. Passiva: A.-K. 10 000 000, Schuldverschreib. 3 000 000, Assekuranz-R.-F. 1 100 000, Kredit. 366 769, zurückgestellte Frachtrabatte 307 035, Interims-Kredit. 229 584, pendente Reisen U. Vorträge 57.721, Reparaturkto 300 000, R.-F. 115 102, Tant. 10 330, Div. 1901 200 000, do. alte 3380, Vortrag 713. Sa. M. 15 690 638. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1902/1903. I. 45