746 Lagerhaus-, Speditions- und Omnibus-Gesellschaften etc. Berliner Lagerhof-Actien-Gesellschaft in Liquid. in Berlin, Usedomstrasse 29. Gegründet: 6./2. 1872. Die Firma lautete bis 19./10. 1885 „Berliner Viehmarkt-A.-G.“ Letzte Statutänd. v. 6./6. 1899. Die G.-V. v. 25./3. 1895 beschloss Liquid. Die Ges. übernahm s. Z. den Viehhof von Dr. Strousberg. Nach allg. Einführung des Schlachtzwanges in Berlin widmete sie sich vorzugsweise Lagerzwecken und seit 1888 der Parzellierung und Veräusserung ihres Terrains als Baustellen. Am 2./4. 1895 ver- kaufte die Ges. den Rest ihres Grundbesitzes (mit Ausnahme des Hauses Usedomstrasse Nr. 16) = 133 891 qm an eine Gruppe unter Führung der Berliner Handels-Ges. – 1896 hat sie die Häuser Usedomstr. 17 und 21 wieder übernehmen müssen, desgleichen 1897 das Haus Usedomstr. 29, ferner 1898 das Haus Usedomstr. 26 a, dagegen ist im Juni 1899 das Haus Usedomstr. 21 für M. 340 000 wieder verkauft; von der Kaufsumme wurden M. 40 000 bar bezahlt, für den Rest wurde eine 4 % 10 Jahre feste Hypothek bestellt. welche die Ges. Anfang März 1900 realisierte. 1900 wurde das Haus Usedomerstr. 29 für M. 234 000 wieder verkauft, wovon M. 42 000 bar bezahlt und von dem Käufer die erste Hypothek von M. 192 000 übernommen wurde. 1901 wurden die 3 Häuser Usedom- strasse 16, 17, 26a für zus. M. 785 000 verkauft; die Kaufpreise sind, soweit nicht Hypoth. mit übernommen wurden, bar entrichtet. Kapital: M. 5400 in 8 St.-Aktien à M. 600 und M. 600 in 1 St.-Prior.-Aktie. Vor der Liqui- dation M. 6 000 000, und zwar M. 4 800 000 in 8000 St.-Aktien und M. 1 200 000 in 2000 St.-Prior.-Aktien, sämtlich à M. 600 (Thlr. 200). Auf beide Aktienarten wurden ab 2./5. 1896 je M. 600, plus den statutar. Zs. seit Beginn der Liquid. = M. 40.15 Pro Aktie resp. St.-Prior., ab 13./6. 1898 je M. 20, ab 23./9. 1899 je M. 15, ab 3./3. 1900 je M. 25, ab 24./10. 1900 je M. 20 und ab 12./9. 1901 nochmals je M. 20 (zus. also bis jetzt M. 700 plus M. 40.15 Zs.) zurückbezahlt. Geschäftsjahr: 14./4.–13./4. n. J. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 13. April 1902: Aktiva: Hypoth. 88 000, Inventar 1, Debit. 154 235, Kassa 1095, St.-Prior.-Aktien-Rückzahlungskto 1 199 400, St.-Aktien- do. 4 795 200, St.-Prior.- u. St.- Aktien über Pari-Rückzahlungskto 985 120. Passivaz; St.-Prior.-Aktien 1 200 000, St.-Aktien 4 800 000, St.-Prior.- u. St.-Aktienkto über Pari 1 000 000, Liquidationskto 223 051. Sa. M. 7 223 051. Gezahlt wurden 1901/1902 für Prozesskosten M. 286, für Handl.-Unk. einschl. Gehalt der Liquidatoren M. 8837. Kurs: Ende 1890–95: St.-Aktien: 78.50, 71, 76.25, 79, 87.50, 120 %; St.-Prior.-Aktien: 107, 103.50, 113.90, 121.30, 116.50. 120 %. Seit 20./4. 1895 franko Zs. und seit 5.5. 1896 in Mark. Ende 1896–1901 beide Aktienarten: M. 108, 101, –, 60, 118 (für St.-Prior.-Aktien) —– pro Stück. (Seit 12./11. 1901 mit M. 740.15 Rückzahlung.) Liquidatoren: Wilh. Ramm, Paul Bergmann. (Dieselben dürfen mit Zustimmung des A.-R. freihändig verkaufen.) Aufsichtsrat: Vors. Martin Meyer. Zahlstelle: Berlin: Deutsche Bank. Berliner Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft in Liquid. in Berlin, Kronenstrasse 45. Gegründet: Am 2. Febr. 1884. Die Ges. firmierte von 1886–94 Neue Berliner Omnibus- u. Packetfahrt-Actien-Gesellschaft. Letzte Statutenänd. v. 28./10. 1899 u. 28./5. 1901. Das Unternehmen der Ges. bezweckte die Beförderung von Personen, Gütern, Packeten, überhaupt Gegenständen aller Art, sowie Betrieb des Speditionsgeschäftes, auch Brief-, Drucksachen- und Geldanweisungsverkehr. Den Bestimmungen des Reichsgesetzes v. 20./12. 1899 gemäss hat die Ges. am 31.3. 1900 den Brief-, Drucksachen- und Geldanweisungsverkehr eingestellt. Die Ges. machte M. 3 440 000 Entschädigungsansprüche geltend, zugesprochen wurden ihr M. 2 700 000 und Ende Juli 1900 ausbezahlt. Nachdem der Ges. durch Übernahme der Briefbeförderune seitens des Staates die Haupteinnahmequelle entzogen war, beschloss die G.-V. v. 10./12. 1900 Liquidation der Ges. ab 31./12. 1900. Der Beschluss lautete weiter dahin, einen Betrag von M. 2 800 000 aus der Liquidation auszusondern, welcher der Dresdner Bank gegen eine Verzinsung von 3 % übergeben wird. Die Dresdner Bank gewährte ab 15./. 1901 den Aktionären ein bares Darlehen zum gleichen Zinsfuss in Höhe von 280 % des Nominalbetrages der Aktien unter Anrechnung von ¼ % Provis. Die Auszahlung der ersten Liquidationsrate erfolgte nach Ablauf des gesetzlichen Sperrjahres ab 15./1. 1902 mit 300 %. Das gesamte Geschäft ist am 31./12. 1900 durch Vertrag an den bisherigen Direktor der Gesellschaft Emil Starke übergegangen. Der am 31./12. 1900 bar aus- gezahlte Kaufpreis betrug M. 250 000. Das lebende und tote Inventar wurde dabei mit M. 150 000 in Rechr.ung gestellt. Für das Geschäft zahlte der Käufer M. 100 000. Ferner vermietete die Ges. ihr Grundstück Ritterstr. 98/09 an Emil Starke auf 2 Jahre (bis Ende 1902) gegen M. 62 500 jährliche Miete und die Verpflichtung seitens Starke,