776 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. leisten und für je eine solche St.-Aktie, auf welche die Zuzahlung geleistet ist, eine 6 % Vorz.-Aktie à M. 1000 auszutauschen. Bei nicht erfolgter Zuzahlung sind je 5 St.-Aktien in eine St.-Aktie zus. gelegt. Frist bis 28./1. 1901, verlängert dann It. Bekanntmachune v. 16./3. 1901 bis 18./6. 1901. Hypotheken: M. 1 073 815, Grundschuld M. 200 000. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1. St. Dividenden 1898/99–1900/1901: 0 %. Direktion: Heinr. Prieger. Aufsichtsrat: Vors. Oberstleutnant a. D. Hesse, Charlottenburg; Stellv. Paul Werner, Edwin Schümann, W. Windmöller, Berlin-Charlottenburg, D. Hirsch, Franz Arnold, Berlin. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Deutsche Bank, Depositenkasse A. Mauerstrasse. Koenigin-Marienhütte Actien-Gesellschaft in Cainsdorf bei Zwickau i. S. Gegründet: 30./1. 1872. Letzte Statutänd. v. 27./3. 1899 u. 10./12. 1901. Zweck: Betrieb des Eisenhüttenwerkes zu Cainsdorf, sowie Abbau von Kalksteinbrüchen und Eisensteingruben in Sachsen, Thüringen und Bayern. Die Koenigin-Marienhütte umfasst 1 Hochofen, Koksanstalt, Martinwerk mit 3 ÖOfen, Puddel u. Walzwerk, Giesserei für Maschinen- u. Bauguss, Maschinenbauwerkstätte, Röhrengiesserei, Brückenbauanstalt, Gasanstalt und eine Chamottefabrik. 1899 wurde der Ausbau der Wasserkraft der Mulde durch eine neue Turbinenanlage von 300 HP. fertiggestellt; ebenso 1900 zur Ersparung von Kohlen u. Verwendung der Heizkraft der Koks- u. Hochöfengase zu Betriebs- u. Beleuchtungszwecken ein Kraftwerk mit 900 HP., welches mit den Turbinen zus. arbeitet. Der Bau einer neuen grossen Giesserei wurde 1899 beschlossen, ist aber bislang noch nicht ausgeführt. 1900 wurde die Licenz zum Bau von Riedler-Express-Pumpen erworben, welche die Ges. mit mehreren anderen Firmen teilt. Der Betrieb der der Ges. im sächs. u. reuss. Vogtlande gehörigen Eisensteingruben wurde infolge der ungünstigen Konjunktur 1901 nach u. nach ganz eingestellt. Im Betrieb sind noch die Flussspatgrube Ludwig vereinigt Feld, der Hornsteinbruch bei Zeitz u. die Kalksteinbrüche béi Krimmitschau. Der am 22./11. 1901 ausgeblasene Hochofen lieferte 1900–1901: 25 689, 20 945 t Roheisen, die Martinhütte 24 164, 19 135 t Rohblöcke. Die Feinstrasse des Walzwerkes ist 1901 verlegt u. mit einer neuen Dampfmaschine versehen. Arb.-Zahl 1900–1901: 2683, 2154 (Lohnsumme 1901: M. 1 976 966). Ausgaben für Neuanschaffungen etc. 1901 M. 650 842. Mit der Eisengewerkschaft Maximilianshütte A.-G. in Rosenberg, welche in der Nähe zu Lichtentanne das grosse Thomas- und Walzwerk König Albertwerk errichtete, wurde eine Verständigung zur Verhütung des Wettbewerbes erzielt. Die Koenigin-Marien- hütte verzichtete auf Herstellung von schweren Walzwerkfabrikaten, wie Schienen, Schwellen, Träger etc. und erhielt dafür am 1. Juli 1897 von der Maximilianshütte M. 545 893, welche einem Disp.-F. überwiesen wurden. Geschichtliches: Die Koenigin-Marienhütte ist 1840 gegründet worden. Im Jahre 1873 ging dieselbe durch Kauf an die vormalige Deutsche Reichs- und Continental-Eisenbahn- bau-Ges. in Berlin über. Das A.-K. letzterer Ges. in Höhe von M. 30 000 000 in Aktien zu Thlr. 200 = M. 600 mit 40 % Einzahlung wurde 1878 dergestalt reduziert, dass gegen einzuliefernde je 5 Stück 40 % Interimsscheine = M. 1200 eine Aktie der Koenigin- Marienhütte zu M. 600 gewährt wurde. Gleichzeitig wurde die Firma Deutsche Reichs- und Continental-Eisenbahnbau-Gesellschaft aufgegeben und die jetzige Firma angenommen. Die Hütte ist die grösste in Sachsen. Das Puddel- u. Walzwerk hat eine Leistungs- fähigkeit von 30–40 000 t fertigen Handelseisen jährlich. Gesamtumsatz 1888–1901: M. 6 306 084, 8 210 534, 10 325 913, 8 519 260, 8 756 556, 7 831 858, 8 009 775, 6 643 021, 8 232 979, 8 867 829, 9 107 548, 9 951 320, 12 212 743, 7 007 550. Der grosse Ende des Jahres mit M. 730 648 ausgewiesene Verlust aus 1901 ist ausser der ungünstigen Lage der Eisenindustrie im allgemeinen besonders der Entwertung der Vorräte u. der seiner Zeit zu hohen Preisen gethätigten Rohmaterial. zuzuschreiben, wozu die für diesen Zweck 1900 zurückgestellten M. 150000 bei weitem nicht ausreichten. Kapital: M. 5 503 800, u. zwar M. 5 007 600 in 8346 Vorz.-Aktien (Nr. 1–8346) à M. 600 u. M. 496 200 in St.-Aktien (Nr. 1–745) à M. 600 u. (Nr. 746/747–826/827) à M. 1200. Bis Ende 1901 M. 6 000 000 in 10 000 Aktien (Nr. 1–10 000) à M. 600 (s. auch oben). Bezugs- recht al pari haben die ersten Zeichner und die Aktionäre je zur Hälfte. Zur Ab- stossung der bis 1./7. 1902 unkündbaren, in den letzten Jahren behufs Ausführung von Neubauten aufgenommenen Bankkredite, sowie behufs Vornahme von Abschreib. be- schloss die G.-V. vom 10./12. 1901 folgendes: 1) Herabsetzung des A.-K. durch Zus. legung von Aktien (je 2 Aktien von M. 600 zu einer Aktie). 2) Schaffung von 5 % Vorz.-Aktien; diejenigen Aktien, auf welche eine bare Zuzahlung von-M. 100 geleistet und auf welche ausserdem eine 4½ % ige hypothekarisch einzutragende, zu 105 % rückzahlbare Obligation der Ges. von M. 150 bezogen wird, bleiben von der Zus. legung befreit. Die Vorz.-Aktien erhalten ab 1./1. 1902 aus dem Reingewinn 5 % Div. vorweg und nehmen an dem weiter verteilbaren Rest, nachdem die übrigen Aktien gleichfalls 5 % erhalten haben, mit diesen gleichmässig teil. Im Falle Liquidation der Ges. kommen sie vor den anderen Aktien