―――――――― l 60 ―――――― ― ―― 788 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 25 768, Verluste 8395, Abschreib. 11 679, Gewinn inkl. Vortrag 45 021 (davon R.-F. 1474, Tant. 1400, Div. 24 074, Vortrag Kredit: Vortrag 15 538, Kursdifferenzkto 978, Betriebskto 74 347. Sa. Rbl. 90 864. Kurs Ende 1899–1901: 181.75, 93.75, 78.50 %. Eingeführt am 1./5. 1899 zu 195 %. Notiert Berlin. Dividenden 1885–1901: 6, 5, 7½, 0, 3, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 6, 10, 12, 12, 6, 4 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Wilh. Esser. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Gen.-Konsul Eugen Landau, Berlin; Stellv. Exc. Staatsrat von Kumanin, St. Petersburg; Prof. Dr. Ernst Pringsheim, Berlin; Bank- Dir. H. Haenisch, Breslau; Gen.-Dir. P. Liebert, Friedenshütte; Bankier A. J arislowsky, Berlin. Prokuristen: Hugo Falkenhahn, Gustav Gerhardt. Zahlstellen: Friedenshütte: Gesellschaftskasse; Berlin: Akt.-Ges. f. Montan-Industrie, Bresl. Disconto-Bank, Nationalbank für Deutschl., Berliner Bank; Breslau: Bresl. Disconto-Bank (Junkernstr. 1/2) und deren Depositenkasse (Schweidnitzerstr. 50).* Oberschlesische Eisenbahn-Bedarfs-Actien-Gesellschaft in Friedenshütte bei Morgenroth, O.-S. Gegründet: 11./2. 1871. Letzte Statutänd. 11./12. 1899, 11./5. 1901 u. 14./5. 1902. Zweck: Betrieb von Bergbau und Gewinnung von Erz und Kohle, Erzeugung von Koks mit Gewinnung aller hierbei in Frage kommenden Nebenprodukte, Darstellung von Roheisen und Weiterverarbeitung desselben zu Stahl, Flusseisen und Schweisseisen; Her- stellung von Halbfabrikaten und Fertigfabrikaten als: Handelseisen aller Art, Facon- eisen, Eisenbahn- Oberbaumaterial (Schienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten), Bandagen, Scheibenräder, Radsätze, Bleche, sowie Universaleisen und Schmiedestücke, ferner Erzeugung von Gusswaren. Herstellung aller zum Bau und zur Ausrüstung von Eisen- bahnen etc. erforderlichen Gegenstände, sowie Holz- und Metallkonstruktionen aller Art. Weiterbetrieb der Berg- und Hüttenwerke der liqu. Schlesischen Hütten-, Forst- und Bergbau-Aktien-Ges. Minerva, insbesondere der Hütten Zawadzki, Sandowitz, Colon- nowska, Vossowska, Renardshütte, Lisczok und Friedenshütte. Die Ges. übernahm ferner von der Minerva zusammen 493 Kuxe von 7 Steinkohlenzechen, einen Abbauvertrag auf 30 Jahre (bis 1901) bez. eines Kohlenfeldes der fiskalischen Königin Luisen-Grube bei Zabrze, Pachtverträge über 3 andere Gruben, diverse Eisenerzfelder und Förderrechte in den Kreisen Beuthen, Tarnowitz, Rybnik, Pless und Kreuzburg (der Erzfördervertrag mit der Hugo Henckelschen Verwaltung lief Ende 1893 ab), eine amerikanische Mühle mit Bäckerei, ca. 6000 Morgen Forst- etc. Grundstücke. Preis zus. M. 6 750 000. Die Vorräte an Erzen, Kohlen u. Eisen wurden mit M. 1 683 255 bewertet. Anderweit erwarb die Ges. noch 255 a Kalksteinfeld etc. und 44 Kuxe von Steinkohlenzechen, und weiter baute sie im Felde von Königin Luisen-Grube eine neue Schachtanlage mit Separation. In 1883 wurden von der Stadt Beuthen 183 Morgen Terrain und in 1889 38 Kuxe der Saaragrube erworben. Gegenwärtig besitzt die Ges. ausser den erwähnten und später hinzugekauften Grund- stücken, Forsten, Eisenerz- und Steinkohlen-Berechtsamen: das Hüttenwerk Friedenshütte mit einer Koksanstalt mit Teer-, Ammoniak- und Benzol-Gewinnung, einer Kohlenwäsche, 4 Hochöfen, ausgestattet mit modernen Gebläsemaschinen und Cowperapparaten; einem Stahlwerk, bestehend aus einem Thomas-Bessemer-Werk und zwei Martinöfen, sowie aus einem Walzwerk. Das Stahlwerk wurde 1884 in Betrieb gesetzt; dasselbe enthält 4 Konverter à 10 t, 2 Martinöfen, 3 Kupol- und 2 Spiegelöfen, 1 Giesshalle, 39 Dampfkessel, 1 Fabrik für basisches feuerfestes Material, 1 Walzwerk für Schienen, Schwellen, schweres Facon- und Stabeisen und für Blech und Universaleisen, 1 Werkstatt. Schmiede etc. Auf der Friedenshütte befindet sich noch ein grosses Blockwalzwerk, eine Grob- strecke, eine Blech- und Universaleisenstrecke, ein Hammerwerk, ein Bandagenwalzwerk, eine Mitte 1899 in Betrieb genommene Achsen- und Räderfabrik mit sämtlichen nötigen Vorrichtungen, zus. 82 Kessel, 19 Schmalspur- und 5 Normalspurlokomotiven und ferner eine Sept. 1901 in Betrieb genommene neue Trägerstrecke, wodurch die Ges. im Stande ist, Träger bis N. P. 55 und sämtliche L. und Wagenprofile bis zu 300 mm zu walzen. Die Ges. besitzt ferner das Puddlings- und Stabeisen-Walzwerk in Zawadzki mit 15 Puddelöfen, 10 Schweissöfen, 5 Dampfhämmern, einer Luppenstrecke und 4 Walzen- strecken, 30 Kesseln und einer Normalspurlokomotive. Das Eisenblech-Walzwerk in Sandowitz, das Hammerwerk in Vossowska, eine Giesserei in Colonnowska. Dieé grosse amerikanische Mühle und Bäckerei zu Zawadzki ist bis 30. Juni 1910 verpachtet. Das Hammerwerk zu Lisczok ist abgebrannt und wird nicht wieder aufgebaut. Auch die Renardshütte, der Kalksteinbruch in Lagiewnik (inzwischen verkauft) und die Stein- kohlengruben Saara I., Eintracht I. und kons. Oskar sind ausser Betrieb. Die unmittelbar an die Friedenshütte grenzenden konsolidierten Kohlenfelder der Steinkohlengrube Friedrich Wilhelm (Schwarzwaldterrains ca. 179 ha 86 a 27 qm gross) wurden 1899–1901 aufgeschlossen und zur Kostendeckung für die betr. Schachtanlagen ete. das A.-K. i. J. 1899 um M. 4 400 000 erhöht. Die Aufschlussarbeiten wurden Oft. 1901 vollendet, sodass seitdem die Förderung aus den beiden Schachtanlagen Annaschacht und Mariaschacht aufgenommen werden konnte.