Kohlenbergbau. 823 vorgedachten Zwecke dienen, Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Aus- lande, Beteiligung an anderen Unternehmungen, deren Geschäftsbetrieb zu den vor- gedachten Zwecken in Beziehung steht. Die Ges. betreibt die Produktion von Koks und die Gewinnung der hierbei ent- fallenden Nebenprodukte, namentlich Teer, Ammoniak (koncentriertes Ammoniakwasser und schwefelsaures Ammoniak), die Destillation von Teer und die Herstellung von Benzol. Die Ges. besitzt in Oberschlesien keine eigenen Kohlengruben, sondern kauft die zu verkokende Kohle von den Oberschles. Fettkohlen-Gruben, grösstenteils von der Königin Luise-Grube zu Zabrze. Die Ges. produzierte 1897–1901 in Oberschl. 381 204, 379 384, 408 180, 412 720, 350 440 t Stück- u. Würfelkoks, 50 759, 41 356. 53 610, 44 430, 35 970 t kleinere Sortimente inkl. Zünder. In Mährisch- Ostrau wurden 1897–1901 gefördert 163 300, 192 760, 205 400, 195 670, 241 850t Kohlen und produziert 73 250, 128 430, 167 500, 182 590, 217 650 t Koks. In Ober- schlesien betrug die Arbeiterzahl 1899–1901: 1774, 1783, 1577, in Mährisch-Ostrau 1587, 2192, 2155, also zus. 3361, 3971, 3732 Personen. Vermögens-Objekte: Die Hauptetablissements der Ges. in Oberschlesien sind: 1) Die Koksanstalt Poremba zu Zaborze, bestehend aus 120 schmalen und 70 breiten Koksöfen, welche werktäglich 700 Tonnen Kohle durchsetzen. Die Anstalt umfasst weiter zwei separate Kondensationsanlagen und Ammoniakdestillationen, ferner eine Teerdestillation nebst den zugehörigen Nebenanlagen. Die Anstalt befindet sich auf einem von dem Königl. Bergfiskus vorläufig bis zum Jahre 1933 erpachteten Terrain. 2) Die Koksanstalt Skalley zu Zaborze, auf eigenem Terrain befindlich, umfasst 120 schmale und 80 breite Koksöfen, ebenfalls mit entsprechender Kondensationsanlage für die Gewinnung von Teer und Ammoniak, und eine Benzolfabrik. Sie ist für einen Kohlendurchsatz von werktäglich 800 Tonnen eingerichtet. 3) Die Koksanstalt Glückauf zu Dorotheenhof bei Zabrze auf eigenem Terrain, be- stehend aus 200 Koksöfen und einer vollständigen Kondensationsanlage zur Gewinnung von Teer und Ammoniak. Die Anstalt verarbeitet täglich 450 Tonnen Kohle. Die Übernahme erfolgte am 1. Jan. 1897 gegen Gewährung von 2400 Aktien der Ges. Die letztere Anlage ist belastet mit einer Abgabe von 1 Pfennig per Centner dar- gestellten Koks, maximal jedoch M. 12 000 pro anno, zu gunsten des Grafen Guido Henckel Fürst v. Donnersmarck zu Neudeck und mit dem Vorkaufsrecht für denselben Berechtigten. Die Ges. befasst sich ausserdem mit der Gewinnung von Nebenprodukten auf fremden Anlagen unter verschiedenen Vertragsformen. Insbesondere kommen hier in Betracht die Verträge mit der Oberschlesischen Eisen-Industrie, A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb, wonach der Betrieb der Nebenprodukt-Gewinnungsanlagen auf der Julienhütte zu Bobrek 0./S., in denen Teer, Ammoniak und Benzol gewonnen werden, teils von der Oberschles. Eisen-Industrie-Gesellschaft für Rechnung der Oberschles. Kokswerke und Chemischen Fabriken A.-G., teils von letzterer Ges. für eigene Rechnung erfolgt. Ferner hat die Ges. Verträge mit der Kattowitzer A.-G. f. Bergbau- u. Eisenhüttenbetrieb, sowie mit der A. Borsig'schen Verwaltung zu Borsigwerk auf eine Reihe von Jahren geschlossen, wonach sie die auf der Florentingrube bezw. in Borsig- werk von ihr errichteten Benzolfabriken für eigne Rechnung betreibt. Auch hat die Ges. auf Grund eines Vertrages mit der Fürstlich Pless'schen Bergwerks-Direktion zu Waldenburg den Verkauf der Produktion an Koks, Teer und schwefelsaurem Ammoniak der neuen Kokerei und Kondensationsanlage zu Bahnschacht bei Waldenburg über- nommen. Die Anlage kam im Sept. 1899 in Betrieb. Neuerdings hat die Ges. mit der Gräflich Schaffgotsch'schen Verwaltung einen lang- jährigen Vertrag geschlossen, wonach sie für gemeinschaftliche Rechnung am Gotthard- schacht der Gräflich Schaffgotsch'schen Paulus-Hohenzollern-Grube eine Koksanstalt von zunächst 35 Öfen und Nebenproduktgewinnungs-Anlagen errichtet. Die Lieferung der Kokskohlen aus der genannten Grube ist kontraktlich gesichert. Mit dem Bau der Anlage ist begonnen; dieselbe soll im Laufe 1902 in Betrieb kommen. Der Verkauf der Produkte wird lt. Vertrag durch die Ges. erfolgen. Von der Gräflich Larisch'schen Verwaltung zu Karwin in Österr.-Schlesien hat die Ges. die Benzolfabrik zu Karwin gepachtet. Der Betrieb wurde im Herbst 1901 aufgenommen. In Gemeinschaft mit Komm.-Rat Fritz Friedlaender zu Berlin hat die Ges. eine chemische Fabrik in Sosnitza bei Gleiwitz errichtet, die in erster Linie den Zweck hat, einen Teil der chemischen Rohprodukte der Ges. (Teer, Benzol etc.) in Oberschlesien selbst weiter zu Phenol u. Salicylsäure zu verarbeiten. Die Anlage kam im April 1901 in Betrieb, derselbe wurde indessen erst 1902 ein normaler. Aus diesem Unternehmen ist im Febr. 1901 eine Ges. unter der Firma , Chemische Werke Fritz Friedlaender G.m b. H. mit dem Sitz in Berlin gebildet worden. An dem St.-Kapital von M. 2 000 000 (Div. 1901: 0 %) ist jeder der beiden Ges. zur Hälfte beteiligt. Diese Ges. m. b. H. besitzt eigenes Terrain in Grösse von 19 ha mit eigenem Bahnanschluss und liegt von den das Roh- produkt liefernden Betriebsstätten der Ges. nur wenige Kilometer entfernt. Die Ges. hat sich an der A.-G. Norddeutsche Kohlen- und Cokeswerke in Hamburg (A.-K. M. 2 000 000, Div. 1900–1901: 4, 0 %) beteiligt und vertreibt seit Inbetriebsetzung