Kohlenbergbau. 879 III. Südlich von Humboldt und westlich von Hagenbeck liegt die Zeche Rosenblumendelle mit einem Feldesumfang von 6 082 500 qm. Der Mülheimer Bergw. Verein besitzt von dieser Gew. seit Mai 1902 die sämtl. Kuxe. Dieselben haben einen Buchwert von M. 3 775 000 (pro Stück M. 2500 Erwerbspreis und M. 1275 für die von Aug. 1898 bis Ende 1899 für Bauten aufgewendeten Zubussen). Die Gew. hat durch den Ankauf des Feldes Kronprinz im Norden ihrer alten Berechtsame ihren Bergwerksbesitz wesentlich ver- grössert und damit den Inhalt ihres Feldes auf 33 000 000 t gebracht. Die Abteufungsarbeiten am neuen Schacht Kronprinz, der als Förder-, Fahr: und Wetterschacht dienen wird, haben am 1./8. 1901 begonnen; die erreichte Tiefe 1901 betrug 76 m. Es werden Esskohlen, halbfette Kohlen aus den zus. 4.72 m mächtigen, 6 bauwürdigen Flözen der liegenden Flözgruppe gefördert. Produktion 1896–1901: 123 525, 173 052, 200 098, 220 739, 265 347, 233 280 t. Nettoüberschuss 1900–1901: M. 199 049, 216 925. Nach Aufschliess. des nördl. Feldes Kronprinz wird sich der Betrieb sehr rasch ausdehnen, zumal in den Jahren 1897–1900, ein neuer mit den modernsten Einrichtungen und Maschinen ausgerüsteter Schacht für die Förderung und Wasserhaltung neben dem seither in Betrieb befindlichen Schachte abgeteuft ist. Eine neuerbaute Aufbereitungsanstalt gestattet, die halbfetten und die mageren Kohlen getrennt zu verarbeiten und stellt vorzügliche Produkte her. Die beiden Schächte sind durch eine eigene Zweigbahn, an die auch die Zeche Humboldt anschliesst, mit dem Bahnhof Heissen der früheren rheinischen, in den Besitz des Staates übergegangenen Eisenbahn verbunden. Eine Brikettfabrik arbeitet mit 2 einfachen u. 2 Doppelpressen (Ta gesleistung bis 360 t Briketts). IV. Das Steinkohlenbergwerk Wiesche mit einem Feldesumfang von 5 495 950 am begrenzt westlich die Felder der Zechen Rosenblumendelle und Humboldt. Auch diese Grube ist in den Jahren 1895–98 durch Niederbringen eines neuen tiefen Schachtes mit der besten Ausrüstung, der einen Kostenaufwand von reichlich M. 2 000 000 verursacht hat. vollständig renoviert worden. Der bisherige alte Schacht wurde gänzlich neu in Eisen ausgekleidet. Die Berechtsame wurde durch den Ankauf der südlich gelegenen Längenfelder Holthauser Bänksgen und Verein so erweitert, dass sie jetzt 35 000 000 t Kohlen enthält. Die Förderung ist nach der Restaurierung der Grube sehr rasch gewachsen, hat aber das vor- gesteckte Ziel bei weitem noch nicht erreicht. Produktion 1896–98; 125 598, 85 429, 188 434 t. Die Zechen Wiesche und Rosenblumendelle haben 1896–98 Betriebsüberschüsse nicht erzielt, da die ganzen Anlagen in diesen Jahren in Um- und Neubau begriffen waren. Auf den sämtlichen Zechen sind die ober- und unterirdischen Anlagen in gutem Zustande, zumal in den Jahren 1896–1900 Neuanlagen in grösserem Um- fange geschaffen worden sind. In Zugang für sämtl. Anlagen der Ges. kamen (ohne Rosenblumendelle) 1898–1901 M. 3 167 523 einschl. Grundstücksankäufe. Der Grundbesitz der Ges. einschl. Rosen- blumendelle beträgt Ende 1901 160 ha. Vorhanden sind 236 Beamten- u. Arb.-Wohnungen in 127 Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern. Kapital: M. 15 000 000 in 15 000 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 6 000 000 in 6000 Aktien (Nr. 1–6000); erhöht lt. G.-V.-B. vom 1. Aug. 1898 um M. 9 000 000 (auf M. 15 000 000) in 9000 Aktien (Nr. 6001–15 000) à M. 1000, wovon die Nr. 6001–8500 seit 1. Jan. 1898, die Nr. 8501–15 000 seit 1. Jan. 1899 div.-ber. sind. Die G.-V. vom 17. Juni 1899 beschloss weitere Erhöhung um M. 1 000 000 (auf M. 16 000 000); die Durchführung letzterer Er- höhung ist nicht erfolgt. Die G.-V. vom 6./2. 1901 beschloss Reduktion des A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 14 000 000) durch Ankauf von 1000 Aktien innerhalb der nächsten 5 Jahre zu pari. Es handelt sich hierbei um die für den Erwerb der letzten 400 Kuxe Rosenblumendelle in Bereitschaft gehaltenen M. 1 000 000 Aktien, von welchen auf Grund des s. Z. erfolgten Gen.-Vers.-Beschl. die anzugliedernden Zechen entweder gegen Ge- währung von Aktien oder gegen bar zu erwerben, nur M. 82 000 abgenommen wurden (s. o.) und um die Ergänzung der hierdurch frei gewordenen M. 918 000 durch Zukauf auf M. 1 000 000. Der Zukauf ist 1901 lt. Bilanz zu einem Kurse von 73 % erfolgt. aleihen: M. 1 882 000, und zwar: I. Urspr. M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. der Zeche Hagenbeck, rückzahlbar zu 103 %% Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1897 mit mind. 3 %. Sicherheit: Kaut.-Hyp. zur I. Stelle M. 1 030 000 zu gunsten der Essener Credit-Anstalt. Noch in Umlauf Ende 1901 M. 850 000. Kurs meistens gestrichen. Notiert in Düsseldorf. II. Urspr. M. 250 000 in 4 % Oblig. v. 1884 der Zeche Humboldt zu gunsten der Rhein. Bank, Mülheim a. d. R., Stücke à M. 1000 u. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Rückzahlbar zu pari jährl. mit M. 5000 bis 1927. Noch in Umlauf Ende 1901 M. 122 000. III. Urspr. M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. v. 1896 der Zeche Ver. Wiesche, rückzahlb. zu 102 %. Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1899 zu 102 % mit mind. jährl. 3 %. Sicherheit: Hypothek zur ersten Stelle auf das gesamte Zecheneigentum unter und über Tage zu gunsten der Rhein. Bank, Mülheim a. d. R. Noch in Umlauf Ende 1901 M. 910 000. Ausl. für sämtl. 3 Anleihen im Juni für I. u. III. auf 2/1, Kur II, auf 1/7 Zahlst. wie bei Div. Die Anleihe der Gew. Ver. Rosenblumendelle betrug Ende 1901 M. 665 000. Die G.-V. v. 24./5. 1902 ermächtigte den A.-R. zur Aufnahme einer neuen Anleihe von M. 5 000 000. Diese Anleihe wird zur Bestreitung der auf M. 1 500 000 geschätzten Kosten des neuen Doppelschachtes Kronprinz auf Rosenblumendelle, zur Tilg. eines Teiles der bestehenden Anleihen und nach Abstossung aller schwebenden Schulden der Ges. zu ihrer grösseren Aktionsfreiheit dienen. Hypotheken; M. 636 534 nach dem Stande vom 31./12. 1901, verzinsl. zu 4 bezw. 4½ %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. in Mülheim (Ruhr) oder Essen. 1 A. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann bis 4 % Div., vom Rest 4 % Tant. an A.-R., Über- rest-Super-Div. bezw. zum Spec.-R.-F. llanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Bergwerksberechtsame 4 611 791, Schächte u. Grubenbaue 4127 344, Grundbesitz u. Wohnhäuser 2 746 389, Koksöfen u. Separation 182 795, Kohlen- Leparation, Wäsche u. Brikettfabrik 508 740, Zechenbahnhof 439 366, Maschinen, Kessel. Pumpen 2 251.624, Betriebsgebäude 983 180, Beteiligung von Zeche Humboldt (Brikett- aprit Mannheim) 75 000, Kassa 18 531, Effekten 3 881 170, Debit. 1 061 480, Aktien- Rückkaufkto 977 860.