Metall- Industrie 937 Vereinigte Kammerich'sche Werke, Aktien-Gesellschaft in Berlin. N. Fennstrasse 27, mit Zweigniederlassung in Schladern und Bielefeld-Gadderbaum. Gegründet: 10./6. 1896; handelsger. eingetr. 20./7. 1896. Letzte Statutänd. v. 16./5. 1900 u. 9./6.1902. Jweck: Betrieb von Feinblechwalzwerken für Stahl.- u. Eisenbleche; Herstellung von Stahl- und Eisenwellblechen und von Eisen- und Wellblechkonstruktionen aller Art. Verzinkerei und Feilenfabrikation, insbes. Erwerb, Fortbetrieb und Erweiterung der den offenen Handels-Ges. i. Fa. A. Kammerich & Co. in Berlin und Eisenwerk Schladern A. und G. Kammerich in Schladern (Sieg) gehörigen Etablissements, übernommen für M. 1 357 319 abz. M. 261 319 in Hypoth., sodass der Vorbesitzer M. 1 096 000 in 1096 Aktien à M. 1000 der A.-G. erhielt. Das Berliner Grundstück Fennstr. 27 umfasst ca. 2578 am, die Grund- stücke in Schladern ca. 2 ha 12 a 50 qm, die Grundstücke in Bielefeld (siehe unten) ca. I ha 20 a 37 qm. Die bislang getrennten Betriebe in Berlin sind 1902 in der Fenn- strasse vereinigt worden; es wurde zu diesem Zweck daselbst ein Neubau aufgeführt. 1899 wurde das Rohrwerk der Firma Wrede & Co. in Bielefeld-Gadderbaum erworben; es werden daselbst jetzt in der Hauptsache nur noch nahtlose Stahlrohre u. Transmissions- wellen hergestellt u. hat die Fabrik seit 1./10. 1901 einen geregelten Betrieb. – Seit 1898 bis Ende 1900 hat die Ges. nach u. nach sämtliche Stammanteile (M. 360 000) der Wesselmann-Maschinen-Ges. m. b. H. in Berlin, erworben. Dieselbe beschäftigte sich neben dem Handel mit Werkzeugmaschinen, insbesondere mit der Ausbeutung eines Patentes auf Blechscheeren, für welche sie die Patente u. Gebrauchsmuster für Deutsch- land, England, Amerika, Frankreich, Osterreich-Ungarn und Russland besass, die nun- mehr auch in den alleinigen Besitz der Kammerich'schen Werke gelangt sind. Bei einem event. Verkauf des Patentes erhält der Vorbesitzer desselben Bruno Wesselmann 16 % des Erlöses. Die Wesselmann-Maschinen-Ges. hat einen Reingewinn nicht erzielt, der Handel mit Werkzeugmaschinen ist 1901 aufgegeben, die Fabrikation der Papier- beschneidmaschinen, weil verlustbringend, erheblich beschränkt worden. Die Ges. ist in den beiden letzten Jahren in Verfall geraten „u. zwar trägt daran neben der allg. Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse die Hauptschuld der übergrosse Expansions- eifer der Verwaltung, die das hohe Agio der Aktien benutzten, unt der Ges. immer neue Unternehmungen aufzupfropfen. Die G.-V. v. 15./6. 1901 vertagte Erteilung der Entlastung der Verwaltung für 1900 bis zu einer neu einzuberufenden G.-V. Ausserdem wurde eine 3gliederige Revisions-Kommission gewählt, welche eine Prüfung der gesamten Verhältnisse der Ges. insbesondere des Herganges bei dem Erwerb der Fabriken Wessel- mann und Bielefeld vornehmen sollte. Nach dem in der G.-V. v. 9./10. 1901 erstatteten Bericht der Revisions-Kommission wurde die Bilanz und das Gewinn- u. Verlustkonto genehmigt u. die Entlastung erteilt. Es fanden weitere Abschreib. in Höhe von M. 252 581, Reservestellung auf Differenzregulierungskonto in Höhe von M. 98 358 statt u. resultierte daraus eine Unterbilanz im Betrage von M. 350 691. Nach Deckung derselben verblieben dem R.-F. noch M. 111 356. Die genannten Abschreib. erwiesen sich aber in der Folge bei dem weiteren Preisrückgang der Rohmaterial. u. Bestände, den Veränderungen im Betriebe u. der ungünstigen Entwickelung der Patente etc. nicht als genügend. So entstand 1901 eine neue Unterbilanz von nach Aufbrauch der Reserven M. 330 961. Es sind aber überdies noch ausserord. Abschreib. (M. 185 172), neue Betriebsmittel u. Gelder zur Abstossung des erheblich angewachsenen Buchkredits u. (M. 135 000) zum zeit- gemässen Aus- u. Umbau der Anlagen in Berlin u. Schladern erforderlich. weshalb die G.-V. v. 9./6. 1902 die Zus. legung der Aktien im Verhältnis von 3: 2 beschloss mit der Massgabe, dass gegen Barzuzahlung von 33 % die bisherigen Aktien als Vorz.-Aktien in Kraft bleiben. Ferner beschloss die nämliche G.-V. Erhöhung des A.-K. durch Aus- gabe von bis zu M. 1 900 000 in 6 % Vorz.-Aktien. (Siehe Nachtrag.) Kapital (bis Ende 1901): M. 1 900 000 in 1400 Nam.-Aktien (Nr. 1–1400) und 500 Inh.-Aktien r. 1401–1900) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 100 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 22./10. 1898 um M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1899, hiervon angeboten den Aktionären M. 275 000 v. 1.–12./12. 1898 zu 180 %; auf 4 alte entfiel 1 neue Aktie; ferner erhöht lt. G.-V.-B. v. 16./9. 1899 um M. 500 000 (auf M. 1 900 000) in 500 Inh.-Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1900, angeboten M. 368 000 den Aktionären 7.–18./12. 1899 zu 165 %; auf 3 alte entfiel 1 neue Aktie. Über die in der G.-V. v. 9./6. 1902 zu beschliessende Kapitaländerung s. oben. Uypothek: M. 275 000 zu 4½ % verzinsl., auf dem Berliner Grundstück, amortisierbar zu % jährl.: getilgt waren bis Ende 1901 M. 30991. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Seln. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. und Grat. an Beamte, bis 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., weiterer Rest Super-Div. bezw. nach Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Grundstücke: Berlin 190 000, Schladern 67 953, Bielefeld 96 813; Gebäude Berlin, Schladern, Bielefeld 600 161, Maschinen do. 368 457, Utensil. u. Werkzeuge do. 68 487, elektr. Beleuchtungsanlage 1, Pferde u. Wagen 2580, Patent- u.