Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 973 Maschinen- und Armaturen-abriken, Eisengiessereien ete. Actien-Gesellschaft für Motor- und Motorfahrzeugbau vormals Cudell & Co. in Aachen. Gegründet: Am 30./12. 1899 mit Wirkung ab 1./11. 1899; handelsger. eingetragen am 22./3. 1900. Von der Kommanditgesellschaft Cudell & Co. in Aachen wurde deren nachbezeichnetes Vermögen samt dem Rechte, die Firma in der im Statut angegebenen Weise abgeändert fortzuführen, und zwar auf Grund der Bilanz vom 1./11. 1899, eingebracht. Der Wert dieses Einbringens ist vereinbart auf M. 652 400, und zwar die Grundstücke (zus. 32 a 96 qm) am Metzgerplatze in Aachen zu 56 000, Gebäude (Fabrik und Wohnhaus) 109 000, Maschinen 112 000, bewegliche Werkzeuge 16 000, Modelle 12 000, Mobiliar 20 181, Patent, Ge- brauchsmuster und Schutzmarken, Licenzen über Motore etc. 82 500, über den Thür- schliesser „Zephir“ 50 000, hinterlegte verzinsliche Patentkaution 142 500, Warenlager 326 346, Debitoren 171 592, Kassa 2932, Wechsel 6266. Sa. M. 1 107 318. Die A.-G. über- nahm die Bezahlung folg. Passiven der Firma Cudell & Co.: Hypoth. 78 000, Kreditoren 376 918, wonach der oben angegebene und vereinbarte Wert mit M. 652 400 verbleibt. Einen Teil der auf Patentkto in die Ges. eingebrachten Gebrauchsmuster kaufte Max Cudell für M. 50 000 zur Verwertung für eigene Rechnung zurück. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Motoren, Motorfahrzeugen und deren Bestand- und Zubehörteilen, sowie von Maschinen, Fahrzeugen, Apparaten und Metallwaren aller Art. Als Specialitäten baut die Ges. Motorwagen, drei- und viersitzig, Motordreiräder, Motor- anhänge- und -Vorspannwagen, Motortandems (Schrittmacher), Motorboote und-Fahr- zeuge aller Art, Benzinmotoren. Die Anlagen werden vergrössert. Kapital: M. 1 100 000 in 1100 Aktien (Nr. 1–1100) à M. 1000. Geschäftsjahr: 1. Nov. bis 31. Okt. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 5 % Div., vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 1000 für jedes Mitglied), mind. 5 % zum R.-F. II bis 20 % des A.-K., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Okt. 1900: Aktiva: Grundstück 125 600, Gebäude 126 632, Maschinen 129 691, Werkzeuge 25 777, Modelle 7945, Utensilien u. Mobilien 21 193, Patentkto 70 000, Patent- kautionskto 142 500, Warenvorräte 470 422, Kassa 3338, Wechsel 18 601, Debitoren 540 029. Passiva: A.-K. 1 100 000, Kreditoren 467 684, Gewinn 114 044. Sa. M. 1.681 729. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unkosten 393 900, Dubiose 3000, Abschreib. 47 623, R.-F. 5702, Spec.-R.-F. 64 342, Div. 44 000. Sa. M. 558 569. – Kredit: Brutto- gewinn M. 558 569. Dividende 1899/1900: 4 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Hans Aschoff, Adolf Heucken. Prokurist: Otto Aschoff, Oscar Surhoff, Fritz Schultze. Aufsichtsrat: (3–7) Dr. Franz Joerissen, H. Rahlenbeck, Aachen; Dr. Gerh. Herfeldt, Andernach; Alex. Hilgers, Köln; Graf Talleyrand-Perigord, Berlin. Zahlstelle: Gesellschaftskasse. Eisenwerk Carlshütte in Alfeld a. L., Delligsen und Wilhelmshütte bei Bornum a. H. In Konkurs seit 9./2. 1901. Anmeldung der Forderungen bis 3./5. 1901; der nachträglich an- gemeldeten bis 13./12. 1901. Konkursverwalter: Rechtsanwalt S. Meyer I, Hannover, Ständehausstrasse 3. Gläubigerausschuss: Rechtsanwalt Mathaei, Hildesheim; Carl Elkan, Hamburg; Carl Brandes, Dortmund; Komm.-Rat G. Herzfeld, Bankier Sally Meyerstein, Hannover. In der am 1./3. 1901 stattgefundenen Gläubigerversammlung erstattete der Konkurs- verwalter Bericht über die Ursachen, welche den Konkurs herbeigeführt, und die Mass- nahmen, welche von der Konkursverwaltung seit Eröffnung des Konkurses des Werkes bis heute ergriffen seien. Das Fehlen einer Bankverbindung und das Drängen der miss- trauisch gewordenen Gläubiger nach Bekanntwerden der Verbindung mit der „Aktien- gesellschaft für Grundbesitz und Hypothekenverkehr“, sowie die Pfändung eines Gross- gläubigers, verbunden mit der Schwierigkeit, neue Betriebsmittel zu erlangen, hätten den Konkurs unvermeidlich gemacht. Soweit sich bis jetzt ermitteln lasse, berge jedoch das bestandene Verhältnis zur „Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Hypotheken- verkehré“ in Berlin nichts in sich, welches die Verwaltung des Werkes oder die Bank nach irgend einer Richtung hin belasten könnte. Von den etwa 600 Arbeitern der drei Werke seien 200 gekündigt, sodass noch in Alfeld und Wilhelmshütte je 100 und in Delligsen 200 Arbeiter in Sstündiger Schicht thätig seien. Nach vorgenommener Auf- stellung, soweit sich solche in der kurzen Zeit habe machen lassen, seien an Aktiven vorhanden: Material zum Tagespreise M. 200 000, Halb- und Ganzfabrikate zum Her- stellungswerte von M. 300 000 und an Debitoren M. 350 000. Hiervon glaube der Ver-