―‚―‚― 1086 Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. Vetschau-Weissagker Landwirtschaftliche Maschinenfabrik u. Eisengiesserei A. Lehnigk, Act.-Ges. in Vetschau N.-L. Gegründet: Am 14. März 1895. Letzte Statutenänd. v. 10. Jan. bezw. 7. März 1900. A. Lehnigk als Inhaber der Vetschau-Weissagker Landwirtschaftlichen Maschinenfabrik u. Eisengiesserei übereignete sein gesamtes Fabrikgeschäft mit allen Aktiven und Passiven nach dem Status vom 31./10. 1894. Der Übernahmepreis betrug M. 1 611 090 und wurde dadurch beglichen, dass die Ges. M. 45 000 Hypoth., M. 502 018 Kreditoren, M. 314 563 Accepte, M. 20 000 Baurechnungen, zusammen M. 881 582 zur Tilgung übernahm. Von dem verbleibenden Rest von M. 729 507 hat A. Lehnigk M. 100 000 einem zu bildenden R.-F. überwiesen und sind für verbliebene M. 629 507 M. 600 000 in Aktien übergeben und M. 29 507 bar bezahlt worden. Da das Geschäftsjahr 1895/96 mit einer Unterbilanz in Höhe von M. 152 774 schloss, fand teilweise Inanspruchnahme des R.-F. und eine Rückvergütung des Vorbesitzers statt. Zweck: Fortbetrieb des unter der Firma Vetschau-Weissagker Landwirtschaftliche Maschinen- fabrik und Eisengiesserei A. Lehnigk in Vetschau N.-L. bestehenden Fabrikgeschäfts, insonderheit des der Fabrikation landwirtschaftlicher und anderer Maschinen aller Art dienenden Etablissements. Die an Stelle der im Juni 1899 abgebrannten Werkstätten mit M. 260 000 Kostenaufwand errichteten Neubauten, bei denen elektr. Kraft in aus- gedehntem Masse Verwendung gefunden hat, sind im Frühjahr 1900 in Betrieb gesetzt. Hinzugekauft wurden 1899 ca. 23 000 qm Grundfläche, welche vorläufig nur zum Teil bebaut sind. Die Ges. besass damit eine Grundfläche von ca. 70 000 qm, wovon ca. 17 000 qm bebaut. 1900 wurde weiter für M. 75 000 die Vetschauer Maschinenfabrik von Louis Voigt hinzugekauft. Die Ges. unterhält Filialen in Breslau, Posen, Warschau und Kiew. Die durch den Rückgang des Umsatzes 1901 veranlassten Betriebseinschränkungen und Zohnreduktionen hatten einen 3 monat. Arbeiterstreik zur Folge, der der Ges. schwere Opfer auferlegte, wenn er auch schliesslich zu ihren gunsten entschieden wurde. Auf Inventurbestände waren grosse Abschreib. nötig. Der Misserfolg ist hauptsächlich durch das geringe Betriebskapital der Ges. bedingt, welches zur Inanspruchnahme grossen Bankkredites zwingt. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien (Nr. 1–1200) à M. 1000; hiervon 600 Aktien (Nr. 1–600) abgestempelt. Urspr. A.-K. M. 1 200 000, Herabsetzung lt. G.-V.-B. v. 28./3. 1898 auf M. 600 000 durch Zus. legung von 2: 1. Alsdann lt. G.-V.-B. v. 7./3. 1900 erhöht um M. 600 000 (auf M. 1 200 000) in 600 neuen Aktien à M. 1000, div.-ber. pro 1899/1900 zur Hälfte, übernommen von einem Konsortium zu 102 %, angeboten den Aktionären 1: 1 v. 14.–27./6. 1900 zu 105 %. Die nicht bezogenen Aktien wurden gleichzeitig zu 109 % zur Zeichnung aufgelegt. Zur Sanierung der Ges. bezw. zwecks Zuführung neuer Betriebsmittel schwebten im Früh- jahr 1902 Unterhandlungen; bezügl. Beschlussfassung ist einer ausserord. G.-V. vorbehalten. Anleihe: M. 600 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, rückzahlbar zu 103 %, 300 Stücke à M. 1000, 600 Stücke à M. 500. Zs.: 1./5. u. 1./11. Tilg. ab 1./11. 1905 durch jährl. Ausl. Hypotheken: M. 36 000, verzinsl. zu 4–5 %, auf der angekauften Maschinenfabrik von Louis Voigt. Geschäftsjahr: 1. Nov. bis 31. Okt. Gen.-Vers.: Bis Ende März. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., etwaige besondere Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Rest 7½ % Tant. an A.-R., (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 5000), bis 10 % für Grat. an Beamte, Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Okt. 1901: Aktiva: Grundstücke 114 220, Gebäude 469 545, Wasser- u. Heiz- anlage 16 428, elektr. Kraft- u. Lichtanlage 95 437, Dampfmaschinen u. Kessel 68 975, Hilfsmaschinen 152 579, Transmissionen u. Riemen 17 237, Werkzeuge u. Utensil. 51 015, Mobil. u. Geräte 13 539, Eisenbahnanlage 5659, Modelle u. Formplatten 4944, Pferde u. Wagen 3640, Warenvorräte 1 082 372, Konsignationslager 510 901, Kassa 4566, Wechsel 22 495, Debit. 758 203, Verlust 279 037. Passiva: A.-K. 1 200 000, Teilschuldverschreib. 600 000, Hypoth. 36 000, Accepte 80 994, Kredit. 1 749 676, alte Div. 530, Beamten-Pens.-F. 1632, Arb.-Unterst.-F. 1960. Sa. M. 3 670 792. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 42 081, Gehälter 56 801, Arb.-Versich. 10 709, Feuerversich. 5896, Steuern 8598, Zs. 139 088, Reklamekosten 15 050, Reisespesen 12 490, Konsignations-Unk. 3339, Agio 633, Verlust der Fil. 40 562, Abschreib. 66 029, Delkr.-Kto 30 997. – Kredit: Vortrag a. 1899/1900 5312, Fabrikationsertrag 50 388, Giesserei 37 928, Schneidemühle 9617, R.-F. 50 000, Verlust 279 037. Sa. M. 432 282. Kurs: Alte Aktien Ende 1895–98 in Leipzig: 119.50, 113, –, – %; aufgelegt 27./5. 1895 zu 117.50 %. Die abgest. Aktien wurden im Sebt. 1899 in Leipzig eingeführt. Kurs Ende 1899.1901: 109, 102.25, – %. – Die alten Aktien wurden auch in Dresden notiert. Dividenden: Aktien: 1894/95– 1897/98: 7, 0, 0, 5 %; abgestempelte Aktien: 1898 99 bis 1900/1901: 7, 4, 0 %. (Verlustsaldo Ende Okt. 1901 M. 279 037.) Coup.-Verj.: 3 J. (K.) Direktion: Andrzej Jezewski. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Herm. Kufs, Stadtrat Ernst Trauschke, Cottbus; Rud. Kaestner, Bank-Dir. R. Lindner, Leipzig. Prokuristen: Herm. Berthold, Otto Pollnick, Paul Mainz, Herm. Ansorge. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Leipzig: Credit- u. Spar-Bank.