― ―― 1136 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. u. Kraftcentrale zu Memel. Die im Besitz der Ges. befindlich gewesene elektr. Centrale u. Strassenbahn in Graudenz ist ab 1./4. 1900 für M. 990 000 an die dortige Stadtgemeinde verkauft worden. Die G.-V. v. 12. Aug. 1899 beschloss Erweiterung der der Ges. gehörenden Ostdeutschen Industriewerke Marx & Co. (Kesselschmiede und Brückenbauanstalt) durch Errichtung eines Martins- und Siemens-Gussstahlwerkes und Walzwerkes mit Walzendreherei und Reparaturwerkstätte auf der Holm-Insel bei Danzig; mit dem Bau ist im März 1900 begonnen. 1900 wurde die Abteilung Filiale Posen errichtet, und zwar eine Kessel- schmiede und Brückenbauanstalt in Gurtschin bei Posen. Die Fertigstellung aller dieser Neuanlagen, welche sich infolge der unten angegebenen Verhältnisse verzögert hat, ist nunmehr, nachdem die Sanierung der Ges. gesichert ist, für 1902 zu erwarten. Die Ges., eine Gründung der Creditanstalt für Industrie und Handel und der Kummer- Elektricitätswerke in Dresden, war durch den Zusammenbruch dieser Institute im Sommer 1901 gleichfalls notleidend geworden; es wurde ihr dadurch nicht allein der ihr bis dahin gewährte Kredit von M. 400 000 entzogen, sondern sie sah sich auch noch zur Einlösung von ca. M. 750 000 Wechselverbindlichkeiten genötigt. Nach 8monat. Ver- handlungen ist im Febr. 1902 die Sanierung der Ges., wie unten angegeben, zustande gekommen. Dass unter den angeführten Umständen der Betrieb 1901 sehr zu leiden hatte und mit grossen Unkosten und Verlusten verknüpft war, ist nicht zu verwundern. Der Gesamtverlust 1901 von M. 385 201 setzt sich zusammen aus M. 104 739 Betriebs- verlust, M. 76 108 Abschreib. auf Anlagen und M. 204 356 auf Effekten- u. Konsortialkto (von letzterer Summe entfallen bes. M. 210 000 auf den Besitz der Ges. an Aktien der Danziger Strassenbahn). Die Ges. dürfte nunmehr einer normalen Entwickelung entgegengehen. Kapital: (Bis Ende 1901.) M. 4 000 000 in 4000 Aktien (Nr. 1–4000) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 20./4. 1899 um M. 1 000 000 in 1000 ab 1./1. 1899 div.- ber. Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 3.–17./6. 1899 zu 112.50 %, u. zwecks Errichtung eines Walzwerkes (s. oben) lt. G.-V.-B. v. 12./8. 1899 um M. 2 000 000 (auf M. 4 000 000) in 2000 seit 12./6. 1901 vollgezahlten Aktien à M. 1000, welche bis Ende 1901 an 5 % Bau-Zs. erhalten haben. – Die G.-V. vom 17./1. 1902 beschloss Erhöhung des A.-K. um höchstens M. 800 000; auf je 5 alte Aktien konnte 1 neue Aktie bezogen werden. Frist 12./2. 1902. Diejenigen Aktien, auf welche das Bezugsrecht nicht ausgeübt ist, sind im Verhältnis von 4: 1 zus. gelegt. Frist bis 9./6. 1902. Das A.-K. ist also um des Nennbetrages der Aktien, auf welche das Bezugsrecht nicht ausgeübt ist, herabgesetzt worden. Der Erlös der neu ausgegebenen Aktien dient zur Verstärkung der Betriebsmittel. Die aus der Zus. legung von Aktien frei gewordenen Beträge sind zur Beseitigung der Unterbilanz bezw. zu Abschreib. zu verwenden. Das Bezugsrecht wurde von 2305 Aktien ausgeübt und es wurden insgesamt M. 462 000 neue Aktien gezeichnet. Bei dem Rest der Aktien (1695 Stück) muss Zus. legung eintreten. Da von den Hypothekar-Darlehns- gebern der Ges. (s. unten) als Mindestleistung der Aktionäre M. 375 000 festgesetzt waren, so ist die Sanierung der Ges. gesichert. Die G.-V. v. 30./4. 1902 ermächtigte den Vorst. zum Ankauf solcher Aktien, welche auf Grund der Beschlüsse der G.-V. v. 17./1. 1902 infolge Kraftloserklärung alter Aktien neu auszugeben und zu veräussern sind. Hypotheken (am 31./12. 1901): M. 913 500 (auf Holm, Schellmühl, Stolp u. Posen). Um der, wie oben auseinandergesetzt, notleidend gewordenen Ges. den Fortbestand zu ermöglichen, haben die Provinzialbehörden, die Stadt Danzig und namentlich die Preuss. Seehandlungs-Societät in Berlin sich zur Hergabe eines mind. 4 % an erster Stelle hypothek. sicher zu stellenden Anlehens von M. 2 250 000–2 750 000 an die Ges. bereit erklärt. Zur Kontrolle der von der Ges. übernommenen Verpflichtungen ist den Hypothekengläubigern Sitz und Stimme in der Verwaltung der Ges. zugesichert. In Zusammenhang hiermit steht die Neuregelung des A.-K. (s. oben). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. in Danzig. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., alsdann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Aktieneinzahlungskto 87 500, Centralen in Briesen u. Strasburg 429 800, im Bau begriffene Centrale Stolp u. Strassenbahn Memel 1 189 530, auf Abzahlung verkaufte Motorenanlagen 11 692, Gebäude Schellmühl 471 000, Grundstück Schellmühl 194 060, Eisenbahnanschluss 3700, Maschinen, Geräte u. Werkzeuge 342 800, Fuhrwerk inkl. Motorboot 5200, Modelle 11 000, Mobil. 1600, Neubaukto, Walzwerk u. Grundstück Holm 1 989 999, im Bau befindl. Kesselschmiede u. Grundstück Posen 173 949. Kautionskto 15 918, Kassa 27 337, Effekten- u. Konsortialkto 89 095, Bankguth. 287 943, Anzahlungen auf Maschinen etc. für das Walzwerk 147 674, Debit. 424 895, Avale 425 00, Rohmaterial, halbf. u. fertige Fabrikate 239 260, Verlust 385 201. Passiva: A.-K. 4 000 000, R.-F. 78 319, Hypoth. 913 500, Accepte 445 000, Bank- schulden 448 258, Bau-Zs. 79 178, Darlehen des A.-R. u. Vorst. 250 000, Walzwerk-Kredit. 238 420, Kredit. in lauf. Rechn. u. Kautionen 76 484, Avale 425 000. Sa. M. 6 954 159. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikations-Unk. 101 776, Handl.-Unk. 112 510, Arb. Wohlfahrt 4146, Abschreib. 280 462, 5 % Bau-Zs. auf M. 2 000 000 Aktien von 1899 79 178.