Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1139 Handelsbank, Dresden u. Herz, Clemm & Co., Berlin u. Dresden zu 127.50 %; erster Kurs in Berlin am 10./10. 1899: 130.25 % u. in Dresden am 11./10. 1899: 130.50 %. Dividenden 1897–1901: 7, 10, 10, 6, 0 %. Verlust 1901: M. 90 440. Event. Div.-Zahlung sbät. am 31./5. Coup.-Verj.: 5 J. (K.) Direktion: Paul Pöschmann, Rich. Hanisch. Prokurist: Ed. Liebe. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Alb. Wenzel, Stellv. Dir. Carl Bachmann, Dir. Otto Weissen- berger, Civil-Ing. Schneider, Dresden; Fabrik-Dir. Ernst Kretzschmar, Löbtau bei Dresden; Bankier Dr. Fritz Clemm, Berlin. Zahlstellen: Dresden: Gesellschaftskasse, Hch. Wm. Bassenge & Co. Elektra, Aktiengesellschaft in Dresden, Sidonienstrasse 7 I. Gegründet: 21./11. 1898. Letzte Statutänd. 5.1. 1900 u. 28./12. 1901. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: a) Bau und Betrieb, Erwerbung, Veräusserung, Pachtung, Verpachtung und sonstige Verwertung von elektrischen und anderen Kleinßahnen und Transportunternehmungen; b) Ausnützung der elektrischen Kraft in jeder Form, insbesondere die Erwerbung von Anlagen, welche zur Ausnutzung der Elektricität dienen oder dienen können; c) Be- trieb von Anlagen zu a) u. b) nebst Zubehör für eigene oder fremde Rechnung oder für gemeinsame Rechnung mit Dritten „die Beteiligung bei gleichen oder verwandten Unternehmungen in jeder Form etc. Die „Elektra“' verpflichtete sich, ihre Geschäfte in engster Fühlung mit der Continen- talen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen und der Elektrizitäts-Akt.-Ges. vormals Schuckert & Co. zu bethätigen, auf eigene Fabrikation und Installation oder Beteiligung an solchen Fabriken, welche Gegenstände gleicher Art wie die Elektrizitäts-Akt.-Ges. vormals Schuckert & Co. herstellen, zu verzichten, vielmehr alle technischen Ausfüh- rungen durch die Elektrizitäts-Akt.-Ges. vormals Schuckert & Co. bewirken zu lassen. Das Arbeitsgebiet der „Elektra“ ist das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten und die preussische Provinz Schlesien mit Ausnahme der Bezirke Beuthen, Kattowitz und Myslowitz. Soweit die an Sachsen und Schlesien angrenzenden Teile Böhmens in Betracht kommen, ist zwischen den beiden Gesellschaften die Vereinbarung vorbehalten. Die Cont. Ges. für elektr. Unternehmungen wird sich in dem Arbeitsgebiet der „Elektra“ der direkten Thätigkeit enthalten. Die „Elektra“ ist dagegen verpflichtet, sich ausser- halb ihres Arbeitsgebietes ebenfalls jeder direkten Thätigkeit zu enthalten. Ausserdem ist dieselbe verpflichtet, von allen Geschäften, welche sie in ihrem Arbeitsgebiet über- nimmt, 25 % zu Originalbedingungen der Cont. Ges. für elektr. Unternehmungen an- zubieten, welche nach freier Wahl die Beteiligung annehmen oder ablehnen kann. Die Elektrizitäts-Akt.-Ges. vormals Schuckert & Co. behält volle Freiheit in Bezug auf reine Lieferungsgeschäfte für elektrische Anlagen. Wenn sie aber im Wirkungs- kreis der „Elektraé“ Finanz- bezw. Betriebs- und Unternehmergeschäfte einleitet, welche sich für die letztere eignen, so ist sie verpflichtet, derselben diese Geschäfte zu Original- bedingungen anzubieten und umgekehrt. –— Die Entwickelung der Unternehmungen der Ges. in eigener Verwaltung wie der, an denen sie beteiligt ist, war 1901 zwar eine stetige, doch wurden die Ergebnisse durch den wirtschaftlichen Niedergang und die hohen Betriebs-Unk. ungünstig beeinflusst. Die „Elektra“ übernahm von der Cont. Ges. für elektr. Unternehmungen in Nürn- berg den grössten Teil der Aktien der Zwickauer Elektricitätswerk- und Strassenbahn-A.-G. (Div. 1898–1901: 4½, 4 ', 3½, 1 0%), ferner die elektr. Strassenbahn von Schandau nach dem Lichtenhainer Wasserfall; Verlängerung der Linie von Schandau nach dem Bahnhof ist geplant, die Einführung der elektr. Beleuchtung in Schandau ist inzwischen erfolgt. Weiter übernahm die „Elektra“ ab 1./1. 1899 von der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schuckert & Co. das Elektricitätswerk und die Strassenbahn in Mühlhausen i. Th., wobei seitens der Elektr.-Akt.-Ges. vorm. Schuckert & Co. der „Elektra“ eine fünfjährige Zins- garantie von 4 % auf das Anlagekapital gewährleistet wurde. Die Koncession des Magistrats zu Mühlhausen dauert 50 Jahre ab 19./12. 1898. Die G.-V. v. 28./12. 1901 beschloss Verkauf der Mühlhauser Anlagen zum Bilanzwert v. 31./12. 1901 (ca. M. 1 600 000). Der Kaufpreis, welchen die Cont. Ges. für elektr. Unternehmungen gewährt hat, ist durch Hingabe von M. 1 500 000 Elektra-Aktien zum vereinbarten Preise von M. 900000 zur Vernichtung und der Rest durch Kompensation auf Schuldforderungen geleistet worden. Der durch diese Transaktion entstandene Nutzen von M. 600 000 wurde mit M. 300 000 zur Abschreib. auf Effektenkto, mit M. 150 000 zur Stärkung des Ern.-F. der Werke der Ges. in eigener Verwaltung u. mit M. 150 000 zur Bildung eines Spec.-R.-F. verwendet. Von der Cont. Ges. für elektrische Unternehmungen wurden ferner übernommen die Koncessionen für eine Bergschwebebahn von Loschwitz nach den Rochwitzer Höhen, welche am 6./5. 1901 in Betrieb kam. Die „Elektra“' ist an dem Elektricitätswerk Gross- röhrsdorf nebst Bretnig mit M. 40 000 u. an der Schles. Kleinbahn-A.-G. in Berlin beteiligt. Sie erbaute in Ölsnitz im Erzgebirge eine grosse Überland-Centrale, die nach voll- ständigem Ausbau in Ölsnitz selbst und in einer Reihe der umliegenden Orte, wie Aue, 79* ―