Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1153 Actien-Gesellschaft Körting's Electricitäts-Werke in Hannover-Körtingsdorf. Gegründet: 30./3. 1898; handelsger. eingetr. 16./4. 1898. Letzte Statutänd. v. 27./11. 1899. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Unternehmungen im Gebiete der angewandten Elektrotechnik, insbesondere der Beleuchtung, Kraftübertragung, des Transportwesens und der Elektrochemie zu er- werben, zu betreiben und zu finanzieren. Die Ges. ist auch berechtigt, Koncessionen zur gewerblichen Ausnutzung der Elektricität zu erwerben und sich auch bei Unter- nehmungen mit diesen oder ähnlichen Zwecken in jeder Form zu beteiligen, sowie bewegliche und unbewegliche Anlagen, Grundstücke, Sachen und Rechte, welche zur Durchführung der gedachten Unternehmungen dienlich sind, zu erwerben und zu verwerten. Solange die unter Gewinnverteilung vermerkte Dividendengarantie dauert, ist der Bau von Anlagen der Firma Gebr. Körting in Körtingsdorf zu übertragen, welche die Verpflichtung übernommen hat, den gesamten technischen und geschäftlichen Betrieb der der Ges. gehörigen Anlagen fortgesetzt zu überwachen und für die Ges. geeignete in ihren Geschäftsbereich fallende Unternehmungen dieser anzubieten. Die Ges. hatte 1900/1901 folgende Elektricitätswerke im Betrieb: Clausthal-Zellerfeld, Othmarschen, Walsrode, Neumarkt i. Schl., Reichenbach O.-L., Alt-Rahlstedt, Bentheim-Gildehaus chier war der Betrieb infolge eines Unglücksfalles im Aug. 1900 längere Zeit gestört). Schoenberg i. M., Frederikshavn (Dänemark), Naumburg a. Queis, Gransee, 2 Block- stationen in Posen, 1 do. in Hannover zur Beleuchtung des dortigen Residenztheaters, 1 do. in Hamburg, sowie die elektrische Stromerzeugungsanlage im Posthausneubau Karlsruhe i. Bad., ferner eine Blockstation auf dem Bahnhof Werdau i. S. (in Betrieb seit Juni 1901); für letztere ist seitens des Fiskus ein jährlicher Mindestkonsum garan- tiert. Das Nähere über diese Werke siehe Jahrg. 1900/1901. Im Laufe des Jahres 1901 sind noch zur Fertigstellung gelangt: die Elektricitätswerke in Neurode i. Schl., Sobernheim und Schwetz, sowie eine dritte Blockstation in Posen; am 1./4. 1902 wurde noch das Elektricitätswerk Winnenden in Betrieb genommen. –— Das Beteilig.-Kto setzt sich aus den Kapitalien zusammen, mit welchen die Ges. an der Aktieselskabet Frederikshavns Elektricitetsvaerk u. dem Elektricitätswerk für die Stadt Naumburg a. Queis beteiligt ist. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à. M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, er- höht zwecks Erwerb mehrerer Koncessionen lt. G.-V.-B. v. 11. Juli 1899 um M. 2 000 000, in 2000 neuen, für 1899/1900 zur Hälfte div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen namens eines Konsortiums von der Leipziger Bank, angeboten 1000 Stück den Aktionären 1:1 V. 2.–8./8. 1899 zu 112 %; 25 % abzügl. 4 % Zs. bis 30./9. 1899 und zuzügl. Agio waren sofort einzuzahlen, 50 % am 30./9. 1899, restliche 25 % nebst 4 % Zs. ab 1./10. 1899 am 2./1. 1900. Die nicht bezogenen, sowie die übrigen 1000 Aktien wurden in der gleichen Zeit zu 116 % zur Zeichn. aufgel. Aus dem erzielten Agio flossen M. 158 071 in den R.-F. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie =1St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K. erreicht sind), vom verbleib. Überschusse 6 % Div., vom Rest a) 15 % Tant. an A.-R., mind. aber M. 1000 an jedes Mitgl., b) bis 15 % an Vorst. und Beamte, c) 70 % als Super-Div. bezw. für besondere Rückstellungen. Die Firma Gebr. Körting in Körtingsdorf bei Hannover garantiert der A.-G. Körting's Elektricitäts-Werke ein solches Gewinnerträgnis, dass diese A.-G. im stande ist, nach Be- rücksichtigung der Abschreib., Reservestellungen etc. an ihre Aktionäre eine Mindest-Div. von 6 % für das Jahr zu verteilen. Die Firma Gebr. Körting hat diese seitens der. A.-G. bislang noch alljährlich in Anspruch genommene Garantie für das gesamte A.-K. von M. 3 000 000 bis 31. März 1905 übernommen, sie bleibt auf je weitere 6 Jahre bestehen, falls bis zum Ende des 5. Jahres nicht eine Aufkündigung seitens der Gebr. Körting erfolgt. Die Firma Gebr. Körting hat ferner die vertragliche Verpflichtung übernommen, falls im Jahre des Ablaufes der Zinsgarantie nicht ein Reingewinn von 6 % auf das A.-K. verdient sein sollte, solche Werke von der Ges. zurückzuerwerben, welche im letzten Geschäftsi. nach dreijähr. Betriebe nicht mind. 4.5 % Reingewinn erzielt haben. Bilanz am 31. März 1901: Aktiva: Elektricitätswerke 1 919 191, Baukto 226 800, Kautionen 19 126 Debitoren abzügl. Kreditoren 40 658, Beteiligungskto 356 650, Bankguthaben u. andere, disponible Kapitalien 949 043. Passiva: A.-K. 3 000 000, Kap.-Beteiligungskto 121 685, Hypoth. 21 949, Kautions- wechsel 10 000, R.-F. 167 603, alte Div. 150, Gewinn 190 081. Sa. M. 3 511 470. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Amort.-Kto 65 551, Betriebsunkosten 147 322, Gewinn- beteiligungskto 5924, allg. Unkosten 7983, Gewinn 190 081 (davon R.-F. 9504, Div. 180 000, Vortrag 577). – Kredit: Vortrag a. 1900/1901 523, Stromlieferung 253 488, Zs. 99 852, Garantiekto 63 000. Sa. M. 416 864. Kurs Ende 1898––1901: 129.50, 116, –, – %. Eingeführt am 30./6. 1898 zu 128 %. Notiert in 1 Leipzig. Lieferbar seit Ende Okt. 1901 alle Stücke. IVidenden 1898 99–1900/1901: 6, 6, 6 %. Zahlbar spät. am 1. Okt. Coup.-Verj.: 3 J. (F.) irektion: Ing. Wilh. Fricke. Prokuristen: Karl Bütow, Oscar Hüter. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1902/1903. I. 73