Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1159 Zweck: Herstellung, Vertrieb, sowie Legung von Land- und Seekabeln, sowie Fabrikation von blanken und isolierten Kupferdrähten. Fabrik in Köln-Nippes. Die Anlagen daselbst haben im Laufe des Jahres 1899/1900 bedeutende Erweiterungen erfahren, darunter die Er- richtung eine Kupferdrahtzieherei, welche im Januar 1900 den Betrieb aufgenommen hat. Das im Bau begriffen gewesene Seekabelwerk in Nordenham a. d. Weser und den in Auftrag gegebenen Kabeldampfer hat die Ges. im Juni 1899 an die Norddeutschen Seekabel- werke, A.-G., Köln-Nordenham, gegen Vergütung der Anschaffungswerte und Erteilung von bislang ertraglos gebliebenen Genussscheinen abgegeben. Diese Genussscheine gewähren den Land- und Seekabelwerken einen Anspruch auf ein Drittel des nach 5 % Div. ver- bleibenden Reingewinnes der Norddeutschen Seekabelwerke. Ein Wertbetrag für diese Genussscheine ist in der Bilanz nicht angesetzt. Mit Beginn des Jahres 1901 hat sich die Ges. mit Rbl. 780 000 bei der Akt.-Ges. Kabel- und Draht-Werke „Rieben', St. Petersburg (A.-K. Rbl. 2 500 000) beteiligt. Dieses Unternehmen ist 1901 erst in der Entwickelung begriffen gewesen und hat umsoweniger einen Ertrag geliefert als ebenso wie bei der deutschen Mutter-Ges. infolge der Kupfer- baisse an Lagerbeständen erhebliche Verluste entstanden sind. Die russischen Werte standen Ende 1901 mit M. 1 688 700 zu pari zu Buche, nachdem das gezahlte Agio von 10 % = M. 168 870 abgeschrieben worden ist. Für ihre technische und kaufmännische Unterstützung erhielt die Kölner Ges. von der russischen 1901 M. 64 800 vergütet. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien (Nr. 1–6000) à M. 1000. M. 5 000 000 sind seit 2. 1. 1901 voll eingezahlt. Auf Nr. 5001–6000 sind erst 25 % eingezahlt. In Summa wWaren also Ende 1901 M. 5 250 000 eingezahlt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. weitere Rücklagen, vom verbleib. Betrage 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., Überrest Super-Div. bezw. Vortrag; die vertragsm. Tant. des Vorst. und der Angestellten werden als Geschäftsunkosten gebucht. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Fabrikgrundstücke 217 093, Gebäude 448 151, Maschinen 728 395, elektr. Licht- u. Kraftanlage 75 211, Werkzeug 1, Messinstrumente 18 034, Fabrik- u. Transport-Utensil. 93 829, Bureau-Utensil. 18 901, Modelle 1, Patente 1, Assekuranz 19 610, Magazin-Rohmaterial. 207 463, fertige Waren 145 806, halbf. Waren 119 813, Roh- material. 416 852, Wertp. 87 792, Beteil. an Riebenwerke 1 688 700, Kassabestand u. Reichs- bankgirokto 43 440, Wechsel 7313, Avale 141 346, Debit. 1 820 240, Bankguth, 30 085. Passiva: A.-K. 5 250 000, R.-F. 45 062, Spec.-R.-F. 30 000, Avale 141 346, Accepte 243 676, Kredit. 543 049, Gewinn 74 945. Sa. M. 6 328 078. Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 326 764, Versich. 7227, Zs. 22 227, Abschreib. 316 900, Gewinn 74 945 (davon R.-F. 3018, Spec.-R.-F. 60 000, Vortrag 11 927). Kredit: Vortrag a. 1900 14 571, Bruttoüberschuss an Waren 668 691, Vergütung der Riebenwerke 64 800. Sa. M. 748 062. Kurs: Zugelassen am 5./6. 1901 zur Notiz an der Berliner Börse, aber bis Juni 1902 noch nicht eingeführt. Dividenden 1898–1901: 6½, 9, 10, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Theodor Grosswendt, Georg Zapf. Prokuristen: Ober-Ing. Georg Bartels, Wilh. Fries, Mor. Nickel. Aufsichtsrat: (5–12) Vors. Franz Clouth, Köln-Nippes; Stellv. Geh. Oberfinanzrat Wald. Mueller, Bankier Ludwig Born, Ministerial-Dir. a. D. Hoeter, Justizrat Dr. Riesser, Berlin; Bankier Freih. Alb. von Oppenheim, Bankier Louis Hagen, Bank-Dir. Ober-Reg.-Rat a. D. Hceh. Schroeder, Köln; Geh. Komm.-Rat Rob. Kesselkaul, Aachen; Komm.- Rat Moritz Seligmann. Köln; Gen.-Dir. Dr. Hch. Wiegand, Bremen. Zahlstellen: Köln: Gesellschaftskasse; Berlin: Dresdner Bank. Norddeutsche Seekabelwerke, Aktiengesellschaft Sitz in Köln a. Rh. Zweigniederlassung mit Sitz der Direktion und Fabrik in Nordenham. Gegründet: 27./5. 1899. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: a) Herstellung von elektrischen Kabeln und Zubehör, namentlich von solchen Kabeln, welche zur Herstellung von überseeischen Verbindungen dienen (Seekabeln); b) Über- nahme von Arbeiten für die Legung von Kabeln der unter a) gedachten Art und für die Reparatur an solchen Kabeln. Das Fabriketablissement der Ges. in Nordenham kam im Herbst 1900 in Betrieb, dasselbe hat 1902 eine Vergrösserung erfahren. Der Landkomplex ist von der Oldenburg. Regierung in einem Umfang von ca. 13 ha erworben worden. Die Ges. besitzt eine Landungsbrücke, die selbst den grössten See- schiffen das Anlegen gestattet, sowie einen eigenen Kabeldampfer mit 1200 t Kabel- ladefähigkeit, ein zweiter grösserer für ca. 5000 t ist im Bau. Das geschäftliche Ver- hältnis zu der Firma Felten & Guilleaume Carlswerk A.- G., den Land- und Seekabel- werken A.-G. und der Deutsch-Atlant. Telegraphen-Ges. wurde vertraglich festgelegt.