―― ――――――――― ―― * 1170 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Direktion: Gen.-Dir. Emil Guilleaume; Direktoren: Ludw. Aug. Roosen-Runge, Carl Steven, Friedr. Schleifenbaum, Carl von der Herberg, Joh. Mathias Kemp. Prokuristen: Carl Fürth, Walter Nottebohm, Emil Saatmann, Rich. Schulder, W. J. Spoerer, Rud. Simons, Karl Storkebaum. Aufsichtsrat: Komm.-Rat Theod. von Guilleaume, Komm.- Rat Max Guilleaume, Justixzrat Arthur Heiliger, Köln. Aktiengesellschaft für elektrotechnische Unternehmungen in München, Bavariaring 43, I. Gegründet: 2./9. 1898; handelsger. eingetr. 7./10. 1898. Letzte Statutänd. v. 18./12. 1899 u. 28./6. 1901. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Elektrische Anlagen jeder Art, insbesondere Elektricitätswerke für Licht- und Kraft- lieferung, elektrische Bahnen, sowie elektrochemische und elektrometallurgische Anlagen auf eigene Rechnung zu erbauen, zu betreiben und zu verwerten, sowie sich an ander- weitigen Unternehmungen solcher Art direkt oder indirekt zu beteiligen. Insbesondere sollen sich die Geschäfte der Ges. auch auf die Verwertung von Wasserkräften mit besonderer Berücksichtigung der Alpenländer erstrecken. Die Ges. ist mit M. 375 000 bei der Elektricitätsgesellschaft vorm. Erwin Bubeck G. m. b. H. in München (Stammkapital M. 500 000, Gewinnanteil der A.-G. 1899–1900 M. 60 000 bezw. 87 000) beteiligt. Die Ges. besitzt und betreibt die nachstehenden Centralen in eigener Verwaltung und zwar nach dem Prospekt von 1900 (nebst Ergänzungen): 1) Elektricitätswerk in Breitenthal b. Krumbach i. Schwaben. Aus der Günz werden in Breitenthal ca. 290 PH. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden zwei Wechselstrom-Dynamo- maschinen von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Zur grösseren Betriebssicherheit ist eine Dampf. maschine von ca. 150 PH. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage aufgestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt nach den Orten Krumbach und Hürben geführt. Mit diesen beiden Orten wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 30. Okt. 1897 ein Koncessions- vertrag auf 45 Jahre abgeschlossen, welcher bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt auf- gewendeten Unkosten an dieselbe überging. Vom 10. Betriebsjahre ab sind die beiden Gemeinden Krumbach und Hürben berechtigt, das Elektricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Anlagekosten decken, höchstens aber den doppelten Betrag derselben erreichen soll. Nach Umfluss des 45. Betriebsjahres fällt das ganze Werk den Gemeinden Krumbach und Hürben mit Ausnahme des Wasserrechtes, wofür M. 65 000 bezahlt werden müssen, zu. Die Centrale wurde am 16. Sept. 1899 in Betrieb gesetzt. Neuerdings wurde mit der Gemeinde Babenhausen und einer Anzahl kleinerer Orte Koncessionsverträge geschlossen und die betreffenden Erweiterungsbauten ausgeführt. 2) Elektricitätswerk in IIlach b. Steingaden i. Oberbayern. Durch Aufstauung und Accu- mulierung der Illach werden ca. 300 PHI. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden zwei Wechsel- strom-Dynamomaschinen von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben, Auch hier wurde zur grösseren Be- triebssicherheit eine Dampfmaschine von ca. 150 PH. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage auf. gestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt in zwei Leitungen nach Schongau geführt und zwar berührt die eine Leitung die Orte Steingaden und Peiting, während die andere über Lechbruck, Burggen und Bernbeuren nach Schongau führt. Mit der Stadtgemeinde Schongau wurde seitens der früheren Hrma Erwin Bubeck am 15. Nov. 1897 ein Koncessionsvertrag auf 30 Jahre vereinbart, welcher ebenfalls bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt aufgewendeten Unkosten an die- selbe übergegangen ist. Vom 12. Betriebsjahre ab ist die Stadtgemeinde Schongau berechtigt. das Elek- tricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten drei Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Höhe des investierten Kapitals decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Bei Erteilung einer Koncession nach Ablauf der Koncessionsdauer Hat die Ges. unter sonst gleichen Bedingungen den Vorrang. — Des weiteren ging der am 24. März 1898 durch die frühere Firma Erwin Bubek mit der Gemeinde Peiting auf die Dauer von 30 Jahren abgeschlossene Koncessions- bezw. Stromlieferungsvertrag unter den gleichen Bedingungen an die Ges. über, während mit der Gemeindeverwaltung Urspring-Steingaden am 27. Nov. 1899, mit der Gemeinde Bernbeuren am 31. Dez. 1899, mit der Gemeinde Burggen am 6. Jan. 1900 ebenfalls 30jährige Verträge abgeschlossen wurden. Am 25. März 1900 wurde endlich noch mit der Gemeinde Lechbruck ein solches Übereinkommen, auf vorläufig 15 Jahren lautend, abgeschlossen. Während die über Steingaden nach Schongau führende Leitung seit 31. Dez. 1899 vermittelst der Dampfreserve in Betrieb war, wurde die Leitung über Lechbruck-Burggen-Bernbeuren im März 1901 dem Betriebe übergeben. Der Wasserkraft- betrieb wurde Mitte Jan. 1901 aufgenommen. 3) Elektricitätswerk Sulzbach i. Oberpfalz. Auf Grund des am 20. März 1899 mit der Stadt- gemeinde Sulzbach abgeschlossenen zunächst 5jährigen Koncessionsvertrages kamen vorläufig 2 Dampi maschinen von je 50–70 PH. Leistungsfähigkeit nebst zugehöriger Kesselanlage zur Aufstellung. Durch dieselben werden zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von je 89 Kilowatt Leistung in Betrieb gesetzt. Zur Verstärkung der Anlage wurde eine grosse Accumulatorenbatterie aufgestellt. Sollte mit Ablauf der Koncessionsdauer das Elektricitätswerk seitens der Stadtgemeinde Sulzbach unter den vertraglichen Be stimmungen nicht angekauft werden, so verlängert sich die Koncession stillschweigend um weitere 25 Betriebsjahre mit der Bestimmung, dass die Stadtgemeinde Sulzbach vom 10. Betriebsjahre ab wiederum das Recht hat, das gesamte Werk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den ee 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens das angelegte Ep decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Die Centrale kam am 15. April 190 in Betrieb. Kapital: M. 2 000 000 in 4 Serien A, B, C, D von je 500 Aktien à M. 1000 (Aktien-Nrn. 1–2000). Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, aufgenommen 00 Verstärkung der Betriebsmittel, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 1000 u. 500 (Nr. 751–1250) à M. 500, auf Namen des Bankhauses Doertenbach & Stuttgart, übertragbar durch Indossament, unkündbar bis 1. Okt. 1905. Zs. 1./4. u. ih Tilg. ab 1906 bis längstens 1948 durch jährl. Ausl. im Okt. (zuerst 1905) von M. 40 1 steigend bis M. 40 000 auf 1. April; kann ab 1. Okt. 1905 beliebig verstärkt event. aue