Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. 1335 Aufsichtsrat: (5–7) Vors. Gust. Scholl, Bremen; Stellv. Gen.-Dir. Dr. Kraushaar, Hannover; Geh. Komm.-Rat Hugo Pringsheim, Berlin; Komm.-Rat Bergmeister Hupertz, Bergassessor Carl Hupertz, Aachen; Bankier Sigism. Meyer, Hannover. Zahlstellen: Für Div.: Eigene Kasse; Berlin: Deutsche Bank; Bremen: Filiale der Deutschen Bank; Hannover: Ephraim Meyer & Sohn. * Actien-Gesellschaft der Gerresheimer Glashüttenwerke vormals Ferd. Heye in Gerresheim mit Zweigniederlassungen in Hörstel unter gleicher Firma, in Porta bei Minden mit dem Firmenzusatz: Zweigfabrik Porta Westfalica vorm. Meyer & Söhne, in Kreuznach mit dem Firmenzusatz: Flaschenfabrik Kreuznacher Glashütte und in Brackwede mit dem Firmenzusatz: Glashütte Teutoburg vorm. W. Göss- ling & Co. Gegründet: 21./12. 1888. Letzte Statutänd. v. 9./3. 1900. Übernahme der Glashüttenwerke von Ferd. Heye in Gerresheim ab 1./1. 1888 für M. 4 000 000 in Aktien, M. 1 250 000 in Hypoth. und M. 553 891 bar. Zweck: Fortbetrieb der Glashüttenwerke von Ferd. Heye. Specialität: Flaschenfabrikation, Korbflechterei, Flaschenverschluss- und Strohhülsenfabrik; auch Bau und Betrieb von Ziegeleien. 1881 wurde von dem Vorbesitzer die Licenz zur Anwendung der Siemens'schen kontinuierlichen Gaswannenöfen mit Schiffchen erworben und 1882 der Betrieb mit diesen Ofen eingerichtet, von denen gegenwärtig 12 vorhanden sind. Die Ges. besitzt ein Patent zur Herstellung von Flaschen auf maschinellem Wege. 1896 erwarb die Ges. die Flaschenfabrik Hörstel und 1897 beteiligte sie sich bei einer belgischen Flaschenfabrik in Russland. Diese Ges. hat nicht brosperiert und sich 1900 mit einer benachbarten Fensterglasfabrik vereinigt, von deren Aktien die Gerresheimer Ges. solche in Umtausch gegen die der Flaschenfabrik, auf welche 1900 eine grössere Abschreibung vorgenommen wurde, erhalten hat. Lt. G.-V.-B. v. 22./12. 1898 wurde die Glasfabrik F. A. Meyer & Söhne in Porta mit Berghütte vorm. A. Kuhlmann samt Grundbesitz, Niederlage in Leipzig etc. für M. 1 640 000 plus M. 80 000 für Debit. erworben, wofür nom. M. 600 000 in neuen Aktien à 120 % und M. 1 000 000 in 4 % Oblig. von 1899 gewährt wurden. 1899 wurde die Kreuznacher Glas.- hütte auf 15 Jahre mit Kaufrecht gepachtet. Lt. G.-V.-B. v. 21./12. 1901 wurde die Glasfabrik Teutoburg W. Goessling & Sohn in Brackwede (Westf.) zur Erweiterung der Fabrikationsartikel der Ges. für einschl. der Vorräte M. 1 350 000 erworben. Der Kaufpreis wurde ohne Erhöhung des A.-K. durch Ausgabe von M. 600 000 4 % Teilschuldverschreib. und für den Rest durch Entnahme aus den flüssigen Beständen der Ges. gedeckt. Die Anlagen setzen sich zur Zeit zusammen aus: 1) Gerresheim, unmittelbar an der Bahn belegen, mit 12 Wannen, davon 1 in Reserve; Rangier- und Anschlussgeleise ca. 12 250 m, ca. 96 ha Grundbesitz (erhöht sich 1901 durch Ankäufe und Tausch um fast 2 ha) und 1041 Arb.- und Beamtenwohnungen, direkte Wasserverladung nach Eng- land, Portugal und den Ostseeprovinzen. Zahl der Arbeiter rund 2400 Mann. 2) Porta, kurz vor Minden an der Bahn und der Weser belegen; mit 5 Wannen, 3 Hafenöfen, davon 2 in Reserve; ca. 1200 m Rangier- und Anschlussgeleise, 15 ha 74 a 7 am Grundbesitz und ca. 210 Arb.-Wohnungen. 3) Hörstel, ca. 1 km vom Eisenbahnhof Rodde am Dortmund-Ems-Kanale belegen, mit 1 Wanne; ca. 377 m Anschlussgeleise, ca. 5,09 ha Grundbesitz, 33 Arb.-Wohnungen und 1 Beamtenwohnhaus. 4) Kreuznach: 5 Wannen, Bahnanschluss, 39 Arb.-Wohnungen. Die Kreuznacher Fabrik ist von den Gerresheimer Werken nur erpachtet und besteht als A.-G. weiter. 5) Brackwede, Fabrik Teutoburg. Dieselbe wurde hauptsächlich ihrer Specialitäten halber, die sie fabriziert (Kugelflaschen u. Syphons aus Weissglas), erworben. Aus dem mit dem Vorbesitzer abgeschloss. Vertrage ist hervorzuheben, dass dieser die Leitung der Fabrik auf 10 Jahre übernimmt und sich gegen M. 300 000 verpflichtet, bis 1911 an keinem Konkurrenzunternehmen zu beteiligen, ebenso einen grösseren Aktienbetrag von Gerres- heimer Aktien nicht vor 1906 zu veräussern. Die Fabrik hat 2 Wannen, 2 Hafenöfen und Bahnanschluss. Zahl der Arbeiter im ganzen ca. 5000. An Arbeitslöhnen wurden 1901 M. 3 249 057 gezahlt. Für Beamten- und Arb.-Wohnhäuser der Ges. wurden seit Bestehen der Ges. bis Ende 1900 M. 2 761 435 aufgewandt. Absatz: 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1000 Flaschen 57 076 62 653 66 075 67 578 61 339 98 197 109 500 98 428 Wert 1000 M. 3 784 4 189 4 345 4 520 4 321 6 967* 877% inkl. Nebenprodukte. Der geringere Versand erklärt sich aus dem 2 Mon. im Sommer 1901 stattgehabten Streik der Glasarbeiter. Wenn der Gesamtwarenumsatz trotzdem 1901 fast derselbe wie