Kammgarn-Spinnereien und -Webereien. 1369 Kammgarnspinnerei zu Leipzig. Gegründet: Am 6./12. 1836. Letzte Statutenänd. vom 20./4. 1900. Zweck: Mechanische Spinnerei von Kammgarn, einschliesslich der damit verwandten Ge- schäftsbranchen. – Die Fabrik, anfänglich mit 2740 Spindeln begonnen, arbeitet jetzt mit 60 600 Spinnspindeln und 8400 Zwirnspindeln und beschäftigt ca. 850 Personen. Hapital: M. 2 250 000 in 7500 Aktien à M. 300. Urspr. M. 1 500 000, 1872 um M. 750 000 erhöht. Anleihe: M. 1 750 000 in 4 % Oblig. von 1889, Stücke Lit. A à M. 1000, Lit. B à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. durch jährl. Ausl. im Mai/Juni auf 31./12. Ende 1901 noch in Umlauf M. 1 476 500. Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1896–1901: 102.50, 101.50, 101, 100, 97.50, 98.50 %. Notiert Leipzig. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Quartal. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), event. besondere Abschreib., 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R., 10 % Tant. an Dir. u. Beamte, Rest nach G.-V.-B. Um eine Stabilität der Div. zu ermöglichen wurde aus dem 1899er Gewinn ein Div.- Erg.-F. gebildet, aus dem die Div. event. auigebessert werden soll und der zunächst mit zur Verstärkung der Betriebsmittel dient. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Wolle- u. Wollspinnkto 1 593 692, Kassa 53 413, Wechsel 163 977, Grundstücke 1 280 000, Atelier 25 455, Baukto u. Reparaturen 828, Brennmaterial. 1079, Wollfett 829, Assekuranz 45 309, Unfallkto 420, Gasapparate 1000, elektr. Beleucht.- Anlage 10 000, Beleuchtung 235, Utensil. 12 000, Maschinen 550 000, Debit. 1 074 728. Passiva: A.-K. 2 250 000, R.-F. 225 000, Spec.-R.-F. 186 938, Schuldscheine 1 476 500, do. Zs.-Kto 1880, Kredit. 207 180, alte Div. 290, Pens.-F. 38 509, Delkr.-Kto 2712, Div.- Erg.-F. 33 269, Gewinn 390 686. Sa. M. 4 812 964. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Bauten u. Reparaturen 6920, Assekuranz 13 826, Brenn- material. 59 348, Beleuchtung 7818, Atelier 12 867, Zs. 79 624, Handl.-Unk. 137 248, Unfall- konto 5160, Arbeiterwohlfahrt 8487, Abschreib. 105 955, Gewinn 390 686 (davon Spec.-R.-F. 63 061, Delkr.-Kto 27 288, Div.-Erg.-F. 41 731, Div. 187 500, Tant. u. Grat. 56 721, Werk- meisterverband 1000, Vortrag 13 385). Sa. M. 827 940. – Kredit: Wollspinnkto M. 827 940. Rurs Ende 1886–1901: 235, 215, 222, 232, 166.50, 135, 159.75, 153, 157, 200, 205, 165, 165, 198, 158, 152.50 %. Notiert in Leipzig. Dividenden 1886–1901: 18, 11, 12, 15, 4, 4, 5, 8, 7, 15, 13½, 10, 8, 12, 3, 8¼ %. (1900 gezahlt aus dem Div.-Erg.-F., der Kapitalverlust von M. 234 377 wurde aus dem Spec.-R.-F. gedeckt, dem anderseits der Neubau-F. zugewiesen wurde.) Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: Ludwig Wenzel. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Georg Roediger, Stellv. Stadtrat Mor. Pohlentz, Ober-Justizrat Oehme, Otto Schulze-Sander. Prokuristen: G. Bassenge, C. L. G. Voget, M. Wildeus. Jahlstellen: Leipzig: Eigene Kasse, Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. Kommandit-Gesellschaft auf Aktien in Leipzig. Gegründet: Am 24./1. 1880 als Kommandit-Ges. auf Aktien. Letzte Statutenänd. vom 30./5. 1899. Iweck: Erwerb und Betrieb von Kammgarnspinnereien und damit zus. hängenden oder ähnl. Geschäftszweigen, sowie Beteilig. an anderen Etabliss. oder Geschäften in diesen Branchen. Verfertigt werden hauptsächl. Garnspecialitäten, bunte Garne, Teppich- und Strickgarne, Phantasiesorten etc. Jahresumsatz 1899–1901: M. 15 460 419, 15 136 594, 16 082 483. Das Unternehmen beschäftigt ca. 2700 Arbeiter, verfügt für seinen Betrieb über Dampf- maschinen in Gesamtstärke von 4100 Pferdekräften und arbeitet mit 126 Kammstühlen, ca. 90 000 Spinnspindeln, sowie 30 000 Zwirnspindeln. Die Spinnerei ist in den letzten Jahren vollständig reorganisiert und den veränderten Wollproduktionsverhältnissen an- gepasst. Ferner besitzt die Ges. eine grosse Färberei und Druckerei für Kammzug. Der gesamte Grundbesitz der Ges. beträgt 97 276.20 qm mit einer bebauten Arbeitsfläche von 92 556 qm. Im Spätsommer 1901 pachtete die Ges. die Fabrikgebäude der früher Claviez'schen Weberei an der Wachsmuthstrasse in Plagwitz-Leipzig, um daselbst eine eigene Wollkämmerei, Wäscherei und Sortiererei einzurichten. Durch die bekannten Vorgänge auf dem Wollmarkt 1900 ergab sich nämlich für die Ges. die Notwendigkeit, den Einkauf von Rohwolle selbst zu besorgen und sich von den fremden Wollkämmereien gänzlich unabhängig zu machen. Die Mittel zur Errichtung der Neuanlage wurden durch Verkäufe von Botany Worsted Mills Bonds gewonnen. Die Ges. ist an den 1889 gegründeten Botany Worsted Mills (Spinnerei von Kamm- garnen aus Botanywolle) in Passaic (Nordamerika) mit $ 1 250 000 Aktien (bei $ 2 500 000 Gesamt-A.-K.), welche 1901 mit M. 6 583 940 zu Buche standen und bei der Sächsischen Kunstweberei Claviez A.-G. zu Adorf mit M. 420 000 in Aktien beteiligt, welche Ende 1901 mit M. 210 000 zu Buche standen. – Die Botany Worsted Mills verteilten für 1894–1901: 9, 10, 7, 20, 15, 25, 6, 8 % Div.