1426 Baumwoll-Spinnereien und.-Webereien. Baumwollspinnerei Kolbermoor, Sitz in München. Gegründet: 15./11. 1860. Letzte Statutänd. v. 29./11. 1899. Zweck: Betrieb der Baumwollspinnerei in Kolbermoor, arbeitend mit 57 384 Spindeln, 3 Turbinen mit 1150 HP. und 2 Accumulatoren-Batterien mit zus. 10 000 Amperestunden = ca. 450 HP. und als Reserve 1 Dampfmaschine mit 300 HP. Jährl. Verbrauch ca. 8000 Ballen Baumwolle. Erzeugt werden jährl. an 3 000 000 Z.-Pfd. Garne. Am 26./11. 1898 zerstörte ein Brand die ganzen Fabrikanlagen, mit deren Wiederaufbau sofort begonnen wurde. Im Herbst 1899 hatte die Ges. einen auf M. 100 000 veranschlagten Hochwasserschaden, infolgedessen der Betrieb der neuen Spinnerei erst Anfang Januar 1900 successive aufgenommen werden konnte, sodass der Vollbetrieb des Jahres 1900 nur 7½ Monate umfasste. Auch diese Ges. litt 1901 unter den ungünstigen Verhält- nissen des Baumwollenmarktes, dem Missverhältnis zwischen Garn- u. Baumwollpreisen, sowie unter der traurigen Lage der Webereien, sodass nur mit schweren Verlusten ge- arbeitet werden konnte. Die Unterbilanz von M. 60 734 wurde auf Gewinn-Res. ab- geschrieben. Aus Anlass des Hochwasserschadens 1899 hat die Ges. vom Staat ein mit 1 % ver- zinsliches, in Teilbeträgen rückzahlb. Darlehen von M. 70 000 auf 15 Jahre erhalten. Kapital: M. 1 500 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à M. 500. Urspr. A.-K. fl. 1 500 000 = M. 2 571 428 in 3000 Aktien à fl. 500, reduziert 1883 durch Rückzahlung, 1 Aktie von fl. 500 auf M. 500. Die Aktien lauten auf Namen oder Inhaber. Hypotheken: I. M. 491 728, II. M. 490 707, III. M. 496 174, verzinslich zu 4 %, rückzahlbar mit ½ % jährl. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Quartal. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., Grenze 10 % des A.-K., ist dies erfüllt, dann können diese 5 % einem weiteren R.-F. überwiesen werden; ein Zuschuss von 1 % an die Arbeiter- unterstützungskasse, 4 % Div., event. besondere Rücklagen, vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 1000 pro Mitgl.), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Immobil. 271 781, Fabrikeinrichtung 334 302, Neubau u. Neueinrichtung 2 850 435, zus. 3 456 518 abzügl. 198 700 Amort., bleibt 3 257 818, Baum- wolle u. Garne 328 738, Material. 37 725, Effekten, Wechsel u. Kassa 15 080, Debit. 318 755, Verlust 60 734. Passiva: A.-K. 1 500 000, Hypothek I 491 728, do. II 490 707, do. III 496 174, staatl. Darlehen 65 000, R.-F. I 79 009, do. II 80444, Gewinn-Res. 120 000, Rücklage f. Accumulat.-Ern. 23 500, alte Div. 840, Unterst.-Kasse 16 909 (ausserdem 54 625 angelegt), Sparkasse 12 069 (ausserdem 63 810 angel.), Kredit. 298 233, Tratten geg. Baumwolle 344 237. Sa. M. 4 018 854. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 124 000, Rücklage für Accumulatoren-Ern. 17 500, Hypoth.-Zs. 59 392. – Kredit: Vortrag 15 455, Fabrikationskto 113 794, ver- schiedene Konti 10 907, Verlust 60 734 (gedeckt aus der Gewinn-Res.). Sa. M. 200 892. Kurs Ende 1886–1901: 108, 121, 119.50, 94, 70, 77, 78, 94, 94, 109.50, 112, 94, 96.50, 101, 90, 82 %. Notiert in München, Augsburg. Dividenden 1886–1901: 4, 6, 6, 6, 4, 0, 0, 4, 5, 6, 6, 6, 4, 4, 4, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) Direktion: Carl Jordan. Prokuristen: Albert Loher, Otto Fessmann. Aufsichtsrat: (5–8) Vors. Komm.-Rat Carl del Bondio, Stellv. Fabrikbes. Dr. Carl Riemer- schmid, Komm.-Rat Max Schmederer, Prof. Albert Schmidt, München; Rentner Gust. Riedinger, Augsburg; Komm.-Rat Wald. von Bippen, Kiefersfelden. Zahlstellen: Kolbermoor: Eigene Kasse; München u. Frankfurt a. M.: Pfälz. Bank, sowie deren sämmtl. Niederlassungen; Stuttgart: Württ. Vereinsbank; Augsburg: P. C. Bonnet. *Manufakturen Hartmann & fils (Manufactures Hartmann & fils). Aktiengesellschaft in Münster i. E. mit Zweigniederlassung in Paris. Gegründet: 11./12. 1901 mit Wirkung ab 1./1. 1902; handelsger. eingetr. 9./3. 1902. Gründer: Wwe. Alb. Heinr. Hartmann, Paris; Heinr. Andr. Hartmann, Fabrik-Dir. Georg Lau, Friedr. Pfitzenmeyer, Münster i. E.; Rechtsanw. Georg Dietz, Mülhausen i. E. In die Ges. haben eingebracht H. A. Hartmann u. Wwe. Hartmann, letztere für sich und ihre minder- jährigen Kinder, die sogenannte grosse Spinnerei zu Münster i. E. auf dem Hammer; die Spinnerei auf dem Leymel daselbst, die Webereien im ehemaligen Kloster der Abtei zu Münster i. E., die Webereien, Bleicherei u. Appretur auf dem Graben ebendor die Weberei auf dem Fesseneck im Bann Münster i. E., die Weberei in Sendenbach, Gemarkung Mühlbach, die mechanische Weberei des Etablissement Rougegoutte b. Gis magny (Territorium Belfort), sowie ein Grundstück in der Gemarkung Giromagny; al 93 mit sämtl. Zubehör, Grundstücken, Gebäuden, Arb.-Wohnungen, Maschinen, Vorräten 8 Ferner ist in die A.-G. eingebracht von der Firma Hartmann & fils in Münster i. E. (Ge-