1590 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Actien-Gesellschaftfür Pappenfabrikation in Charlottenburg, Charlottenburger Ufer 50/51 (11/12), mit Filialen in Potsdam u. Breslau. Gegründet: 14./3. 1872. Letzte Statutänd. v. 14./1. 1899, 25./8. 1900, 15./6. u. 4./7. 1901. Sitz bis 1. 4. 1899 in Berlin, Pankstr. 46. Börsenname: Berliner Pappen-Fabrik. Zweck: Übernahme der Pappenfabriken von Biermann, Schiffbauerdamm 22 in Berlin und Schiffbauergasse 4 in Potsdam, für M. 1 737 000 und der Pappenfabrik von L. Wigankow, Pankstr. 46 in Berlin, für M. 1 107 000, unter Garantie einer Minimal-Div. von 6 % für die 5 ersten Jahre seitens der Centralbank für Genossenschaften. Im Nov. 1879 kaufte die Ges. aus Konkurrenzrücksichten die Einrichtung noch einer vierten Fabrik, der früheren Berliner Pappenfabrik von A. Levin, auf dem von der Stadt Berlin angepachteten Grundstück Müllerstrasse 146. 1883 wurden die Maschinen etc. dieser Fabrik behufs Errichtung einer neuen Fabrik nach Breslau übergeführt. Die G.-V. vom 19./12. 1885 ermächtigte die Verwaltung zum Verkauf des Grundstücks Schiffbauerdamm 22, zur Auflösung der daselbst bisher betriebenen Pappenfabrik und zur Vereinigung derselben mit der in der Pankstrasse betriebenen. Die Verlegung erfolgte ab Nov. 1886, der Ver- kauf ab 1./10. 1887 für M. 650 000, wovon M. 170 000 bar gezahlt, M. 235 000 durch Übernahme der bestehenden Hypoth. und M. 245 000 durch Eintragung einer 4 %, am 31. März 1894 abgelösten Hypoth. zu gunsten der Ges. getilgt wurden. Die Ges. besass danach noch die Grundstücke Berlin, Pankstrasse 46, von 11 200 qm, Breslau, Ohlauer Chaussee, von 6700 qm, und Potsdam, Schiffbauergasse, von 5920 qm Grösse. Die Fabrik Pankstr. 46 wurde im Dez. 1898 von einem Schadenfeuer betroffen und wurde beschlossen, um den Betrieb nicht unterbrechen zu müssen, die Charlottenburger Papier- u. Pappen- fabrik Gebr. Damcke zu Charlottenburg, Charlottenburger Ufer 50/51 (11/12) anzukaufen. Die Grundstücke sind ca. 8749 qm gross. Der Kaufpreis, ausschliesslich der Vorräte an Kohlen, Rohmaterialien u. Fabrikaten, für welche die Vorbesitzer M. 28 677 erhielten, betrug einschliesslich der Fabrikeinrichtung M. 1 010 000 und wurde durch Übernahme von M. 430 000 in 4½ bezw. 4⅝ % Hypoth., Hingabe von M. 187 000 Brauerei Patzenhofer- Oblig. zum Werte von M. 192 610 und Barzahlung von M. 387 390 beglichen. Aussen- stände und Passiva mit Ausnahme der Hypotheken, von denen M. 150 000 bis 1./10. 1904, M. 146 000 bis 1./10. 1902 unkündbar und M. 134 000 ab 1./4. 1899 mit 6 Monate Frist kündbar sind, sind nicht mit übernommen. Betrieb der erworbenen Fabrik für Rechnung der Ges. ab 1./1. 1899. Die abgebrannte Fabrik in der Pankstrasse mit rund 750 qR. Gesamtfläche wurde nicht wieder aufgebaut, das Terrain soll vielmehr als Baustellen verwertet werden (1899/1900 bereits 128 q R. für M. 126 250 mit Gewinn v. M. 26 000, 1900/1901 ferner 2 weitere Parzellen für M. 64 956 verkauft). Die bereits 1900 begonnene ungünstige Konjunktur der Pappenbranche hat im Ge- schäftsjahr 1901 eine weitere Verschlechterung erfahren. Kapital: M. 1 800 000 in 2500 Aktien (mit Nummern aus der Zahlenfolge 1–4500) à Tlr. 200 = M. 600 und 250 Aktien (Nr. 4501–4750) à M. 1200. Urspr. A.-K. M. 2 700 000; Rück- kauf von M. 450 000 lt. G.-V.-B. vom 5./7. 1876 und 10./7. 1884 und von weiteren M. 750 000 lt. G.-V.-B. vom 19./12. 1885. Der buchm. Gewinn wurde abgeschrieben. Die Rückkäufe erfolgten im Wege der Submission in drei Posten von je M. 150 000, einem von M. 120 000 am 12./9. 1891 und zwei Posten von je M. 90 000 am 20./2. und 4./10. 1893. Die G.-V. vom 14./1. 1899 beschloss Erhöhung des Kapitals um M. 300 000 in 250) ab 1./4. 1899 div.-ber. Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären, auf nom. M. 6000 alte Aktien eine neue, vom 30./1.–11./2. 1899 zu 105 % franko Zs. Die durch die Erhöhung gewonnenen Mittel dienten zur teilweisen Begleichung des Kaufpreises der erworbenen Charlotten- burger Papier- u. Pappenfabrik Gebr. Damcke zu Charlottenburg (s. oben). Hypotheken: M. 296 000 auf Grundstück Charlottenburger Ufer 50/51 (11/12). Geschäftsjahr; 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr. 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., alsdann vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. unter Anrechnung einer festen jährl. Ver- gütung von M. 12 000, Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. März 1902: Aktiva: Berlin: Grund u. Boden inkl. Maschinen u. Gebäude 429 699: Potsdam: Grund u. Boden 117 300, Gebäude 135.872, Maschinen u. Utensil. 79 680, Kläranlage 1, Bohlwerkbau 1, elektr. Anlage 2682; Breslau: Grund u. Boden 16 559, Ge: bäude 40 835, Maschinen u. Utensil. 50 035; Charlottenburg: Grundstück u. Gebäude Charlottenburger Ufer 51 401 856, Grund u. Boden Charlottenburger Ufer 50 233 206, Gebäude do. 163 330, Maschinen u. Utensil. 170 720, Fuhrwerk 4741, Debit. 197 017, Wechsel 47 589, Kassa 4628, Effekten 4713, vorausbez. Prämien 4120, Hypoth. 137 781, Vorräte 57 875. – Passiva: A.-K. 1 800 000, R.-F. 95 975, Kredit. 41 401, Hypoth. Charlottenb. Ufer 50/51 296 000, alte Div. 1392, Delkr.-Kto 6000, Gewinn 59 482. Sa. M. 2 300 251. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. einschl. der festen Vergüt. an A.-R. 43 300 Steuern 10 501, Hypoth.-Zs. 13 137, Abschreib. 36 189, Gewinn 59 482 (davon R.-F. 3 Tant. u. Grat. 13 283, Div. 36 000, Vortrag 7302). – Kredit: Vortrag 1552, Effekten 161,. Hausertrag 4257, Interessen 1105, Generalbetriebskto 155 736. Sa. M. 162 812.