Brauereien. 1807 Radeberger Exportbierbrauerei zu Dresden mit Brauereien in Radeberg und Pichelsdorf. Bureaux: Dresden N., Louisenstrasse 63b un d Berlin, Alt-Moabit 60. Gegründet: 11./2. 1885. Letzte Statutänd. v. 21./9. 1899. Zweck: Betrieb der früheren Aktienbierbrauerei zum Bergkeller in Radeberg und der BHBrauerei Pichelsdorf bei Spandau mit Mälzereien an beiden Orten. Die pneumatische Mälzerei in Pichelsdorf ist 1899/1900 neu errichtet. Die Anlagen in Radeberg sind in der Vergrösserung begriffen; von dem hHierfür in Aussicht genommenen Kostenbetrag von ca. M. 275 000 sind M. 75 000 bereits 1901 verausgabt. Das Berliner (übrigens noch immer unrentable) Flaschenbiergeschäft ist nunmehr nach Pichelsdorf in ein eigens für diesen Zweck an der Kaiserin Augusta-Allee angekauftes Grundstück verlegt. Bierabsatz 1889/90– 1900/1901 in Radeberg und Pichelsdorf: 45 316, 49 596, 63 226, 77 458, 77 930, 107 709, 118 138, 130 316, 143 746, 155 740, 179 027, 194 419 hl. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Das urspr. A.-K. in Höhe von M. 730 000 ist It. G.-V.-B. vom 29. Jan. 1887 behufs Beseitigung der Unterbilanz um M. 100 000 durch Umwandlung von 2 Stammaktien à M. 1000 in eine Prioritäts-Stammaktie à M. 1000 auf M. 630 000 reduziert, dagegen 1889 durch Kreierung von M. 150 000 neuer Aktien auf M. 780 000 erhöht worden. Die Erhöhung des Aktienkapitals erfolgte behufs Beschaffung der Mittel zum Erwerb der der Firma Starck & Karger gehörigen Brauerei Pichelsdorf. Die Übernahme dieser Brauerei inkl. ca, M. 100 000 Vorräten und M. 50 000 Aussenständen erfolgte zum Preise von M. 700 000. Zur teilweisen Beseitigung der per 30. Sept. 1892 ausgewiesenen Unterbilanz beider Unternehmungen ist das Aktienkapital von M. 780 000 auf M. 520 000 durch Zusammenlegung von 3 Aktien in 2 reduziert worden. Um die ber 30. Sept. 1894 ausgewiesene Unterbilanz in Höhe von M. 503 892.79 zu beseitigen und das ganze Unternehmen zu rekonstruieren beschloss die G.-V. vom 17. Mai 1895, das bisherige Aktienkapital von M. 520 000 durch Zusammenlegung von 5 zu je 1 Aktie auf M. 104 000 herabzusetzen und durch Ausgabe von M. 2 000 000 neuer Aktien, die von der Weimarischen Bank al pari übernommen wurden, auf M. 2 104 000 zu erhöhen. Die Abstempelung der alten Aktien hatte bis 15. Nov. 1895 zu erfolgen. Der aus der Herabsetzung des Aktienkapitals rechnerisch verbliebene Betrag von M. 416 000 wurde zur teilweisen Tilgung der Unterbilanz verwendet. Den Rest der Unterbilanz in Höhe von M. 87 892 überwies die Weimarische Bank der Ges. ohne Gegenwert, auch leistete sie Verzicht auf eine ihr vertragsmässig zustehende Forderung in Höhe von M. 300 000. Die aus der Aktienausgabe etc. resultierenden Summen dienten in erster Linie zur Be- gleichung der Buchschuld, die dadurch auf M. 1 350 000 herabgemindert wurde. Die G.-V. vom 1. März 1898 beschloss Erhöhung um M. 1 000 000 (1000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1. April 1898), übernommen zum Kurse von 128 % vom Gross- aktionär Aug. Sternberg zu Charlottenburg, welcher sich bereit erklärt hat, diese neuen Aktien von M. 1 000 000 gegen Einwerfung eines Teiles seiner ihm gegen die Radeberger Exportbierbrauerei zustehenden Kontokorrentforderung von M. 1 280 000 nebst Zs. seit 1. April 1898 zu zeichnen. Das A.-K. betrug nun M. 3 104 000. Die G.-V. vom 21. Sept. 1899 beschloss weitere Erhöhung um M. 1 896 000, von denen zunächst M. 1 396 000 in 1396 Aktien à M. 1000 (div.-ber. ab 1. Okt. 1899) zum Kurse von 145 % ausgegeben wurden, sodass das A.-K. jetzt M. 4 500 000 beträgt. Diese Em. diente zur Abstossung der Kontokorrentschuld eines Grossaktionärs, welche durch Neubauten eine beträchtliche Höhe angenommen hatte. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. in Dresden oder Berlin. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div. vom Übrigen, 5 % Tant. an A.-R., Tant. an ir Rest Super-Div. Bilanz am 30. Sept. 1901: Aktiva: Grundstücke 347 207, Gebäude 2 067 721, Masch. 605 155, Mälzereimaschinen Pichelsdorf 164 636, Lagergefässe 187 234, Transportgefässe 132 031, Pferde 98 167, Wagenpark 51 090, Eisenbahnwagen 30 639, Geschirre 9046, Restaurations- gebäude-Einricht. u. Inventar 170 351, Flaschenbierbetriebsinventar 108 778, elektr. Be- leucht.-Anlage 82 094, Brunnen 13 884, Quellwasserleitung 87 938, Grundstück II 10 055, Schiffsfahrzeuge 17 890, do. Inventar 617, Döberitzer Grundstück 156 000, Kaiserin Augusta- Allee Grundstück 46 706, Geleisanlage 4715, ausgeliehene Hypoth., Darlehen u. Debit. abzügl. Reserve 1 095 522, Debit. für auf Abzahl. verkauftes Restaurationsinventar 208 314, Feuerversich. 10 253, Kto f. stritt. Agiosteuern 17 684, Interimskto 1600, Bestände 656 164. Passiva: A.-K. 4 500 000, R.-F. 938 600, Pfandkasse 1609, Interimskto 13 280. Kredit. 718 127, Gewinn 209 875. Sa. M. 6 381 491. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Brau- u. Betriebs-Unk. 2 174 598, Reparaturen 87 750, Steuern 172 083, Abschreib. 408 138, Gewinn 209 875 (davon Div. 180 000, Tant. an Vorst. 11 331, Vortrag 18 544). – Kredit: Vortrag a. 1899/1900 2035, Bier 3 020 405, Ausschank- ertrag u. Grundstückmiete 14 259, Zs. 11 945, Effekten 97, Dubioseneingang 3703. Sa. M. 3 052 444.