Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1 Hypotheken (am 31./12. 1901): M. 190 000, wovon M. 110 000, verzinsl. zu 4¼ %, auf das Fischerei- und Fischwaren-Industrie. 1833 Tischerei und Fischwarch-Industrie. Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft „Nordsee“ in Bremen mit Zweigniederlassungen in Nordenham, Berlin, Wien, Breslau, Leipzig, München, Osnabrück und Delmenhorst. Gegründet: 23./4. 1896. Letzte Statutänd. v. 16./2. 1900. Joh. Friedrich Lampe machte eine aus 7 Fischdampfern bestehende Sacheinlage. Als Gegenleistung erhielt er M. 700 000, und zwar M. 580 000 in 580 Aktien der A.-G. à M. 1000, den Rest von M. 120 000 bar. Zweck: Betrieb des Fischfangs mit Dampfern und anderen Fahrzeugen, jede Art der Zu- bereitung und Verwertung des Fanges, Einrichtung von Räuchereien, Herstellung von Leberthran und Fischkonserven, sowie Betrieb aller mit dem Fischfange zusammen- hängenden Nebengeschäfte, insbesondere Eisgeschäft und Fabrikation von Netzen und Korbwaren. Für ihre Verkaufsstellen in Bremen und Leipzig besitzt die Ges. eigene Grundstücke; in Wien u. München besitzt sie für eigene Rechnung erbaute Kühl- und Verkaufshallen. Der Umsatz ist 1901 bedeutend gestiegen. Die Ges. ist in den Vertrag eingetreten, welchen Chr. u. Ad. Vinnen mit der Grossh. Oldenburgischen Regierung vorbereitet hatten und welcher die Pachtung eines von der genannten Regierung inzwischen hergestellten Fischereihafens zu Nordenham nebst an- grenzendem Gebiet und regierungsseitig hergestellten Pier- und Geleisanlagen zum Gegenstande hat. Nachdem dieser Pachtvertrag am 12. Mai 1896 abgeschlossen, erstreckt sich der Zweck der Ges. ferner auf Herrichtung und Ausnutzung aller ihrem Betriebe dienlichen Anlagen auf dem gepachteten Gebiete. Dauer der Pachtzeit 20 Jahre, jährl. Pachtpreis M. 15 000. Wird eine Verlängerung des Vertrages über 20 Jahre nicht be- absichtigt, so ist von beiden Seiten mit einjähriger Frist zu kündigen. Erfolgt die Kün- digung nicht, so läuft der Vertrag dergestalt weiter, dass nur auf den 1. Okt. jeden Jahres 1 Jahr vorher gekündigt werden kann. Nach Beendigung des Pachtverhältnisses ist die Pächterin berechtigt und auf Verlangen der Verpächterin verpflichtet, die auf dem gepachteten Grundstück von ihr hergestellten Anlagen wieder zu entfernen. Die M. 10 000 betragenden Kosten für eine nachträglich vereinbarte Terrainaufhöhung verzinst die Pächterin für die Dauer der Pachtzeit mit 3½ % jährlich. Die Ges. hat sich verbindlich gemacht, dass aus ihrem Fischereibetriebe der Grossh. Oldenburgischen Eisenbahnver- waltung ab 1. April 1897 eine durchschnittliche jährliche Frachteinnahme von mind- M. 45 000 erwächst; falls die garantierte Frachteinnahme nicht erzielt wird, hat die Ges. Nordsee“ 33 % des Ausfalles zu vergüten. Etwaige Zahlungen aus, früheren Perioden werden zurückerstattet, soweit sich bei einer Abrechnung ergiebt, dass die früheren Fehlbeträge durch spätere Mehreinnahme ausgeglichen sind. Für die Erfüllung ihrer dem Grossh. Oldenburgischen Staate gegenüber eingegangenen Verpflichtungen haftet die Ges. mit ihrem gesamten Vermögen und hat zur Sicherheit für alle dem Grossh. Oldenburgischen Staate aus diesem Vertrage erwachsenden Ansprüche ein Pfandrecht an 3 ihrer Fischdampfer bestellt. Sofern ein verpfändetes Schiff untergeht oder zum Betriebe unbrauchbar wird, ist an seiner Stelle ein anderes Schiff zu bestellen. Die Ges. betreibt die grösste Dampf-Hochseefischerei Deutschlands mit Ende 1901 an 24 eigenen Fischdampfern (4 weitere waren Anfang 1902 im Bau). Zum Eistransport von Norwegen dient das Vollschiff „Unioné. 3000) à M. 1000. Haus in Leipzig. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Die Ges. ,Nordsee“ ist gehalten, ihre Dampfer, soweit angängig, gegen Seeschaden resp. Totalverlust zu versichern, doch ist es ihr nach eingeholter Genehmigung des A.-R. gestattet, bis zu 30 % des Risikos für eigene Rechnung zu laufen. Von letzterem Recht ist kein Gebrauch gemacht, da sich die volle Versich. zu annehmbaren Raten bewerk- stelligen liess. Seit Sommer 1900 sind die Dampfer gegen Totalverlust in England, und zwar 1901 mit £ 116 750 versichert gegen M. 1 999 960 Buchwert. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Dampfer 1 883 974, Anlage Nordenham 236 183, Immobil. Leipzig 156 900, do. Bremen 89 865, Segelschiff „Union“ 38 408, Dampfer im Bau (An- zahlung) 317 276, Inventar 18 200, Maschinen 30 780, Eisenbahntransportwagen 55 000, elektr. Anlage 4900, Kassa 7898, Effekten 6009, Filialenkapital 150 336, Waren u. Material.