Nachtrag. 1921 Actien-Gesellschaft Elektricitätswerke (vormals O. L. Kummer & Co.) in Dresden, Waisenhausstrasse 22. (In Konkurs.) Gegründet: 23./6. 1894; handelsger. eingetr. 17./7. 1894. In Konkurs seit 15./6. 1901. An- meldung der Forderungen bis 6./7. 1901. Erste Gläubigerfahrt am 30./7. 1901. Prüfung bevorrechtigter Forder. am 30./8. 1901, nicht bevorrechtigter Forder. am 20./10. 1901. Konkursverwalter: Justizrat Dr. Mittasch, Dresden, Sporergasse 2. Für Österreich: Rechtsanwalt Dr. Tschinkel, Teplitz. Gläubigerausschuss: Rechtsanwalt Dr. Felix Bondi, Bank-Dir. Dr. Getz, Reichsbank-Dir. Schmidt, Bank-Dir. Hegemeister, Prokurist Melzer, Rechtsanwalt Röhl, Rentner Swiderski, Dresden; Prokurist Fürth (von der Firma, Felten & Guilleaume in Mülheim a. Rh.), Fabrik-Dir. Emil Berneaud, Meissen. – Über den Gründungshergang und den Besitzstand, die Unternehmungen der Ges. etc. beim Aus- bruch des Konkurses s. Jahrg. 1901/1902, Bd. I, S. 1847. – Der Zusammenbruch der Ges. wurde hauptsächlich dadurch herbeigeführt, dass sich dieselbe in zahlreiche Unter- nehmungen eingelassen hatte, ohne für die Durchführung der Anlagen, die in vielen Fällen in den ersten Betriebsjahren erhebliche Zuschüsse erforderten, die nötigen Mittel zu besitzen oder beschaffen zu können, zumal das Finanz-Institut der Ges. selbst, die Creditanstalt f. Ind. u. Handel in Dresden, in Mitleidenschaft gezogen worden war und in Liquidation treten musste. Über den Stand des Konkurses im Sommer 1902 unter- richtet folgendes: Der Stand der Masse, auf welche im Juni eine 5 % Abschlagszahlung auf die anerkannten, nicht bevorrechtigten Forder. und eine vollständige Bezahlung der bevorrechtigten Forder. dekretiert wurde, beträgt M. 2 500 000, diese Summe dürfte sich noch aus weiteren Eingängen im günstigsten Falle bis auf M. 4 000 000 erhöhen. Anerkannt sind bis jetzt in runden Ziffern M. 89 000 bevorrechtigte Forder. und M. 12 000 000 micht bevorrechtigte dergl., abgesonderte Befriedigung verlangen M. 4 300 000 bestritten sind M. 291 000 bevorrechtigte und M. 10 000 000 nicht bevorrechtigte Forder. Das Werk in Niederlössnitz brachte den Obligationären zweiter Güte M. 280 000, welche für dieselben reserviert sind. Aus dem Erlös des Teplitzer Unternehmens dürften nach Abzug der Hypoth. M. 100 000 der Konkursverwaltung zufliessen. Für das Werk in Tsingtau fanden sich in der Allg. Elektricitäts-Ges. und in Siemens & Halske in Berlin Käufer, per Saldo verblieben dem Konkurs hieraus rund M. 120 000. – In der am 20./6. 1902 abgehaltenen Gläubiger-Vers. wurde der Konkursverwalter ermächtigt, die Vorortbahn Niedersedlitz- Laubegast nebst Zubehör an die Gemeinde Leuben gegen Zahlung von M. 54 000, Ab- lösung der bei der Staatsbehörde gelegten Kaution, Verzicht auf die von der Gemeinde Leuhen geltend gemachten Schädenansprüche und Erstattung von neuerlichen Reparatur- aufwendungen zu verkaufen, ferner ein event. Kaufangebot auf die Vorortbahn Loschwitz- Pillnitz, ca. M. 130 000, anzunehmen und den Anspruch der Gläubiger, deren Hypoth. auf dem Werke in Niedersedlitz eingetragen sind, ihnen den Erlös für das Lichtleitungs- netz in Niedersedlitz in Höhe von M. 20 000 und für die Bahn Niedersedlitz-Laubegast auf Grund der Erstreckung ihrer hypothekar. Rechte auf diese Objekte als Zubehörungen des ihnen verpfändeten Grundbesitzes zur abgesonderten Befriedigung ganz bezw. teil- weise zu überlassen, möglichst im Vergleichswege aus der Welt zu schaffen, event. aber auch in dieser Angelegenheit den Rechtsweg zu beschreiten. Punkt 4 u. 5 der Tages- ordnung, die Einleitung des Zwangsversteigerungsverfahrens bezügl. des Niedersedlitzer Werkes der Ges. herbeizuführen, unbeschadet dessen die Bemühungen für einen frei- händigen Verkauf desselben aber fortzusetzen, event. das Niedersedlitzer Werk den Gläubigern der ersten Hypoth.-Anleihe an Zahlungsstatt für den Betrag dieser auf M. 1 500 000 sich belaufenden Anleihe nebst Anhang käuflich zu überlassen, fand eben- falls Annahme. Sobald sich ein Käufer findet, der unter der Übernahme der sonstigen Verpflichtungen höhere Gebote abgiebt, so wird der Konkursverwalter dieselben selbst- verständlich schleunigst annehmen. Schliesslich bewilligte die Vers. noch, abgesehen von der Vergüt. der Barauslagen, die Auszahlung eines Honorars in Höhe von M. 35 000 für die Zeit v. 1./7. 1901 bis Juli 1902 an die 9 Mitgl. des Gläubigerausschusses. Aus den Er- läuterungen, welche der Konkursverwalter gab ist besonders hervorzuheben, dass er u. der Gläubigerausschuss nach längerem fruchtlosen Bemühen zu der Einsicht kamen, dass mangels jeder Unternehmungslust der in Betracht kommenden Kreise an einen Verkauf der der Kummer-Ges. erteilten Vorortbahnen-Konc. im ganzen nicht zu denken sei. Der Kon- kursverwalter legte es den Hypoth.-Gläubigern dringend ans Herz, ihrerseits kein Mittel zum Zusammenschluss und zur gemeinsamen Erwerbung und Fortführung des Nieder- sedlitzer Werkes, dessen Betrieb höchstens bis Ende Aug. 1902 noch für die Masse er- folge, unversucht zu lassen, da nach seiner Ansicht wohl die Vorbedingungen für ein lebensfähiges Unternehmen gegeben seien. Er empfahl dringend, sämtl. Vorschläge, von welcher Seite sie auch kommen mögen, ernsthaft zu prüfen. Im Anschluss an die letztere Bemerkung ist von dem VYVors. des A.-R. der Ges. Komm.-Rat Th. Horn ein Reorganisationsplan ausgearbeitet. Es soll eine Vereinigung der Besitzer von Obligation I u. II, sowie der Aktionäre zwecks Erwerb des Nieder- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1902/1903. I. 121