Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 73 Braunschweig wird von der Braunschweig. Landeseisenbahn-Ges. gebaut, an welche die neue Bahn in Gliesmarode anschliesst. Die Personenzüge werden jedoch nach dem Nordbahnhofe Braunschweig der Braunschweig. Landeseisenbahn-Ges. durc hgeführt. Die Linie Mattierzoll-Hötzum vereinigt sich in Hötzum mit der Linie Schöningen-Gliesmarode und schliesst in Mattierzoll an die preuss. Staatsbahn an. Ausserdem wird sie in Mattierzoll mit der normalspurigen in Privatbesitz befindlichen Kleinbahn Heudeber- Mattierzoll (A.-G.) verbunden, sodass aus den Linien der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-Akt.-Ges., der Braunschweig. Landeseisenbahn-Ges., der Bahn Oschersleben- Schöningen und der Kleinbahn Heudeber- Mattierzoll ein zusammenhängendes Netz normalspuriger Privateisenbahnen von insgesamt etwa 185 km Betriebslänge entsteht. Die Betriebslänge der beiden „ der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-Akt.-Ges. beträgt rund 69 km. Die G.-V. v. 19./9. 1902 genehmigte die Betriebsübernahme der Bahnen %%...... u. Heudeber- Mattierzoll. Die G.-V. v. 25./2. 1901 hat ferner einen zwischen der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn und der Westdeutschen Eisenbahn-Ges. gethätigten Vertrag genehmigt, nach welchem die Betriebseinnahmen der beiden Bahnlinien Mattierzoll-Braunsc hweig (Glies- marode) und Hötzum-Schöningen auf die Dauer von 15 Jahren der W estdeutschen Eisenbahn-Ges. überlassen werden, während die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. sämtliche Unkosten des Betriebes bestreitet und der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn 37½ % der jährl. Bruttoeinnahmen, mind. aber den Betrag von M. 225 000 jährl., auszahlt. Be- trägt die jährl. Bruttoeinnahme mehr als M. 600 000, so hat die Westdeutsche Eisenbahn- Ges. 60 % der Mehreinnahmen an die Braunschweig- Schöninger Eisenbahn abzuführen. Beträgt der nach der Betriebsrechnung sich ergebende Reinertrag der Bahnen in drei aufeinander folgenden Jahren mehr als M. 225 000, so sind beide Gesellschaften berechtigt, den Vertrag mit einjähriger Frist zum Schlusse eines Geschäftsjahres aufzukündigen. Ausserdem ist die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn nach Ablauf von drei Betriebs- jahren berechtigt, den Pachtvertrag zu kündigen, wenn das herzogl. braunschweigische Kommissariat diese Kündigung verlangen sollte. Durch den Vertrag fliessen der Braun- schweig-Schöninger Eisenbahn Einnahmen zu, aus welchen die für den Dienst der An- leihe erforderlichen Ausgaben in vollem Umfange bestritten werden können. Kapital: M. 3 950 000 in 3950 Aktien (Nr. 1–3950) à M. 1000. Das Anlagekapital der Ges. ist auf insgesamt M. 8 200 000 festgesetzt worden und wird zum Teil aufgebracht durch oben genanntes A.-K. von M. 3 950 000. Von diesen Aktien haben übernommen: die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. M. 3 363 000, der braunschweigische Staat M. 300 000 und sonstige Interessenten M. 287 000. Die weitere Kapitalbeschaffung erfolgte nach den Be- stimmungen der Koncession durch Ausgabe von 4½ % auf den Inhaber t Schuld- verschreib. im Gesamtbetrage von M. 3 950 000 (8. unten), entsprechend der Höhe des A.-K. Der an dem Gesamtkapital fehlende Betrag von M. 300 000 wird durch Zuschuss des braunschweisischen Staates gedeckt, welcher erst dann, und zwar gegebenenfalls bis zur Höhe von 3½ % zu verzinsen ist, wenn das A.-K. in drei aufeinander folgenden Jahren eine Div. von je 4 % erhalten hat. Anleihe: M. 3 950 000 in 4½ % Schuldverschreib. à M. 1000 (Nr. 1–3950), auf den Inhaber lautend, ausgegeben mit braunschweig. Privileg v. 22./3. 1901. Zs. 1./4. u. 1./10. Bis zu dem ibstern welcher der Eröffnung der ganzen Strecke folgt, werden 4 % Bau- zinsen gezahlt. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. (A.-G.) zu Cöln a. Rh., hat die Gewähr für die Vollendung des Baues und die Zahlung von 4½ % Zs. auf die Oblig. für die Dauer des zwischen ihr und der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn-Akt.-Ges. ge- schlossenen Pachtvertrages übernommen. Tilg. zu Pari lIt. Plan durch Ausl., beginnend nach Ablauf des fünften Betriebsjahres, mit mind. ½ % der urspr. Anleihesumme zuzügl. ersparten Zs. Von genannter Frist an ist auch verstärkte Tilg. oder Totalkündigung mit 6 monat. Frist zulässig. Zahlst.: Braunschweig: Gesellschaftskasse. Braunschweig. Bank, Braunschweig. Credit-Anstalt, M. Gutkind & Co., Carl Uhl & Co.; Hannover: Herm. Bartels; Cöln: Sal. Oppenheim jr. & Co., A. Schaaffh. Bankverein; Berlin: Berliner Handel E. Ges., S. Bleichröder, Disconto- Ges., A. Schaaffh. Bankverein, Rob. Warschauer & Co., von der Heydt & Co.; Stettin: W. Schlutow. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Aufgelegt in Braunschweig, Hannover etc. am 22./5. 1901 zu 100.50 % plus 4½ % Stück-Zs. ab 1./4. 1901. Kurs in Bre aunschweig Ende 19011902: 100, 101.50 %. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Gesc häftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1902: Aktiva: Baukto 8 200 000. Ankauf Bahnhof Mattierzoll 104 515, Kassa 1109, Debit. 675 503. – Passiva: A.-K. 3 950 000, Oblig. 3 950 000, do. Zs.-Kto 90 405, Bauzinsen-Kto 22 951, Braunschw. Staatszuschuss 200 000, Kredit. 762 269. Sa. M. 8 981 129. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 534, Oblig.-Zs. 22 712, Ern.-F. 3177, Spec.-R.-F. 11, R.-F. 116, Gewinn (Vortrag) 2197. Sa. M. 28 750. – Kredit: Betriebspacht M. 28 750. Kurs: Aktien nicht notiert. Dividende: Der Betrieb wurde 15./2. 1902 aufgenommen:; bis dahin wurden auf Div.-Schein Nr. 1 44 Pfg. und auf Nr. 2 M. 34.89, zus. M. 35.33 Bau-Zs. gewährt, ausgezahlt ab April 1902. Die V erteilung einer Div. aus Betriebsüberschüssen für das Geschäftsj: ahr 1901/1902 ist ausgeschlossen, sodass der Div.-Schein Nr. 2 an und für sich wertlos ist und ledig- lich als Legitimation für Einziehung der Bau- Zs. Wert hat.