Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 113 nehmen ist vom Rechnungsjahr 1892/93 an auf den Erwerb und Betrieb der vollspurigen Nebenbahn Glasow-Berlinchen (18,01 km), Koncession vom 30. Juli 1883, ausgedehnt worden, welche am 31. Okt. 1883 eröffnet und seitens der Ges. von der Glasow-Ber- linchener Eisenbahngesellschaft für M. 665 000 erworben worden ist. Die G.-V. vom 30. Sept. 1895 beschloss den Bau von Nebenbahnen von Pyritz nach Jädickendorf und von Arnswalde nach Berlinchen; die Koncession wurde anr 14. Dez. 1896 erteilt. Die 30,8 km lange Strecke Berlinchen-Arnswalde ist am 7. Aug. 1898, die Strecke Jädickendorf-Pyritz, 46,93 km lang, am 8./1. 1899 eröffnet worden. Diese be- teiligten Kreise Königsberg N.-M., Soldin, Pyritz u. Arnswalde haben ein Reinerträgnis von 3½ % des für die Bauausführung dieser beiden Bahnen aufgewendeten Kapitals auf die Zeit von 10 Jahren mit der Massgabe gewährleistet, dass sie für jedes Jahr nicht höher als mit 2 % des Kapitals in Anspruch genommen werden sollen. Sämtliche eigene Linien betragen zus. 192,10 km. Ferner ist durch Vertrag vom 18. bezw. 23./5. 1897 mit dem Kreise Friedeberg (Neu- mark) als Eigentümer der Kleinbahn Friedeberg-Stadt nach Friedeberg-Ostbahnhof (6,7km), durch Vertrag v. 12. bezw. 24./2. 1898 mit dem Kreise Pyritz als Eigentümer der Klein- bahnen von Pyritz nach Plönzig (35,4 km) und von Pyritz bis zur Greifenhagener Kreisgrenze (6 km), sowie als Betriebsübernehmer der von der A.-G. Greifenhagener Kreis- bahnen von der Kreisgrenze hergestellten Anschlussstrecke nach Station Kl.-Schönfeld der Kleinbahn Greifenhagen-Wildenbruch und durch Vertrag v. 24./3. bezw. 17./4. 1902 mit der Kleinbahn Friedeberg (N.-M.)-Alt-Libbehne G. m. b. H. zu Friedeberg (N.-M.) als Eigen- tümerin der Kleinbahn Friedeberg (N.-M.)-Alt-Libbehne (30,2 km) die Verwaltung und Betriebsleitung dieser Kleinbahnen von der Stargard-Cüstriner Eisenbahn-Ges. auf Rechnung und Gefahr der Kreise bezw. der Ges. zeitweise übernommen, mit der Mass- gabe, dass jedem vertragschliessenden Teile die Künd. des Vertrages zum Ablaufe eines Rechnungsjahres mit 6 monat., bei Friedeberg-Alt-Libbehne mit einjähriger Frist, hin- sichtlich des Vertrages mit dem Kreise Pyritz jedoch erst nach 5 jähriger Dauer von der Betriebseröffnung ab, zusteht. Die Eröffnung und Übernahme der Betriebsleitung dieser Kleinbahnen ist erfolgt bei der Friedeberger Kleinbahn am 4./10. 1897, bei den Pyritzer Kleinbahnen 22./8. 1898 und bei der Kleinbahn Friedeberg-Alt-Libbehne 15./7. 1902. Diese 4 Kleinbahnen umfassen ein Netz von 78,3 km. Im Okt. 1902 machte der Preuss. Staat der Ges. für Abtretung ihres Unternehmens folg. Angebot: A. Für je 2 St.-Aktien zu je M. 500: Staatsschuldverschreib. der 3 % konsol. Anleihe zum Nennwerte von M. 1600 mit Zinsscheinen für die Zeit v. 1./4. 1903 sowie eine bare Zuzahl. von M. 14 für jede Aktie. B. Für je 2 Prior.-St.-Aktien A zu je M. 500: Staatsschuldverschreib. der 3 % konsol. Anleihe zum Nennwerte von M. 1400 mit Zinsscheinen für die Zeit v. 1./4. 1903 sowie eine bare Zuzahl. von M. 12.25 für jede Aktie. Die G.-V. v. 15./12. 1902 nahm dieses Angebot an u. beschloss, das gesamte bewegl. u. unbewegl. Vermögen der Ges. mit allen ihr zustehenden Rechten u. obliegenden Verpflicht. an den Preuss. Staat nach Massgabe des Angebots abzutreten. Ausserdem übernimmt der Staat die Prior.-Anleihe, sowie alle sonst. Schulden der Ges. Die Auflös. soll nach dem geschlossenen Vertrage, welcher hinfällig wird, wenn er die verfassungsmässige Genehmigung nicht bis zum 1./7. 1904 erlangt hat, mit dem 1. des zweiten auf die Perfektion des Vertrages folg. Monats geschehen. Die Ubergabe des Kaufobjektes wird am 1. des zweiten auf die Perfektion des Vertrages folg. Monats bewirkt. Es soll jedoch bereits v. 1./4. 1903 ab der Betrieb für Rechnung des Staates erfolgen, sodass also die Einkünfte der Bahn schon von diesem Tage ab dem Staate zufallen. Sofern die für das Betriebsjahr 1902/1903 auf die St.-Aktien bezw. Prior.-St.-Aktien zu zahlende Div. zur Zeit der Auflös. der Ges. noch nicht festgestellt sein sollte, wird dieselbe in bisheriger statuten- mässiger Weise festgestellt. Auf die Gewinnanteilscheine späterer Betriebsjahre wird, da die Ges. inzwischen in die Liquid. eingetreten ist, eine Div. nicht mehr gezahlt. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 St.-Aktien (Nr. 1–6000) à M. 500 u. 6000 Prior.-St.-Aktien (Nr. 6001–12 000) à M. 500. Letztere mit Vorrecht auf 4½ % Div. ohne Anrecht auf ein Nachzahlung. Anleihe: M. 9 700 000 in 3½ % Anleihescheinen lt. Priv. vom 29. April 1897, und zwar 3450 Stück à M. 200 (A Nr. 1–3450), 5020 Stück à M. 500 (B Nr. 1–5020), 2500 Stück à M. 1000 (0 Nr. 1–2500). Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1901 mit 1 % und ersparten Zs. durch jährl. Ausl. im Juli-Sept. auf 1. April; gesamte Kündigung mit 6 Monate Frist ab 1./4. 1906 vorbehalten. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der verlosten Stücke 11 J. n. F. Sämtlich begeben. Die Anleihe diente zur Ausführung der neuen Linien Jädickendorf-Pyritz und Berlinchen-Arnswalde, ferner 1899 zur Einlösung der 4 % Anleihe von 1892 (M. 1 200 000), sowie zur Vermehrung u. Ergänzung der Betriebsmittel. Zahlst. wie bei Div. Eingef. 10./9. 1897 zu 99.25 %. – Kurs Ende 1897–1902: 99.75, –, 96, 92, 94.50, 99.40 %. Notiert Berlin. Die G.-V. v. 27./11. 1900 beschloss die Aufnahme einer Anleihe von M. 600 000 be- hhufs Vermehrung der Betriebsmittel; bisher M. 336 900 zu 4¼ % aufgenommen. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Spät. im Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Nach Dotation des Ern.-F. u. R.-F., sowie der den Beamten vertragsm. zu- stehenden Tantiemen erhalten die Prior.-Aktien 4½ % Div., vom verbleib. Überschuss die St.-Aktien bis zu 4½ %, Rest, jedoch abzüglich 10 % Tant. an A.-R. und 5 % an Direktion, Super-Div. an St.-Aktien, % an Prior.-Aktien. Handbach der Deutschen Aktien Gesellsclaften 1902/1903, 1*, 8 W